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Mittwoch, 31 März 2021 11:59

5 Fragen an... Matthias Enseling

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Matthias Enseling ist Vorstand des Vecco e. V. und kritisiert in dieser Eigenschaft die Bedingungen, unter denen die EU die Verwendung von Chromtrioxid autorisiert hat. Matthias Enseling ist Vorstand des Vecco e. V. und kritisiert in dieser Eigenschaft die Bedingungen, unter denen die EU die Verwendung von Chromtrioxid autorisiert hat.

Vorstand des Vecco e. V., Arnsberg, der seinen Mitgliedern umfangreiche Hilfestellung im REACh-Prozess bietet. Interview: Heinz Käsinger

Galvanotechnik: Die ersten Zulassungen für die Upstream-Autorisierung von Chromtrioxid sind erteilt. Sind Sie zufrieden?

Matthias Enseling: Eher nicht. Die EU-Kommission ist mit dem Revisionszeitraum von 7 Jahren zwar bei der erwarteten Zeitspanne geblieben. Da das Ganze jedoch mit dem Sunset Date im September 2017 zu laufen beginnt, verkürzt sich der Zulassungszeitraum deutlich. Das heißt, die betroffenen Betriebe müssen schon heute mit der Arbeit an Folgeanträgen beginnen. Und zwar mit Hochdruck.

Was bemängeln Sie genau?

Grundsätzlich sind wir froh über die Zulassung. Auch steht es uns nicht zu, das Ergebnis eines anderen Konsortiums zu bewerten. Aber es ist für alle Beteiligten kein idealer Zustand, dass es bis zur Entscheidung dreieinhalb Jahre gedauert hat. Dann der bereits angesprochene kurze Revisionszeitraum und schließlich sind bis heute nur fünf von sechs beantragten Zulassungen erteilt worden. Für die sechste Anwendung, die funktionelle Verwendung von Chrom mit dekorativem Charakter, wurde ein Substitutionsplan nachgereicht, der wird gerade noch geprüft.

 "Mit Huchdruck an die Folgeanträge"

Immerhin können betroffene Betriebe jetzt rechtssicher bis September 2024 arbeiten.

Das schon, aber vielen Beteiligten ist heute noch nicht klar, wie viel Arbeit und Kosten auf sie zukommen. Wer weiter mit Chromtrioxid arbeiten will, der muss sich zunächst mit der „Notification“ bei der ECHA auf einen Antrag beziehen. Da gibt es kurze Fristsetzungen, die man nicht verpassen darf. Das gilt auch für die Übermittlung der jährlichen Messwerte für Exposition und Emission. Da ist es fraglich, ob das die wenigen akkreditierten Messinstitute überhaupt schaffen. Dann die Kosten für die Re-Autorisierung: Ein anderes Konsortium hat zum Beispiel jetzt angekündigt einen Folgeantrag einreichen zu wollen. Dieser müsste schon im März 2023 bei der ECHA eingegangen sein und die Kosten sind enorm. Die Entscheidung für diesen Folgeantrag müsste von den Betrieben bis Ende März erfolgen und ein fünfstelliger Betrag bis dahin als Vorkasse geleistet werden. Unsere Konditionen sind da wesentlich mittelstandsfreundlicher.

Bei der Übermittlung der Expositionswerte hat Vecco eine gute Lösung gefunden?

Ja. Das Partnerunternehmen, die Hapoc GmbH & Co. KG, besitzt repräsentative Werte für alle angesprochenen Arbeitsszenarien. Dazu wurden in der jüngsten Vergangenheit schon rund 400 Werte in eine Datenbank eingepflegt. Die Werte werden, natürlich vollständig anonymisiert, den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Benchmarking, historische Entwicklung und ein Compliance-Check runden das Angebot ab. Übrigens: Wenn mal ein Messwert nicht passt, beraten wir Unternehmen auch.

Vecco, Hapoc – dann noch die Eupoc. Erklären Sie bitte die verschiedenen Organisationen?

Der Vecco e. V. und die Eupoc GmbH haben an den Zulassungsanträgen gearbeitet. Eupoc ist, wenn Sie so wollen, die operative Einheit des Vecco e. V. und wird getragen von Vecco-Mitgliedern der ersten Stunde. Dort werden Einzel- und Upstream-Autorisierungen erarbeitet, Firmen im Rahmen von Registrierung und Autorisierung unterstützt. Sozusagen ein Beratungsunternehmen von Beschichtern für Beschichter. Und die Hapoc ist Zulassungshalterin. Dazu müssen Sie wissen, dass ein Verein nicht autorisieren kann. Ganz aktuell soll in Kürze noch ein weiterer Baustein dazu kommen: Vecco:net ist eine Innovationsplattform, wo das Thema Substitution und die Prüfung von Alternativtechnologien professionell erfolgen kann.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 3
  • Jahr: 2021
  • Autoren: Heinz Käsinger

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