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Montag, 04 Juli 2022 13:06

Halbleitermarkt: Sinkende Nachfrage - nur ein zyklischer Einbruch?

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Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten

Es mehren sich die Hinweise in Marktanalysen und Fachpublikationen, derzeit vor allem aus dem asiatischen Raum, dass die Nachfrage nach Prozessoren und Speicherbausteinen im soeben abgelaufenen zweiten Quartal 2022 deutlich nachgelassen hat.

Sie dürfte ihren Höhenflug von 2021 zumindest auf absehbare Zeit nicht fortsetzen. Der Ausblick auf die voraus liegenden Quartale und auch auf das Jahr 2023 ist entsprechend gedämpft und von Unsicherheit geprägt. Der einfache Grund: Die Umsätze von Smartphones als wichtige Endabnehmermärkte haben deutlich nachgegeben. Sie könnten in diesem Jahr um 5 bis 10% einbrechen, statt wie erwartet um etwa 3 % weiter zu wachsen. Die Pandemie-bedingten Restriktionen Chinas in den Fertigungs- und Lieferketten haben einen gravierenden Effekt auch auf den Absatz anderer elektronischer Güter wie PCs, Laptops und TV-Geräte.
So konstatiert die in Taiwan erscheinende Zeitschrift DigiTimes Ende Juni in ihrem Ranking der "Top 50 Semiconductor Companies in Asia", dass nach dem Rekordergebnis von kumulativ 349 Mrd. Dollar mit einer Wachstumsrate von mehr als 29% das zweite Quartal 2022 eine gewisse Ernüchterung gebracht hat. Laut DigiTimes dominieren die 50 asiatischen Top-Hersteller weltweit zu 39% die Weltmärkte für Halbleiterchips: Samsung etwa ist der größte Anbieter von Speicherchips, und TSMC die technologisch und umsatzmäßig führende Foundry. Einschließlich Mainland China sind hier 75% der gesamten weltweiten Fertigungskapazität konzentriert.

Ein Lichtblick auf der Abnehmerseite, so die DigiTimes, ist die weltweit weiterhin stark steigende Nachfrage nach Halbleitern für Elektrofahrzeuge und die industrielle Automation. Das hat bei den Chipherstellern auch im zweiten Quartal 2022 zur Auslastung der Kapazitäten geführt. Das verspricht laut DigiTimes den Auftragsfertigern wie TSMC für 2022 insgesamt eine Wachstumsrate um die 20 %. Sogar Oversupply-Projektionen durch den stürmischen Ausbau der Chip-Fertigungskapazitäten auf allen Kontinenten machen wieder die Runde, allerdings gedämpft durch die aktuellen Lieferengpässe bei den Fab-Ausrüstern.

Pessimistisch beurteilt vor allem der US-Analyst Semiconductor Intelligence (hinter dem der TI-Veteran Bill Jewell steht) die Lage. Er prognostiziert eine Zuwachsrate von nur mehr 9 % für 2022 und einem noch schwächeren Zuwachs von 3 % in 2023. Von den führenden Chipmachern erwarten laut Semiconductor Intelligence vier (Intel, Qualcomm, Nvidia und Texas Instruments) für das zweite Quartal 2022 sinkende Umsätze gegenüber dem ersten Quartal. Sechs Anbieter (unter ihnen Infineon, STM und NXP) erwarten allerdings dank ihres Automotive-Geschäfts eine Zunahme in der Größenordnung von 3 bis 7 %. Besser aufgestellt in dieser Marktanalyse sind die Anbieter von Speicherchips wie Micron mit einem Zuwachs von 16 % im Juni, allerdings mit schwächerem Ausblick auf die folgenden Quartale und 2023 insgesamt. Ähnliche News kommen von Samsung, SK Hynix und Kioxia.
Am düstersten sieht der gewohnt kritische Malcolm Penn vom britischen Marktanalyst Future Horizons die Lage: Ein Wachstum zwischen 6 und 10 % in 2022 und ein Minus von 23 % in 2023 - also einen regelrechten Crash. Insgesamt betrachtet steckt die Branche also in einer aktuellen Phase des Umdenkens und sektoraler Neu-Orientierung nach dem intensiv verbreiteten Narrativ globaler Chip-Knappheiten und Lieferengpässen auch seitens der Zulieferer und Anwender. Begleitet wird dies durch das politische Tauziehen über die staatlichen Strukturbeihilfen (US Chips Act und EU Chips Act) zur Expansion der Halbleiter-Fertigungsbasis in den USA und Europa. - wsch -

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 6
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Werner Schulz

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