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Montag, 20 September 2021 11:59

Beschichtung von Molybdän

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Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten
Beschichtung von Molybdän Foto: Volkowa Elena Grafik:concept w/ beide stock.adobe.com

Frage: Wir sollen Teile aus Molybdän galvanisch vernickeln. Unsere ersten Versuche scheiterten kläglich. Können Sie uns bitte eine Vorbehandlung empfehlen, um auf dem Substrat haftfeste Schichten abzuscheiden?

gt 2021 09 0022Antwort: Molybdän ist ein Übergangsmetall der 6. Nebengruppe, auch Chromgruppe genannt. Ein Blick auf das Normalpotential zeigt, dass es sich mit –0,152 V irgendwo zwischen Wolfram (−0,119 V) und Nickel (−0,257 V) befindet. Das ist generell ein guter Anhaltspunkt, wenn es um die Aktivierung einer Oberfläche geht. Der zweite Hinweis ist die Tatsache, dass Molybdän oft ein Legierungsbestandteil von Edelstählen ist. Da sich darin auch Chrom (−0,744 V) befindet, kann generell davon ausgegangen werden, dass eine Vorbehandlung wie bei Edelstahl oder Nickel zum Erfolg führt.

Ein weiterer Faktor ist die Oberflächenbeschaffenheit, zu der wir von Ihnen leider keine Informationen erhielten. Es kann also sein, dass diese hartnäckige Oxyde aufweist. Sollte die später folgende Vorbehandlung nicht ausreichen, gibt es neben mechanischen Möglichkeiten, z. B. dem Sandstrahlen, noch das Beizen und Elektropolieren.

Beizen

Molybdän lässt sich durch nicht oxidierende Säuren nicht angreifen. Je nach Oberflächenbeschaffenheit ist allerdings ein solcher Angriff nötig. Um einen Angriff zu erzielen, verwendet man heiße, konzentrierte Schwefelsäure oder Salpetersäure. Gemische, wie HCl/HNO3 oder HCl/HF/HNO3 funktionieren ebenfalls.

Elektropolieren

Das Elektropolieren (Verhältnis: H2SO4 / H3PO4 1,5 / 1 vol.) erzeugt bei 12–15 V binnen weniger als fünf Minuten einen leichten, gut kontrollierbaren Abtrag. Sollten Sie für das Elektropolieren nicht ausgerüstet sein, raten wir eher zur Beiz-Variante.

Klassische Vorbehandlung

Für die Entfettung von Molybdän kann auf die gleichen Lösungen wie bei Stahl zurückgegriffen werden. Als Dekapierung empfehlen wir ein Gemisch aus Natriumfluorid und Natriumhydrogensulfat, welches 10%ig angesetzt wird. Die Expositionszeit beträgt 60 Sekunden. Es ist auch eine zweistufige Lösung möglich. Als zweite Stufe verwendet man eine 5%ige HCl-Lösung, von der aus man ohne Zwischenspülen direkt in den Vovernickelungs-Elektrolyten fährt.

Vorvernickelungs-Elektrolyt

Der Ansatz ist denkbar einfach:

200 g/l Nickelchlorid (NiCl2 • 6H2O)
100 ml/l Salzsäure, konz.

Das Bad wird bei circa 25 °C betrieben. Die Stromdichte beträgt 1 bis 5 A/dm2. 5 bis 10 Minuten reichen, um eine geschlossene Schicht zu erzeugen. Ab hier können Sie im gewohnten Nickelelektrolyten weiter galvanisieren.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 9
  • Jahr: 2021
  • Autoren: B. C.

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