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Nachdem der Gedanke des Umweltschutzes auf breiterer Basis bewußt geworden und in weiten Bereichen unserer Bevölkerung etabliert worden ist, entstand ein neues Gebiet von Straftaten in Form des Umweltstrafrechts. Damit wurde vor allem der Vorstellung entgegengewirkt, daß Umweltstraftaten Kavaliersdelikte seien.

Interview mit der neuen Umweltsenatorin, Frau Dr. Schreyer

Berlin hat in der ersten Jahreshälfte einen neuen Senat gewählt, der eine rot-grüne Koalition zur Basis hat. Der Bereich des Umweltschutzes fiel der neuen Senatorin, Frau Dr. Schreyer, zu, die aus dem grünen Lager kommt. Wird unter ihrer Leitung nun alles noch Industrie- und gewerbefeindlicher? Wie wird sich die neue Situation gerade in der besonderen Situation Berlins auswirken? Könnte diese Konstellation im Hinblick auf die nächsten Bundestagswahlen Modellcharakter gewinnen und welche Tendenzen zeichnen sich daraus ab? Das sind politische Fragen, die jedoch den Unternehmer, auch den Oberflächentechniker interessieren müssen; denn zu den strittigen Punkten zwischen dem neuen Senat und dem von der CDU geführten alten gehört auch die gerade zum 1. April dieses Jahres in Kraft gesetzte Berliner Indirekteinleiterverordnung, die sich von denen der vergleichbaren bundesdeutschen Verordnungen in einigen Punkten unterscheidet. In der Presse klang die Absicht einer weiteren Verschärfung durch den neuen Senat an.

Reinigen und Entfetten auf wäßriger Basis nach dem Tec-Chem-Verfahren

Nur wenige Minuten können wir ohne den in der Luft enthaltenen Sauerstoff leben. In den letzten Jahren haben sich besonders in den Ballungs- und Industriegebieten die Anzeichen vermehrt, daß das wichtigste „Lebensmittel“, die Luft, unserer Gesundheit schadet. Bestimmte Luftverunreinigungen können bei Anreicherung in der Atmosphäre die stratosphärische Ozonschicht schädigen (Beispiel: das bekannte Ozonloch) und so den Strahlungshaushalt der Erde negativ beeinflussen, was langfristig zu Änderungen des Klimas führen kann. Nach den heutigen Erkenntnissen sind für diese Wirkung in erster Linie Fluorkohlenwasserstoffe (FCKWs) verantwortlich. Diese Produkte werden in der Industrie hauptsächlich als Lösemittel sowie als Verschäumungs- und Kältemittel eingesetzt.

Der Bürger ist durch Pressemeldungen verunsichert und verängstigt. Die Umwelt scheint von Tag zu Tag stärker vergiftet, und die Zukunft für die nächste Generation nahezu trostlos. Um wenigstens mittelfristig wieder existenzgewährleistende Lebensbedingungen zu erreichen, möchte man am liebsten die für die umweltrelevanten Geschehnisse verantwortlich gemachten Industrie- und Gewerbebetriebe des Landes verweisen; ungelöst ist lediglich die Frage der Arbeitsplätze. - Diese leicht überspitzten Formulierungen seien den folgenden Ausführungen vorangestellt.

Die Umweltgesetzgebung ist in immer rascherer Bewegung. Die Novellierungsintervalle liegen bereits im Bereich der üblichen Abschreibungszeiträume für technische Investitionen im Sektorder Fertigungsanlagen. Damit werden Planungsentscheidungen im Hinblick auf die Kostenkalkulationen für die beabsichtigte Produktion zunehmend schwieriger. Eine Planung, die einschließlich Anlauf- und Markteinführungsphase für ein bestimmtes Produkt einen Fertigungszeitraum von z.B. zehn Jahren in die Kalkulation und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einbezieht, könnte bereits vor Ablauf der In die Rechnung einbezogenen Produktionsdauer hinfällig werden, wenn durch gesetzliche Forderungen wesentliche Umbauten erzwungen werden. Der HKW-Bereich bietet ein derartiges Beispiel: Die einem Verbot gleichkommende wesentliche Einschränkung der Verwendung von Trichlorethylen trotz technisch einwandfrei arbeitender Anlagen läßt für verschiedene Anwendungen bisher ungelöste Probleme zurück.

