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Dienstag, 29 November 2022 14:19

Mittelständische Automobilzulieferer in der Krise

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BIA in Forst und der Mercedesstern – eine symbolträchtiger Produktionsstopp BIA in Forst und der Mercedesstern – eine symbolträchtiger Produktionsstopp

Während sich die Autobauer über Rekordgewinne freuen, ist die Stimmung bei ihren Zulieferern trist. Vor kurzem noch meldete die BIA Gruppe aus Solingen, dass sie die Produktion an ihren Standort in Forst bei Bruchsal einstellen würde.

Die Tochtergesellschaft stellt den Mercedesstern her. Allerdings werden die Projekte aus Forst verlagert, so dass die Herstellung des symbolträchtign Mercedessterns gesichert sein dürfte. Den Rückzug aus Forst begründete BIA-Geschäftsführer Jörg Püttbach mit stetig fallenden Umsätzen und einer Explosion der Energiekosten, die zu rasant ansteigenden Verlusten geführt hätten. Viele deutsche Automobilzulieferer stehen aktuell vor dem Aus. Die Rede ist z. B. von Borgers aus Bocholt, das textile Bauteile herstellt und der Firma Dr. Schneider aus Franken, die u. a. Verkleidungen für Belüftungssysteme produziert. Branchenvertreter warnen vor weiteren Insolvenzen. Beklagt werden die massiven Kostensteigerungen und Lieferengpasse, die Produktionsrückstände in Milliardenhöhe verursacht haben sollen. Doch die Autobranche ist schon seit längerem auf Talfahrt, wenn man genauer hinschaut. Die Produktion fiel seit 2016 von 5,7 auf 3,1 Millionen Fahrzeuge (2021). Die Lage der Zulieferer ist laut dem BMW-Chefvolkswirt Helmut Becker kritisch, nicht zuletzt, weil E-Autos nur 200 statt 1400 unterschiedliche Bauteile wie beim Verbrenner haben. Becker glaubt nicht, dass es ohne Wachstum und Freihandel auch mit China wieder nach oben geht. Besonders düster sieht er dabei die Zukunft kleiner und mittelständischer Unternehmen.

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  • Ausgabe: 12
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Robert Piterek

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