Artikelarchiv

Bericht über ein Symposium an der Technischen Akademie Esslingen

Unter der Leitung von Dipl.-Ing. H.-J- Mair, Rottach-Egern, und Dr. S. Roth (Max-Planck-Institut Stuttgart) fand eine Tagung zum oben angeführten Thema statt, wobei sich die Referenten im wesentlichen mit folgenden Themen befaßten:

Verformen von anodisiertem Aluminium

Frage: Wir anodisieren Teile für Campingartikel in einem Bad mit 15 Gew.% Schwefelsäure bei 15V und 1,3 A/dm^2 40 Minuten lang bei 20 C. Die Teile werden dann in einer Lösung von Eloxalfarbe zehn Minuten lang schwarz gefärbt, 20 Minuten in einer Nickelacetat-Lösung (Eigenentwicklung) verdichtet, gespült und mit Warmluft getrocknet Das anodisierte Teil wird beim Hersteller der Campingartikel leicht verformt und darf dabei keine Risse auf- weisen. Wir prüfen die Teile daher, in dem wir sie um einen Dornwickeln, wobei sie um 90° gebogen werden. Eigentlich haben wir bisher kaum Schwierigkeiten gehabt Erst seit wir ein neues Bad angesetzt haben, treten beim Biegen vermehrt Risse auf und wir haben mit dem Abnehmer Schwierigkeiten. Das neue Bad ist aus technisch reiner Schwefelsäure angesetzt worden und sollte daher keine Verunreinigungen enthalten. Was könnte Ihrer Meinung nach die größere Sprödigkeit der Schicht verursachen?

Bericht über ein Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Oberflächentechnik am 4. November 1987 in Wien

Am 4. November 1987 fand im Haus der Bundeswirtschaftskammer im Julius-Raab-Saal vor über 120 interessierten Zuhörern ein Symposium über Abwasser- und Abfallaufbereitung in der Oberflächentechnik, veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Oberflächentechnik gemeinsam mit dem Österreichischen Wasserwirtschaftsverband, statt.
Nach der Begrüßung durch Herrn Konsul Dipl.-Ing. Andreas Trentini, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Oberflächentechnik, hielt Herr Dr. L. Hartinger, Verfasser von Standardwerken der Abwassertechnik und allgemein anerkannter Fachmann für Abwasseraufbereitung, den Einleitungsvortrag.

Bericht von Pius Stampfli über ein Galvano-Forum des Verbandes Galvanobetriebe der Schweiz (VGAS) am 7. November 1987 in Malters

Der Verband Galvanobetriebe der Schweiz (VGAS) ist eine Vereinigung der galvanischen Lohnbetriebe. Zur Unterstützung seiner Mitglieder veranstaltet er Diskussionstagungen und Fachexkursionen (wir haben darüber schon verschiedentlich berichtet) nicht nur zu technischen Themen, sondern auch zu Problemen der Betriebsführung, Mitarbeiterführung und anderen, die Einfluß auf die Prosperität der Betriebe haben. Auch wenn es daher nicht um technische Fragen geht sind die Ausführungen auf dem Galvano-Forum 1987 sicherlich nicht nur für Eigentümer und Betriebsleiter von Lohnbetrieben, sondern auch von Betriebsgalvaniken interessant. Wir haben daher Herrn Stampfli gebeten, uns den Tagungsinhalt in geraffter Form wiederzugeben, um auch deutschen Betrieben die Möglichkeit zu geben, bei Interesse an den Vortragenden Rückfragen zu stellen.

Wenn sich Galvanotechniker des hundertsten Geburtstages der Erfindung der Schallplatte entsinnen, so besteht ein guter Grund dafür. Gehört ihre serienmäßige Herstellung doch zu den Produktionen, in denen galvanotechnische - in diesem Falle konkret galvanoplastische - Verfahren unabdingbarer Teil der Fertigungsverfahren sind. Auch haben die Fortentwicklung der Schallplatte zu immer feinerer und genauerer Reproduktion und die damit verbundenen Anforderungen in hohem Maße dazu beigetragen, daß galvanoplastische Verfahren und Einrichtungen geschaffen werden mußten, die die Entwicklung der Galvanoplastik oder -formung insgesamt vorantrieben.