Fortsetzung aus Heft 9/89

3 Abfallentsorgung


3.1 Grundsatz; Begriffsbestimmungen

Die Abfallentsorgung und alle dazugehörenden Maßnahmen haben sich an der zentralen Bestimmung des Abfallgesetzes, dem § 2 Abs. 1 S.2 auszurichten, wonach Abfälle so zu entsorgen sind, daß das Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird.
Abfälle im Sinne des Gesetzes sind nach § 1 Abs. 1 bewegliche Sachen, deren der Besitzer sich entledigen will oder deren geordnete Entsorgung zur Wahrung des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere des Schutzes der Umwelt geboten ist; in unserem Zusammenhang sind das beispielsweise Galvanikschlämme, Abfälle von Säuren, Laugen, Konzentraten und Bädern. Die Abfallentsorgung umfaßt nach § 1 Abs.2 die Abfallverwertung und das Ablagern von Abfällen sowie die dazu erforderlichen Maßnahmen des Einsammelns, Beförderns und Lagerns.


Die Sicherheitsbestimmungen fordern, daß z. B. Cyanide hinter Schloss und Riegel aufbewahrt werden und ihr Verbrauch über eine exakte Giftbuchführung kontrolliert wird. Wer hätte ernsthafte Bedenken, daß dieses richtig sei?

Weißrostbildung an galvanisch verzinkten Teilen

Frage: Galvanisch verzinkte, chromatierte und in einem wasserlöslichen Lack versiegelte Teile aus unserer Produktion korrodieren, wenn sie durch Verschweißen in einer Kunststoffolie verpackt werden. Worin besteht die Ursache und was läßt sich dagegen tun?

Bericht über einen Lehrgang der Technischen Akademie Esslingen am 3. und 4. April 1989

1500t Nickel werden weltweit jährlich stromlos abgeschieden, um Überzüge zu bilden, die vor Korrosion und Verschieiß schützen oder den Oberflächen von Bauteilen andere erwünschte Eigenschaften verleihen. Die Bundesrepublik Deutschland liegt dabei mit 1001 im Jahr merklich hinter den USA, Japan und Großbritannien. Dieser Umstand und der laufend zunehmende Einsatz dieses Verfahrens zeigen, daß bei uns hinsichtlich der Anwendung von Chemisch-Nickel ein beträchtlicher Nachholbedarf besteht.
Da Chemisch-Nickel-Überzüge nahezu ausschließlich für funktionelle Zwecke angewandt werden, läßt sich diese Situation nur verbessern, wenn Ingenieure, Planer, Konstrukteure und Designer, die die Eigenschaften und damit in den meisten Fällen auch die Behandlung von Bauteiloberflächen bestimmen, von den Vorteilen dieses Verfahrens besser Gebrauch machen. Dazu benötigen sie nicht nur Hinweise, sondern ausreichende und qualifizierte Kenntnisse über das Verfahren, die Möglichkeiten dies es bietet, die Schichteigenschaften sowie über Erfahrungen bei deren Anwendung.

Oberflächenbehandlung „im Großen“

Welche enge Verflechtung zwischen Metallurgie und den Möglichkeiten einer abgestimmten Oberflächenbehandlung besteht, wurde auf den Düsseldorfer Fachausstellungen Gifa, Metec und thermprocess (20. bis 26. Mai 1989) an verschiedenen Exponaten deutlich, wobei die Dimensionen der zu behandelnden Teile andere waren, als wir sie von üblicher „Gestellware“ her kennen. Wiederum ist die Oberflächenbehandlung auch „im Großen“ von allen und bekannten Gesetzmäßigkeiten und Parametern abhängig, so daß umgekehrt viele der in Düsseldorf vorgestellten Lösungen auch für den Galvanotechniker interessant sind; abgesehen davon, daß einige der auf den Düsseldorfer Fachausstellungen angebotenen Neu- bzw. Weiterentwicklungen darauf abgestimmt sind, durch metallurgische Eingriffe von vornherein Korrosion und Verschleiß zumindest zu reduzieren.

Fachgespräch bei der Firma Rimmel GmbH in Kempten/Leubas

Bis zu 6,75 m langes Rohr- und Profilmaterial wird in der Kemptener Firma Rimmel GmbH verzinkt und chromatiert. Die Galvanisierung von Teilen dieser außergewöhnlichen Dimension war für uns der Anlaß zu einem Gespräch mit den Geschäftsführern der Firma, den Herren Sattler und Seitz und Herrn Waldhauser, dessen Ziel die Vorstellung dieser Allgäuer Lohngalvanik beinhaltete.


