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Donnerstag, 10 Dezember 2020 13:00

6 Fragen an… Yuri Hering

von Heinz Käsinger
Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten

»Wer heute nicht investiert, wird morgen verschwunden sein« - Yuri Hering, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Hering Industriedienstleistungen im Interview.

Galvanotechnik: Als Berater und Anlagenbauer sind Sie fast täglich in Unternehmen unterwegs. Wie geht es der Galvanikbranche?

Yuri Hering: Leider nicht gut. Wir gehen von derzeit etwa 1800 Galvaniken aus, die es in Deutschland noch gibt. In den kommenden fünf Jahren werden ca. 20 % verschwunden sein. Diese Meinung teile ich übrigens mit führenden Personen der Branche und einschlägigen Verbänden.

Was sind die Gründe? Strukturwandel? Corona? Oder beides?

Der erste Sargnagel war REACh. In diesem Zusammenhang werden bald etwa 50 % der Firmen verschwinden die heute noch 6-wertig verchromen. Das hat bereits Anfang 2019 begonnen. Die Umstellung von Chrom(VI) auf Chrom(III) erfordert viel Entwicklungsaufwand und vor allem enorme Investitionen in eine komplett neue Anlagentechnologie. Aktuell sind die Umsätze wegen der Coronakrise am Boden. Gerade wurde die TA Luft novelliert. Diese Novellierung wird eine eklatante Verschärfung einer Reihe von Umweltbestimmungen mit sich bringen, die wiederum große Investitionen nach sich ziehen.

Und all die Galvaniken, die schließen, bauen Sie dann ab und verkaufen die gebrauchten Anlagen weiter – z. B. an Existenzgründer.

Zunächst: Ja, es gibt auch einige positive Signale in Form von vielversprechenden Neugründungen. Die Galvanikbranche wird es immer geben, sie wird nur anders aussehen. Aber Sie dürfen mein Unternehmen nicht nur auf An- und Verkauf gebrauchter Anlagen reduzieren. Wir sanieren unter anderem auch ganze Firmenstandorte.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Immer, wenn kein Verantwortlicher einer aufgegebenen Galvanik mehr festzumachen – und Gefahr in Verzug ist, beauftragt das u. a. zuständige Regierungspräsidium ein Fachunternehmen wie das unsere.

Dieses gilt auch für Insolvenzen, Betriebsaufgaben oder anderweitig gelagerte Situationen. Wir bauen dann alle Anlagen ab, die werden gereinigt, sämtliche Chemie wird entfernt und fachgerecht an unser partnerschaftliches Entsorgungsunternehmen übergegeben. Wenn nötig, sanieren wir auch das Erdreich, und bauen alle Produktionshallen zurück. Schließlich übergeben wir das Grundstück dem rechtmäßigen Eigentümer besenrein und dieses mit allen nach dem Gesetz vorgeschriebenen Dokumenten und Zulassungen.

Das klingt teuer...

... und ist es auch. Wir werden in so einem Fall u. a. vom Regierungspräsidium bezahlt, das heißt, dass in vielen Fällen der Steuerzahler auf den Kosten sitzenbleibt.

Natürlich kommt es auf den Umfang und vor allem die Aufgabenstellung der Demontage an. Aber selbst bei Kleingalvaniken können schnell einmal 50 000 Euro überschritten werden.

Was müssen galvanische Betriebe tun, damit es erst gar nicht zu einer Betriebsschließung kommt?

Sich breit aufstellen. Immer auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber leider die Realität. Wer heute nicht investiert, wird morgen verschwunden sein.

Das Interview führte Heinz Käsinge

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 11
  • Jahr: 2020
  • Autoren: Heinz Käsinger

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