Diese Frage stellen sich nach Inkrafttreten der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (2.BImSchV)“ am 1. Juli 1986 viele galvanische Betriebe. Die Diskussion auf einem Seminar zu diesem Thema (siehe Galvanotechnik 1/88, S. 120) zeigte, daß es nur in einigen Fällen möglich und vertretbar ist, diesen Schritt zu vollziehen. Bei der Umstellung wird es in den meisten Fällen nicht nur um den Ersatz des Reinigungsprozeses gehen, sondern man wird oft gezwungen sein, eine größere oder kleinere Zahl technischer, Verfahrens- und entsorgungstechnischer Probleme neu zu lösen. Verschiedentlich könnte eine solche Umstellung auch die Folge haben, daß bestimmte Einschränkungen hingenommen werden müssen. Auch die Frage der Wirtschaftlichkeit wird wahrscheinlich in vielen Fällen eine Rolle spielen. Schließlich dürfte ein großangelegter Ersatz von Lösemitteln durch wäßrige Reiniger aus ökologischen Gründen wegen des sich dabei zwangsläufig erhöhenden Netzmitteiverbrauchs nicht die ideale Lösung darstellen.

Bericht über eine Veranstaltung der Technischen Akademie Esslingen am 22. und 23. Oktober 1987

Nur eine sehr geringe Zahl galvanischer Behebe leitet ihr Abwasser direkt in Gewässer ein. Der größte Teil ist an die öffentliche Kanalisation und damit an eine öffentliche Abwasser- oder Kläranlage angeschlossen und gehört zu den Indirekteinleitern. Für die Qualität des von diesen eingeleiteten Abwassers gelten die sogenannten Indirekteinleiterverordnungen, die nach §7a Abs. 3 WHG von den einzelnen Ländern erlassen werden. Die Handhabung der Genehmigungen und die Überwachung der Einhaltung der Indirekteinleiterverordnungen obliegen den Kommunen bzw. Betreibern der öffentlichen Abwasseranlagen. Diese müssen bei der praktischen Handhabung darauf achten, daß sie einerseits als Direkteinleiter in die Lage versetzt werden, die Auflagen des Wasserhaushaltsgesetzes zu erfüllen, andererseits es aber den Indirekteinleitern ermöglichen, die Auflagen zu erfüllen.

Genauso wie die Galvanotechnik vor rund 25 Jahren in der Leiterplattenherstellung unentbehrlich wurde, hat sie heute ihren festen Platz in der Halbleitertechnologie. Bezeichnend ist, daß sie nicht nur eingesetzt wird, um Kontaktierungsprobleme zu lösen, sondern es in vielen anderen Bereichen oft überhaupt erst ermöglicht, die Halbleitertechnik sinnvoll anzuwenden.
Für verschiedene Diodensysteme ist es erforderlich, die Siliciumscheiben vor dem Ultraschallbohren reduktiv zu vernickeln und galvanisch zu vergolden. Es handelt sich dabei um solche Typen, bei denen die Siliciumscheiben im Ganzen als Scheibe dotiert werden. Grund der galvanischen Behandlung ist es, die Oberflächen der Pellets zu schützen, wenn sie nach dem Ultraschallbohren gebeizt werden, um die zerstörten Randzonen zu entfernen.

Der Eigentümer eines Tankstellgrundstückes veräußerte im November 1981 dieses zum Zwecke der Wohnbebauung. Im Verlauf der Im Sommer 1982 begonnenen Abriß- und Ausschachtarbeiten stellte sich heraus, daß der Boden des Grundstücks ölverschmutzt war. Die untere Wasserbehörde erließ gegen die Baugesellschaft, die nunmehr Grundstückseigentümerin ist, wie auch gegen die frühere Tankstellenpächterin Ordnungsverfügungen zur Abwehr einer Grundwasserverunreinigung. Während die frühere Tankstellenpächterin gegen die Ordnungsverfügung Rechtsmittel einlegte, ließen die Geschäftsführer der Baugesellschaft in Ausführung der Ordnungsverfügung Arbeiten erledigen. Ihr Verlangen, die hierfür aufgewendeten rund 176000 DM von der früheren Tankstellenpächterin erstattet zu erhalten, scheiterte endgültig beim
Bundesgerichtshof.