Bericht von der 16th International Conference on Metallurgical Coatings (ICMC)

In der Zeit von 17. bis 21.April 1989 fand zum 16. Mal die ICMC statt. Tagungsort war wie in den vergangenen Jahren San Diego, CA/ USA. Die über 300 Vorträge (darunter fünf Plenarvorträge und 50 eingeladene Vorträge) teilten sich auf in die schon bekannten Themenkreise der Symposien Schichten für Hochtemperaturanwendungen, Hartstoff- schichten, Schichten für die Mikroelektronik, Charakterisierung von Schichten, Tribologische Schichten und Oberflächenmodifikationen, Industrielle Anlagen und Anwendungen und ein Symposium über spezielle Themen. Wie schon in den Vorjahren zeigten die Vorträge einen deutlichen Schwerpunkt bei den Hartstoffschichten und deren Anwendung in der Tribologie und zur Verschleißminderung sowie deren Charakterisierung. Insgesamt behandelte über die Hälfte der Beiträge Themen dieses Bereichs. Hochtemperaturanwendungen, Mikroelektronik und Tribologie waren mit je etwa 45 Vorträgen deutlich weniger vertreten.

Bericht von einer Betriebsbesichtigung und einem Fachgespräch bei der Firma Decker in Berg/Opf.

Die Firma Gebrüder Decker GmbH &Co. KG, Anlagen für die Oberflächentechnik, D-8438 Berg/Oberpfalz, hatte kürzlich eine von ihr an die Firma Henri Pretat SA, CH-2900 Porrentruy/Schweiz, gelieferte Beizanlage mit abwasserfreiem Betrieb nach halbjährigem erfolgreichen Probebetrieb in Anwesenheit von Geschäftsfreunden, Presse, Rundfunk u. Fernsehen offiziell an den Auftraggeber und die genehmigende Behörde übergeben. Beizen gehört ähnlich wie Gelbbrennen oder etwa Ätzen zu den Oberflächenbehandlungsverfahren, bei denen in größerem Maße gasförmige Emissionen entstehen, die im Sinne der am Arbeitsplatz zulässigen MAK-Werte sowie der TA Luft entsorgt werden müssen. Für diese Prozesse bestimmte Anlagen müssen daher mit einer entsprechenden Luft- und Ablufttechnik ausgerüstet werden, die die Abwasserproblematik insofern beeinflußt, als auch in der Abluftanlage anfallende Waschwässer aufbereitet werden müssen. Beizanlagen müssen aus im jeweiligen korrosiven Medium beständigen Werkstoffen gefertigt werden.

Bericht über ein Z.O.G.-Seminar am 23.Juni 1989 in Schwäbisch Gmünd

Im Rahmen des Zentrums für Oberflächentechnik Schwäbisch Gmünd e.V. (Z.O.G.) veranstaltete das Geschäftsgebiet Galvanotechnik der Degussa AG erstmalig ein Tagesseminar zum Thema „galvanogeformter Hohlschmuck“. Das Interesse war nicht nur bei den Galvanofachbetrieben groß; es kamen auch Schmuckwarenfabrikanten, Designer und Goldschmiede aus der gesamten Bundesrepublik nach Schwäbisch Gmünd. Nach den Grußworten von Herrn Direktor Kaiser, Leiter des Geschäftsgebietes Galvanotechnik, stellte Herr Klotz, Verkaufsleiter, sehr anschaulich die Situation des internationalen Goldschmuckmarktes dar. Im einzelnen sprach er vom weltweiten Goldverbrauch und schlüsselte ihn sowohl geographisch als auch nach Branchen auf.

Für die Arbeit der Bundesanstalt für Materialforschung und -Prüfung (BAM) in Berlin war 1988 neben dem weiter wachsenden Einfluß von Wissenschaft und Technik auf die wirtschaftliche Entwicklung die zunehmende Verflechtung innerhalb der EG im Hinblick auf die Vollendung des Binnenmarkts bis 1992 von besonderer Bedeutung. Die wichtigsten, gegenwärtig in der BAM bestehenden Projektgruppen befassen sich vor allem mit der Computertomographie, Hochleistungskeramik und Gefahrgutdatenbank. Wie in jedem Jahr bietet auch der Jahresbericht 1988 eine Vielzahl von Anregungen für den Verschleiß- und Korrosionsschutz in praktisch allen technischen Bereichen. Eine kurze Übersicht zu den für den Oberflächentechniker wichtigsten Untersuchungsergebnissen gibt dieser Bericht.

