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Montag, 05 Oktober 2020 14:00

Digital in die neue Energiewelt

von Tobias Thiel
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Ob betriebliches Energiemanagement oder Smart Home: Mit Tablet & Co. lässt sich heute vieles steuern –auch aus der Ferne Ob betriebliches Energiemanagement oder Smart Home: Mit Tablet & Co. lässt sich heute vieles steuern –auch aus der Ferne Fotos: auremar/stock.adobe.com und spainter_vfx/stock.adobe.com)

Komplexe, digitale Technologien halten Einzug in die Energiebranche. Wachsende Qualitätsansprüche konfrontieren sowohl Energieversorger als auch Stadtwerke zunehmend mit komplexer Technik rund um Smart Home, Smart City, Apps für Energiedienstleistungen, automatisierten Stromhandel oder virtuelle Kraftwerke. Dieser Wandel bietet zugleich aber die Chance, neue datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich mit Hilfe innovativer Dienstleistungen am Markt neu zu positionieren. „Momentan befinden wir uns in einer Zeit der Transition zwischen der alten und einer völlig neuen Energiewelt“, erklärt Tobias Thiel, Geschäftsführer der enermarket GmbH. „Da der Strombedarf in Deutschland stetig wächst [1], nimmt die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz für die Unternehmen und Kunden immer mehr zu.“ Welche Vor- und Nachteile bringen diese Veränderungen mit sich und wie verändern digitale Technologien und dezentrale Datensysteme die Geschäftsmodelle der Energieversorger?

Mit Digitalisierung die Energiewende anstoßen

Bereits jetzt, in der Phase der Transition, erweist sich der digitale Fortschritt als unerlässlich für das Erreichen der energiepolitischen Ziele. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent sinken – bis 2050 um mindestens 80 Prozent [2] „Technische Neuerungen wie Smart Metering, der Ausbau digitaler Kraftwerke oder der dadurch ermöglichten Echtzeitdatenauswertung können einen großen Beitrag zum Erreichen dieser Zielvorgaben leisten“, so Thiel. „Besonderes Potenzial in der Digitalisierung erneuerbarer Energien liegt in der Verbesserung von Prognosen in Bezug auf Verbrauch, Erzeugung, Netzengpässe und Lastspitzen. Sie vereinfachen die Anlagenüberwachung und das Lastmanagement und sorgen so für eine effektivere und nachhaltigere Nutzung der erzeugten Energie.“ Neben dieser Weiterentwicklung und Automatisierung der internen Arbeitsprozesse vereinfachen Energieversorger so auch die Kommunikation mit ihren Kunden und verbessern Beratungsleistungen.

Stolperfalle Datenschutz

Die Digitalisierung des Strommarktes wird nicht zuletzt von einer funktionierenden Infrastruktur abhängig seinDie Digitalisierung des Strommarktes wird nicht zuletzt von einer funktionierenden Infrastruktur abhängig seinDaten fallen bei zunehmender Digitalisierung vermehrt in größeren Mengen an und spielen eine immer wichtigere Rolle, auch bei Energieversorgern. „Allein der Einsatz von Smart Metern erhöht das Datenaufkommen signifikant, da sie nicht wie der herkömmliche Stromzähler nur einmal im Jahr abgelesen werden, sondern Messerhebungen in Echtzeit durchführen“, weiß der enermarket-Geschäftsführer. „Bei einer solchen Masse an Daten gilt es selbstverständlich die DSGVO zu beachten.“ Die Datenschutzgrundverordnung befasst sich hauptsächlich mit der Verarbeitung personenbezogener Daten – nun soll sich allerdings die ePrivacy-Verordnung dazugesellen, die jegliche Art der Verarbeitung elektronischer Kommunikationsdaten nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt [3]. „Dies könnte eine Vielzahl energiewirtschaftlicher Geschäftsmodelle gefährden“, befürchtet Thiel. Beispielsweise erfordern Smart-Home-Anwendungen die Verarbeitung von Verbrauchs- und Messdaten, was durch die Ergänzung mit einer Vielzahl an bürokratischen Maßnahmen, wie Einverständniserklärungen, verbunden wäre.

Trends auf dem Vormarsch

Nichtsdestotrotz scheint die Digitalisierung der Energiesysteme nicht ins Stocken zu geraten. Bei der effizienten Gewinnung und Speicherung erneuerbarer Energien spielt der Aspekt der Dezentralisierung eine große Rolle. So schließen sich viele kleinmaßstäbige Energieproduzenten zu virtuellen Kraftwerken zusammen, um ihre Erzeugungen zu bündeln und als stärkerer Akteur an den Strommärkten teilzunehmen. Zusätzlich erlaubt die nachhaltige Stromerzeugung auch Privatpersonen, die Wirtschaftslage aktiv mitzugestalten. Diese Partizipation entsteht durch die Eigengewinnung von Energie, die sich durch digitale Systeme noch effizienter nutzbar machen lässt. „Fortschreitende Automatisierung erleichtert diesen Prosumern, den etablierten Versorgern, aber auch dem Endverbraucher das Leben“, so Thiel. „Vor allem zeigen sich für alle Parteien Technologien zur Prognoseoptimierung von Bedeutung: Kunden erhalten einen umfangreicheren Blick auf den Markt und Versorger können sich den Bedürfnissen des Verbrauchers besser anpassen.“ Zusätzlich sorgen Onlinevergleichsportale wie enermarket auch bei Geschäftskunden für Transparenz bei Preisen und Leistungen. Ein sich stetig wandelnder Sektor wie die Energieversorgung kommt um Digitalisierung nicht mehr herum – konsequente und effiziente Nutzung neuer Technologien hilft allen Parteien bei der Umsetzung von Zielen und bietet Chancen für große Innovationen.

Quellen

[1] Berechnungen des Energiewirtschaftlichen Instituts Köln auf Basis der Dena-Leitstudie „Integrierte Energiewende“, 2018
[2] Der Klimaschutzplan 2050 – Die deutsche Klimaschutzlangfriststrategie, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2016
[3] Art. 8 Proposal for a Regulation of the European Parliament and of the Council concerning the respect for private life and the protection of personal data in electronic Wcommunications and repealing Directive 2002/58/EC

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  • Ausgabe: 9
  • Jahr: 2020
  • Autoren: Tobias Thiel

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