Galvanische Betriebe verursachen vielerlei Belastungen des Betonbodens. Chemischer Angriff durch Säuren und Laugen, die oft warm sind sowie mechanische Beanspruchung durch das Gewicht der Einrichtungen und die Transportmittel, die die Ware zu- und wegführen, gehören zu den wichtigsten von ihnen. Da Beton allein nur ungenügend geeignet und standfest ist, muß dieser nachträglich behandelt werden. Die Steuler-Industhewerke GmbH (Postfach 1448, D-5410 Höhr-Grenzhausen) bieten verschiedene Arten einer solchen Behandlung an. Diese unterscheiden sich im Grad der Beständigkeit und selbstverständlich auch im Preis. Der galvanische Betrieb, bei dem eine Behandlung des Betonbodens - ob bei Neubau oder als Sanierung- „fällig“ wird, muß sich entscheiden, welche Art er wählen will.

Nissan expandiert in England


Nach ausgedehnten Recherchen in ganz Europa, deren Zweck es war, den besten Standort für den Aufbau einer neuen Automobilfabrik zu finden und damit die Folgen des starken Yen sowie die ständige latente Drohung der EGG mit Protektionismus zu über- winden, kam Nissan zum Schluß, daß England die günstigsten Bedingungen dazu biete. Viele Lokalbehörden und Städte wetteiferten darum, Standort des neuen Werks zu werden und boten der Firma Nissan alle möglichen Vorteile an, um sie für sich zu begeistern. Schließlich entschied sich das Unternehmen für die Stadt Washington im englischen Nordosten, eine Region mit hoher Arbeitslosigkeit, in der sie schon vor vier Jahren versucht hatte, Pkw’s der Type „Bluebird“ aus Bauteilen zu montieren, die zum großen Teil aus Japan importiert wurden.

Begriffsbestimmung


Unter der Bezeichnung “cold sealing" (USA, Großbritannien), „Kaltsealing, Kaltverdichtung, Kaltimprägnierung, Niedrigtemperatur- verdichtung, Imprägnierung“ (Bundesrepublik Deutschland), „fissagio a freddo“ (Italien), hat sich in der Aluminiumoberflächentechnik ein neues Sealverfahren etabliert, das eine anodisch oxidierte Aluminiumoberfläche bei ca. 30°C ohne Belagbildung verdichtet und eine Standzeit über Jahre aufweist.

Leserbrief zum Aufsatz von D. Bindschedler

Zum oben aufgeführten Aufsatz (Galvanotechnik 1/88, S. 93-96) erhielten wir einen Beitrag von Herrn Wilhelm Kesternich (Auf der Hufe 12, D-4926 Dörentrup-Wendlinghausen), den wir nachstehend im vollen Wortlaut veröffentlichen. Soweit Bezugnahme auf bestimmte Stellen erfolgt, muß voraus- geschickt werden, daß Herr Kesternich der Originaltext des Vortrages vorlag, der unter der Überschrift „Probleme bei der Prüfung von Bauteilen im Kesternichtest“ bei der Dreiländertagung in Konstanz am 1./2. Oktober 1987 gehalten wurde. Wie angemerkt, ist der veröffentlichte Aufsatz anhand eines auf diesem Vortrag basierenden Manuskriptes entstanden.

Die Beanspruchungsanalyse steht vor der Verfahrensfestlegung

Moderne Beschichtungsverfahren für funktionelle Beschichtungen, wie z. B. die chemische Vernicklung lassen es zu, die Schichteigenschaften gezielt an die späteren Aufgaben des Betriebs anzupassen. Somit stellen sie ein ingenieurmäßiges Fertigungsverfahren dar. Durch die Beschichtung wird ein Verbundwerkstoff erzeugt, bei dem der Grundwerkstoff die Form und die Festigkeitseigenschaften liefert, während die Schicht für die Oberflächenfunktion verantwortlich ist.

1 Einführung

Die 5. Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes vom 23. Septemer 1986, die mit Beginn des Jahres 1987 in Kraft getreten ist, wird in der Abwasser- und Recyclingtechnik neue Maßstäbe setzen. Nach § 7a (1) müssen gefährliche Stoffe - dazu zählen auch die Metalle Kupfer, Nickel, Chrom, Blei, Cadmium und Quecksilber- mit Hilfe von Verfahren, die dem Stand der Technik entsprechen, aus dem Abwasser eliminiert oder von diesem ferngehalten werden. Diesem technischen Niveau entspricht die Mehrzahl der zur Zeit betriebenen Anlagen nicht. Außerdem sollen nach §7a (3) die Indirekteinleiter, soweit es die gefährlichen Stoffe betrifft, wie die Direkteinleiter veranlagt werden. Damit sind nahezu alle Betriebe der Oberflächentechnik, insbesondere aber der Galvanotechnik und der Leiterplattentechnik betroffen.

