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Montag, 13 September 2021 11:59

7 Fragen an… Hannah Betz und Mohammad Farahani

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Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Hannah Betz & Mohammad Farahani Hannah Betz & Mohammad Farahani

Hannah Betz & Mohammad Farahani

Betz ist Managerin Strategie & Innovation, Farahani der technische Leiter der Betz-Chrom GmbH, Gräfelfing
Interview: Heinz Käsinger

Herr Farahani, Was leistet ein Betriebsdaten- und Maschinendatenerfassungssystem – und wofür sind diese Systeme gut?

Mohammad Farahani: Ein Betriebsdaten- und Maschinendatenerfassungssystem, ich sag einfach kurz BDE beziehungsweise MES, erhöhen die Transparenz in der Fertigung. Die Digitalisierung der Prozesse hilft uns, Logistik und Produktion zu verschlanken, Abläufe effektiver zu gestalten.

Die Digitalisierung rund um Industrie 4.0 ist derzeit ja ein großes Thema in der Wirtschaft.

Hannah Betz: Wir haben in der Tat schon seit Jahren den Bedarf an einem BDE bzw. MES gesehen. Die Komplexität eines solchen Projekts und auch der finanzielle und ressourcentechnische Aufwand haben uns jedoch immer wieder abgeschreckt.

Was war Ihre Motivation, die Aufgabe jetzt anzugehen?

Hannah Betz: Über eine Veranstaltung im Nokia Digital Creativity Lab in München sind wir auf das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Augsburg gestoßen. Dort haben wir uns dann sofort für eine Potenzialanalyse beworben.

Wie lief der Prozess weiter ab?

Hannah Betz: Die Potenzialanalyse führte zu konkreten Handlungsempfehlungen. Darauf aufbauend startete dann ein Folgeprojekt, während dessen die Experten von Mittelstand 4.0 von der TU München und des Fraunhofer IGCV Interviews mit den Mitarbeitern führten und produktionsbezogene und logistische Prozesse analysierten. Es folgten Workshops mit der Geschäftsführung und dem Projektteam.

 

»A shitty process ends up in a shitty digital process«

Wo stehen Sie heute?

Mohammad Farahani: Eine wichtige Erkenntnis für uns war, dass Prozesse weit vor einer Digitalisierung kritisch auf Schwachstellen hin abgeklopft werden müssen. Oder, mit anderen Worten: If you digitize a shitty process, you’ll end up with a shitty digital process. Und bereits im Vorbereitungsprozess muss herausgearbeitet werden, welche Funktionen eines neuen Systems für einen Betrieb Priorität haben müssen und welche Anforderungen es zu erfüllen gilt. Das verhindert, dass man sich verzettelt und von coolen aber vielleicht unnötigen Features ablenken lässt. Am Ende des Prozesses war ein individuelles Lastenheft entstanden, das exakt unseren Bedürfnissen Rechnung trägt. Mit diesem Lastenheft haben wir uns dann auf die Suche nach einem Anbieter gemacht. Mit Unterstützung des Kompetenzzentrums haben wir zudem eine Bewertungsmatrix erstellt, die unsere Entscheidungsfindung strukturiert. Aktuell sichten wir die Angebote und werden uns in den kommenden Wochen entscheiden.

Was raten Sie anderen Mittelständlern, die mit einem BDE-MES liebäugeln?

Hannah Betz: Selbstverständlich können wir nur für uns sprechen. Aber grundsätzlich gibt es wenig zu beachten. Zum Beispiel müssen sich die Unternehmen bereit erklären, dass über das Beispiel berichtet wird. Außerdem darf das so geförderte Unternehmen nicht zu groß sein, ich glaube, dass eine Firma nicht mehr als 500 Mitarbeiter haben darf.

Und die Sicherheit?

Hannah Betz: Auch da gab es keinerlei Probleme bei der Zusammenarbeit. Sämtliche Firmeninterna und Daten werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt.

 

ZUR PERSON

Hannah Betz & Mohammad Farahani Digitalisierung im Zeichen des Nashorns. Der Dickhäuter ist das Firmensymbol der Betz-Chrom GmbH

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 8
  • Jahr: 2021
  • Autoren: Heinz Käsinger

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