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Donnerstag, 17 Juni 2021 14:00

Kostengünstiges Gefäßphantom

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Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten

Minimalinvasive Verfahren zur Behandlung von Gefäßerkrankungen im Gehirn bieten in der heutigen Zeit viele Vorteile gegenüber offenen Gefäßoperationen. Neben kürzeren Heilungs- und Rehabilitationszeiten weisen sie in vielen Fällen auch eine geringere Mortalität auf.

Bei minimalinvasiven Verfahren wird ein Katheter entlang eines Führungsdrahts in das menschliche Gefäßsystem eingeführt, um beispielsweise im Fall eines ischämischen Schlaganfalls an entsprechender Stelle einen Gefäßverschluss zu öffnen oder im Fall einer Stenose (Gefäßverengung) ein Gefäß zu weiten. Eine Herausforderung für die Ärztinnen und Ärzte ist dabei die Navigation der Katheter an die gewünschte Stelle im Gefäßsystem des Patienten. Neuartige Computerassistenzsysteme können die Lage des Katheters im Gefäßsystem visualisieren und somit bei einer genauen und sicheren Platzierung der Instrumente helfen. Zur Erforschung dieser Computerassistenzsysteme wird ein Gefäßmodell (Phantom) benötigt, das die Simulation solcher neurovaskulärer Eingriffe ermöglicht.

An der TH Ulm forscht derzeit die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Alfred M. Franz im Bereich der Navigation für medizinische Interventionen. Entwickelt wurde ein flexibles, neurovaskuläres Gefäßphantom.

Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Erstellung des Gefäßphantoms nur mit frei verfügbarer Software und frei zugänglichen Daten realisierbar ist und, dass sämtliche Bauanleitungen und Versuchsergebnisse veröffentlicht wurden. Dies ermöglicht es anderen Forschern nicht nur, das Phantom (kostengünstig) nachzubauen, sondern auch, an die gemachten Forschungsergebnisse anzuknüpfen und andere individuelle Phantome anzufertigen.

Quelle: THU

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 5
  • Jahr: 2021
  • Autoren: Dr. Stephan Reuter