1 Allgemeines

Die Funktion und Wirkung von Spülen kann mit mathematischen Formeln beschrieben werden. Deren Anwendung ist oft mühsam und zeitraubend, in einigen Fällen sind tiefe Kenntnisse der mathematischen Analysis notwendig. Eine scheinbar einfache Einrichtung wie die Sparspüle kann nur mit Hilfe einer Differentialgleichung berechnet werden. Auch wenn die Lösung bekannt ist [2], müssen weitere unbequeme Umformungen erfolgen [1]. Steht eine Formel zur Verfügung, so kann diese weiter automatisch bearbeitet werden, z. B. nach dem Newtonschen Verfahren [2].

Abgeschlossen im November 1987

Fortsetzung aus Heft 1/88 der „Galvanotechnik“

4 Schichten und beschichtete Werkstoffe (Korrosionsschutz, Oberflächenbehandlungen)

4.1 Anforderungen und Festlegungen

1 Einleitung


Schiffsmotoren werden meist mit stark korrosivem Meerwasser gekühlt. Um einen Korrosionsangriff zu vermeiden, stellen verschiedene Hersteller die Forderung, den äußeren Mantel der Zylinderbuchsen mit einer dicken, porenfreien Nickelschicht (ohne Unterkupferung) zu schützen.
Die Ausarbeitung eines Produktionsverfahrens zum porenfreien Vernickeln von Gußeisen mit Schichten von über 200 um erfordert eine Reihe verfahrenstechnischer Vorbereitungen, die in diesem Aufsatz dargestellt werden sollen.

Bisher nahm man wahrscheinlich an, daß dem nicht so sei. Sonst hätte sich nämlich die anodische Oxidation von Zink, die derartige Werte ermöglicht, längst durchsetzen müssen. Vielleicht trifft aber auch hier das Sprichwort zu: „Gut Ding will Welle haben“. Viele Verfahren, Erfindungen und neue Methoden benötigten oft Jahrzehnte um anerkannt zu werden, bzw. Eingang in die Industrie zu finden.
Die in der Überschrift genannte Beständigkeit ist keineswegs utopisch, sondern harte Realität. In Abhängigkeit von der verwendeten Lösungsformulierung lassen sich sogar weit höhere Werte erzielen.
Obwohl das Verfahren in Deutschland bereits 1968 anläßlich der Interfinish in Hannover vorgestellt wurde, kam es bisher nie zum großen technischen Einsatz. Gespräche, die in
jüngster Zeit mit interessierten Technikern verschiedener Branchen geführt wurden, sind der Anlaß, die anodische Oxidation von Zink nochmals ausführlich zu beschreiben, um vielleicht dann eine Antwort auf die in der Überschrift gestellte Frage zu finden.

Teil 2: Reproduzierbarkeit des Ätzabtrags.


Auswirkung von Temperaturschwankungen und Alterung des Ätzmittels

Fortsetzung aus Heft 11/87 der „Galvanotechnik“

1 Einleitung


Die Reproduzierbarkeit des Ätzabtrages hängt u.a. von der Einstell- und Wiederholbarkeit derjenigen Maschinenparameter ab, die einen starken Einfluß auf die vertikale und laterale Ätzgeschwindigkeit ausüben. Zu diesen Parametern gehört z.B. die Ätzmitteltemperatur, die sich bei Industrie-Ätzanlagen meistens nur mit einer ziemlich hohen Schwankungsbreite konstant halten läßt. Außer den Maschinenparametern ist noch die Ätzmittelalterung von Bedeutung, denn mit zunehmender „Belastung“ des Ätzmittels durch gelöstes Metall ändern sich für den Abtrag wichtige Kenngrößen, wie z. B. das Redoxpotential. Im folgenden werden die Auswirkungen sowohl der Temperaturschwankungen als auch der Ätzmittelalterung am System von wäßrigen FeCl3-Lösungen untersucht und diskutiert.