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Mittwoch, 15 Mai 2019 00:00

In memoriam Prof. Dr.-Ing. habil. Christine Jakob

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(Foto: Privat)
Am 24.03.2019 verstarb nach langer schwerer Krankheit die ehemalige Leiterin des Fachgebiets Elektrochemie und Galvanotechnik der Technischen Universität Ilmenau. Als herausragende Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin war Prof. Christine Jakob eng mit der Elektrochemie und Galvanotechnik verbunden. Als Fachkollegin und Ansprechpartnerin erwarb sie sich hohe Verdienste bei der Erhaltung des Fachgebietes Elektrochemie und Galvanotechnik an der TU Ilmenau.
Christine Jakob, geboren am 11.01.1948, begann nach Abschluss der polytechnischen Oberschule in Engelsdorf bei Leipzig ihre berufliche Ausbildung als Chemielaborantin mit Abitur. Anschließend studierte sie an der Technischen Hochschule Ilmenau und schloss ihr Studium 1972 mit dem Diplomingenieur für Elektrochemie und Galvanotechnik ab. Danach erfolgte eine mehrjährige Assistentenzeit bei Prof. Heinz Liebscher mit dem Abschluss der Promotion zum Thema „Modelluntersuchungen zum Einfluß der hydrodynamischen Bedingungen auf den galvanotechnischen Abscheidungsprozeß“ im Jahr 1979.
Praktische Erfahrungen sammelte sie von 1979 bis 1983 in der Edelmetallgalvanik des VEB Mikroelektronik Ilmenau, wo sie vor allem für die partielle Veredlung von Trägermaterialien für mikroelektronische Bauelemente mit verantwortlich war. Mit der Rückkehr zur TH Ilmenau begann Dr. Christine Jakob eine Tätigkeit am Fachgebiet Glas- und Keramik-Technik der Fakultät Maschinenbau bei Prof. Dagmar Hülsenberg. Mit der erfolgreichen Verteidigung der Habilitation zum Thema „Elektrophorese keramischer Suspensionen – Leitungsmechanismus und Elektrodenoptimierung“ endete 1988 ihre Tätigkeit in diesem Fachgebiet. Die Berufung im Februar 1989 zur Hochschuldozentin für Elektrochemische Technik war mit ihrer Rückkehr an die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik verbunden. Dort übernahm sie das Fachgebiet Werkstofftechnologie. Nach dem Ausscheiden von Prof. Heinz Liebscher 1997 und Prof. Cordt Schmidt im Jahr 2000 wurde Dr. Christine Jakob eine außerplanmäßige Professur verliehen. Fortan war sie, bis 2013, Fachgebietsleiterin für Elektrochemie und Galvanotechnik.
In enger Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz führte sie umfangreiche Untersuchungen zu Nickeldispersionsschichten mit nanoskaligen Partikeln durch. Diese führten zu einer Reihe von Veröffentlichungen, wofür ihr im Jahr 2000 zusammen mit Kollegen der TU Chemnitz der Heinz-Leuze-Preis verliehen wurde. Weitere Forschungsgebiete waren u.a. die stromlose Verkupferung von Textilien und die Passivierung von Zinkschichten.
Mit viel Energie setzte sich Prof. Christine Jakob für die langfristige Sicherung des Fachgebietes Elektrochemie und Galvanotechnik an der TU Ilmenau ein, da im deutschsprachigen Raum kein entsprechender Lehrstuhl existierte. Durch ihr Engagement und ihre Zielstrebigkeit konnte gemeinsam mit dem Zentralverband Oberflächentechnik e. V. und der Technischen Universität Ilmenau die Stiftungsprofessur „Elektrochemie und Galvanotechnik“ eingerichtet werden, die im August 2010 mit Prof. Andreas Bund besetzt wurde. Die Stiftungsprofessur widmete sich traditionellen und neuen Arbeitsgebieten und wurde im November 2015 in die reguläre Hochschulfinanzierung überführt.
Neben Lehre, Drittmittelobjekten und zahlreichen Veröffentlichungen betreute Prof. Christine Jakob 50 Diplomarbeiten, 5 Dissertationen sowie eine Habilitation und pflegte enge Kontakte mit der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften sowie der TU Sofia.
Selbst an Rheuma erkrankt, engagierte sich Frau Prof. Christine Jakob ehrenamtlich in der Rheuma-Liga. Für ihre 16-jährige Tätigkeit, davon 12 Jahre als Präsidentin des Bundesverbandes der Rheuma-Liga, wurde sie 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande sowie der Kussmaul-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie ausgezeichnet.
Die DGO-Bezirksgruppen Sachsen und Thüringen überreichten 2017 Prof. Christine Jakob in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste für die Galvanotechnik und ihrer wissenschaftlichen Leistungen den Leipziger Galvanopreis.

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  • Ausgabe: 5