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Donnerstag, 20 August 2020 07:00

Forscher wollen Fachkräftemangel in Thailand lindern

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Auftakttreffen im Januar 2020 und gemeinsame Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Vertreter des Bundesinstitut für Berufsbildung und des Fraunhofer IPA Auftakttreffen im Januar 2020 und gemeinsame Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Vertreter des Bundesinstitut für Berufsbildung und des Fraunhofer IPA Quelle: BIBB

Thailands Galvanikbranche findet nicht genug qualifizierte Mitarbeiter. Das zeigte sich in der Zusammenarbeit des Fraunhofer IPA mit dem Metallurgy and Materials Science Research Institute (MMRI) an der Chulalongkorn Universität Bangkok. Das Projekt „Schoolplate“ soll den Fachkräftemangel lindern.

Die verchromte Zierleiste am Auto, die verzinkten Schrauben im Hobbykeller oder die vernickelten Komponenten der Festplatte im Laptop: Galvano-technik begegnet uns im Alltag ständig. Unternehmen dieser Branche sind oft unverzichtbarer Bestandteil internationaler Lieferketten. Das Fraunhofer IPA und das MMRI treiben Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Galvanotechnik gemeinsam voran, um dieser weltweiten Bedeutung künftig besser Rechnung zu tragen.

Dazu führten die beteiligten Wissenschaftler zusammen mit dem neu gegründeten Industrieverband „Thailand Electroplating Professional Network“ (TEPNET) eine Befragung und verschiedene Workshops durch, um den Problemen der Branche auf den Zahn zu fühlen. Dabei wurde auch die berufliche (Aus-)Bildung diskutiert. Die thailändische Seite berichtete von fehlenden Fachkenntnissen ihrer Belegschaft und von zu wenigen und zu schlecht ausgestatteten Ausbildungseinrichtungen.

Duale Ausbildung in Thailand

In Thailand sind Berufsschulen, die sogenannten Technical und Vocational Colleges, zwar fester Bestandteil des Bildungssystems. Abschlüsse sind über einen rein schulischen Weg, eine duale Ausbildung und mittels verschiedener Kurzprogramme möglich.

„Bei der dualen Ausbildung sind Kooperationen mit Unternehmen aus der Galvanikbranche aber nicht so etabliert wie etwa bei uns in Deutschland“, sagt Dominique-Navina Pantke von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA. Das erkläre den Fachkräftemangel zumindest auf den ersten Blick. Außerdem genießen Hochschulabschlüsse in Thailand generell ein höheres Ansehen als eine berufliche Ausbildung, weshalb viele junge Menschen diesen Weg erst gar nicht einschlagen.

Um den Fachkräftemangel zu lindern, haben die Wissenschaftler am Fraunhofer IPA das Projekt „Berufliche Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Galvanotechnik in Thailand“ (Schoolplate) ins Leben gerufen. Unter Federführung der Stuttgarter Forschungseinrichtung arbeitet das Team, das auch aus Kollegen vom MMRI und vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn besteht, an einem zukunftsfähigen Konzept.

Erste Projektphase ermittelt Fachkräftebedarf

Das Projekt Schoolplate ist in mehrere Phasen un-terteilt. In der laufenden Sondierungsphase soll bis zum Jahresende zunächst ermittelt werden, wie viele Unternehmen in welchen Regionen wie viele Mitarbeiter benötigen und welchen Wissenstand sie im Idealfall mitbringen oder aufholen müssen, wenn sie bei einem einschlägigen Unternehmen anfangen. Wegen der aktuellen Reisebeschränkungen muss das hauptsächlich per Online-Fragebogen erfolgen. Die notwendige Validierung durch Besuche vor Ort will das Team später nachholen.

In einer angestrebten zweiten Projektphase wollen die Forscher anschließend konkrete Möglichkeiten für eine Ausbildungsgestaltung erarbeiten und erproben.

Weitere Informationen zum Projekt Schoolplate finden Sie hier: https://s.fhg.de/5yt

 
 

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 8
  • Jahr: 2020
  • Autoren: Redaktion

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