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Freitag, 21 Mai 2021 07:09

Industrieverbände IBU, IMU und DSV fordern gemeinsam: „Stahlindustrie muss Marktversorgung sicherstellen“

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Der IBU (Foto Geschäftsführer Bernhard Jacobs) warnt vor einem Bruch der Lieferkette aufgrund von Stahlmangel und Preissteigerungen Der IBU (Foto Geschäftsführer Bernhard Jacobs) warnt vor einem Bruch der Lieferkette aufgrund von Stahlmangel und Preissteigerungen Foto: Industrieverband Blechumformung (IBU)

Stahl ist knapp und teuer. Materialengpässe belasten Zulieferer extrem, Lieferketten drohen zu reißen. Parallel klettern die Preise auf historische Höchststände. „Eine derart katastrophale Versorgungslage ist unverantwortlich. Wir erwarten, dass die Stahlindustrie in ihrer oligopolistischen Struktur ihrer Verantwortung gerecht wird – und somit die Marktversorgung sicherstellt“, fordern jetzt in einer gemeinsamen Erklärung der Industrieverband Blechumformung (IBU), der Industrieverband Massivumformung (IMU) und der Deutsche Schraubenverband (DSV).

Europaweit sind 3,5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet

Seit Herbst 2020 verschärft sich die Beschaffungskrise und gefährdet die Produktion der Stahlverarbeiter. Europaweit sind davon 3,5 Millionen Arbeitsplätze betroffen. Gleichzeitig hebt ein Stahlgigant laut aktuellen Medienberichten aufgrund des hohen Preises seine Prognose für 2021 an.

Weitere Verknappung befürchtet

Als Schlüsselindustrie ist der Stahlsektor für die Wertschöpfungsketten diverser verarbeitender Industrien von größter Bedeutung. Die Zukunft soll grünem Stahl gehören, daher erwartet die Branche für die Einführung der Wasserstofftechnologie Subventionen. „Wir sind der Meinung, dass die Stahlindustrie ihren damit verbundenen Versorgungspflichten nachkommen muss. Es darf zu keiner weiteren Verknappung kommen“, so IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs. So sehen es auch der IMU und der DSV. IMU-Geschäftsführer Tobias Hain: „Die deutsche Schmiedebranche ist ebenfalls von der Knappheit betroffen. Laut unserer Umfrage melden zwei Drittel der Unternehmen Versorgungsengpässe, 50 Prozent davon sogar bei vereinbarten Mengen.“

Keine Ausweitung der Stahlproduktion im Februar – Erzeugung geringer als im Oktober

Die Verbände unterstreichen ihre Forderung mit Fakten: Die dringend erforderliche Ausweitung der Stahlerzeugung ist nicht erfolgt: Im Februar war die Produktion der Elektrostahlwerke gar um 17 Prozent geringer als im Oktober 2020, die hochofenbasierte Erzeugung ging um fünf Prozent zurück. Das hat den Mangel weiter verschärft. Hohe Zuwachsraten gab es erst im März.

Stahlknappheit stellt Einfuhrzölle zusätzlich infrage

Die Stahlknappheit stellt die von der EU-Kommission in Brüssel angedachte Verlängerung der seit 2018 bestehenden Einfuhrzölle zusätzlich infrage. Beim Materialeinkauf schränkt die Steel Safeguard Measure Ausweichmöglichkeiten auf Drittländer stark ein. Industrieverbände sprechen sich seit Langem dagegen aus, da die WTO-konformen Voraussetzungen – u. a. erhöhte Importzahlen aus Drittländern – fehlen. Auch die europäische Organisation ORGALIM bezweifelt die „erhebliche“ Umlenkung von Stahlströmen aus China und anderen Drittländern Richtung EU. Diese wäre aber Voraussetzung für eine Verlängerung der Safeguards.

„Müssen die seit Herbst wachsende Gefahr stoppen“

IBU, IMU und DSV appellieren angesichts der Versorgungsengpässe an alle Seiten: „Stahlverarbeitende Unternehmen sollten Preissprünge mit ihren Kunden absprechen, in der Lieferkette sitzen alle in einem Boot. Parallel müsste der Staat mäßigend auf die Energiepreise einwirken, um Stahlproduzenten zu entlasten und die Erzeugungskosten zu senken.“ Gespräche mit ihren Mitgliedern zeigen, dass die aktuelle Produktion der Zulieferer auf dem Spiel steht: „Die Hälfte der befragten Unternehmen sieht bereits eine Gefährdung durch mangelnde Materialversorgung“, erklärt Tobias Hain. Und Bernhard Jacobs unterstreicht: „Wir müssen die seit Herbst wachsende Gefahr jetzt stoppen. Jede Verknappung torpediert die konjunkturelle Erholung der mittelständischen Zulieferer, die deutlich mehr Arbeitsplätze bieten als die Stahlindustrie“.

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