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Freitag, 16 Juli 2021 09:00

Neuer Blick ins Gehirn in Ultra-HD

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Die Überlagerung von mehreren ultra-hochauf- gelösten MRT-Kontrasten zeigt die Anatomie und Gefäßversorgung des menschlichen Hirns Die Überlagerung von mehreren ultra-hochauf- gelösten MRT-Kontrasten zeigt die Anatomie und Gefäßversorgung des menschlichen Hirns

Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sammelten über 10 Jahre mittels Magnetresonanztomographie (MRT) Bilddaten von Gehirnstrukturen eines einzelnen Probanden mit der bisher höchsten räumlichen Auflösung, die je an einem lebenden Probanden gemessen wurde.

Einen ersten 2017 publizierten ultra-hochaufgelösten Datensatz erweitern die Forschenden mit einer erneuten Veröffentlichung im renommierten Fachjournal Nature Scientific Data und stellen damit diese einzigartigen Datensätze weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der allgemeinen Öffentlichkeit für Forschungszwecke und darüber hinaus frei zur Verfügung.

Während der 2017 veröffentlichte Magnetresonanztomographie-Datensatz das menschliche Gehirn 64-Mal höher aufgelöst als die neurowissenschaftliche Standardauflösung dargestellt hat und damit weiterhin der weltweit höchstaufgelöste Gehirnscan eines lebenden Menschen ist, sticht der neue Datensatz dadurch hervor, dass er 202 Gehirnscans des gleichen Probanden aus 66 verschiedenen Sitzungen über einen Zeitraum von über zehn Jahren in sich vereint, welche mit dem 7-Tesla-MRT des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg aufgenommen wurden.

Das Forscherteam erwartet, dass dieser neue einzigartige Datensatz in vielen multimodalen Analysen zum Einsatz kommen wird, z. B. zur Zusammenführung von Daten für Visualisierung und Lehre, zur Erstellung von Hirnatlanten oder zur Untersuchung der Großhirnrinde. Da die Daten über zehn Jahre gesammelt wurden, können sie beispielsweise auch herangezogen werden, um Änderungen im Volumen von Hirnregionen aufgrund des Alterns zu analysieren. Zudem wird die Entwicklung von Algorithmen zur Rauschreduktion ermöglicht, um die Schärfe und damit die Qualität der Bilder zu erhöhen, da diese mit unterschiedlichen Signalstärken aufgenommen wurden.

Quelle: Universität Marburg

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 6
  • Jahr: 2021
  • Autoren: Dr. Stephan Reuter

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