Neue Anwendungsgebiete
für vorbeschichteten Stahl


British Steel begann mit der Herstellung von vorbeschichtetem Stahl in der 60er Jahren und ist seitdem einer der weltweit führenden Hersteller auf diesem Gebiet. Bis heute kamen die Hauptabnehmer dieses Werkstoffs aus der Bauindustrie. Derzeit werden ernsthafte Anstrengungen unternommen, um neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Das Hauptargument ist der Wegfall der Lakkierung, wodurch viel Geld und Material eingespart werden kann. Unterstützt werden diese Bemühungen durch die Tatsache, daß wahrscheinlich mit schärferen Bestimmungen bezüglich der Lösemittelemission in Lakkierereien gerechnet werden muß. Außerdem gibt es das Material in vielen neuen Farben und Oberflächenausführungen, die dem Designer neue Möglichkeiten eröffnen.
Die zwei wichtigsten vorbeschichteten Produkte von British Steel sind Stelvetite und Colorcoat.

1 Einführung


Im Rahmen von Untersuchungen über die außenstromlose Abscheidung von Gold und Kupfer wurde das Verhalten des Mischpotentials während der Abscheidung in diesen Bädern untersucht [1]. Aus diesen Arbeiten ließ sich u.a. herleiten, daß die Selbstzersetzung eines außenstromlos arbeitenden Elektrolyten am zeitlichen Verlauf des Mischpotentials zu erkennen ist, und sich als steiler Potentialsprung bemerkbar macht. Abb. 1 zeigt das Mischpotential-Zeit-Diagramm eines stromlos arbeitenden Goldelektrolyten bei verschiedenen Konzentrationen an Kaliumcyanid.
Mit 2,5 g/l Kaliumcyanid beginnt die Selbstzersetzung bereits mit Erreichen der Arbeitstemperatur von 80°C. Bei 5 und 7,5 g/l KCN sind die ersten Wildabscheidungen bei Beginn des Potentialsprungs festzustellen. Mit 12,5 und 15 g/l KCN sind über einen längeren Zeitraum keine Wildabscheidungen mehr zu beobachten.

Einführung


Zinklegierungsüberzüge stellen einen kostengünstigen, im Vergleich zu reinen Zinküberzügen besseren Korrosionsschutz für viele Eisenmetalle dar. Verfahren zur Zink-Cobalt-Legierungsabscheidung, die in diesem Aufsatz behandelt werden, haben zusätzlich den Vorteil, daß sie ohne weitere Investition in jeder Anlage für die konventionelle schwachsaure Verzinkung eingesetzt werden können. Sie sind sowohl für die Gestell- als auch Trommel-Behandlung geeignet.
Wenn neben dem optimalen Korrosionsschutz auch ein attraktives schwarzes Aussehen der Überzüge gefordert wird, sollte eine Behandlung am Gestell vorgezogen werden. Die Schwarzfärbung auf den Zn-Co-Überzügen kann dann mit Hilfe einer silberfreien Schwarzchromatierung erzielt werden. Das Verfahren ist auch auf die Trommelware anwendbar, in diesem Falle ist zusätzlich zum Chromatieren jedoch eine nachträgliche Farbbehandlung vorzusehen.

1 Hartstoffe anstelle von Gold

Das Vergolden von Uhren, Schmuck sowie anderen Zier- und Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens war bis vor rund einem Jahrzehnt eine unumstrittene Domäne der Galvanotechnik. Seit das Sputter-lonenplattieren [1,2] und das lonenplattieren mit Elektronenstrahlverdampfer [3] bzw. mit Arc-Verdampferquelle [4] - alle Verfahren zählen zur Familie der PVD (Physical-Vapour-Deposition) - Vakuumbeschichtungstechnologie - zur industriellen Reife gebracht wurden, wurde das Angebot goldfarbiger, dekorativ-funktioneller Schichtwerkstoffe durch die in Tabelle 1 angeführten Hartstoffe erheblich erweitert.

200 Jahre fortschreitend mit dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand (Teil 3)

Fortsetzung aus den Heften Nr. 8 und 9/89

5.2 Anlagentechnik


Für die Anlagentechnik sind bestimmte Entwicklungsetappen charakteristisch.
Bereits bald nach 1945 wurden in allen Industrieländern mit wachsender Produktion auch Galvanisierstraßen mit flurgesteuerten Fördersystemen oder Automaten in Längs-, Rund- oder Umkehrbauweise eingesetzt; sie waren zunächst für feste technologische Abläufe mit zwangsläufig starrem bzw. teilprogrammiertem Transportablauf ausgelegt (Abb. 17, 18). Daneben mußten von den Herstellern viele spezielle galvanische Ausrüstungen realisiert werden, z.B. zum Ätzen und Formieren von Al-Folien für Kondensatoren, zum Erzeugen von Cu-Folien für Rotationsdruck, Herstellen von Shells für die Schallplattenproduktion, Vernicklungsanlagen für spezielle Drähte (Abb. 19) u. a.