Im Rahmen dieses Seminartages referierten Experten über die neusten Entwicklungen im Anlagenbau von Prozesswasser- und Abwasseranlagen sowie über Chemikalien zur Abwasserreinigung. Die Neuentwicklungen werden getrieben durch aktuelle Verordnungen, insbesondere durch die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV.). Diese bedingt eine Substitution von Chromtrioxid und PFOS sowie zukünftig einer ganzen Reihe weiterer Chemikalien wie z. B. Borsäure und Kobaltsalze, die als besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) definiert sind. Das Thema lockte 58 interessierte Teilnehmer aus der nasschemischen Oberflächenbehandlung an. Vertreter kamen aus der Medizintechnik, Uhrenindustrie, Elektronik und auch Teilnehmer namhafter Lohngalvaniken konnten begrüßt werden.
Chemikalienrisikoreduktionsverordnung (ChemRRV)
Dr. Josef Tremp vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) berichtete über aktuelle Entwicklungen zu POP-Konvention, EU-Recht und zur Chemikalienrisikoreduktionsverordnung ChemRRV. Dr. Tremp ist Sektionschef für Industriechemikalien im BAFU in Bern. Er stellte die geplante 7. Revision der ChemRRV vor.
Substitution von SVHC-Stoffen
Diplom Ing. (FH) Herbert Hauser von der ProWaTech AG stellt die Substitution von besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC) vor sowie die gestiegenen Anforderungen an das Prozesswasser, neue Reinigungsverfahren und die notwendige Anpassung der Abwasserbehandlung. Typische Ersatzprodukte für SVHC in der Galvanotechnik, Kunststoffgalvanik und Aluminiumbehandlung wurden präsentiert.
Umstellung auf Chrom(III)-Abscheideelektrolyten
Tobias Moser (M. Sc.) ist CEO der Galvano Wullimann AG in Selzach SO. Er berichtete über die Umstellung des Dekorativverchromens von sechs- auf dreiwertigen Elektrolyten. Diese Chromabscheidung ging im Februar 2016 in Betrieb. Die Vor- und Nachteile wurden beschrieben, wobei für die Galvano Wullimann AG die Vorteile deutlich überwiegen.
Biofilm im Spülwasserkreislauf
Diplom Ing. (TU) Rainer Walz von der ProWaTech AG beschrieb warum die chemische Umstellung auf SVHC-freie Stoffe in der Produktion die Bildung von Mikroorganismen fördert. Er erläuterte die anlagentechnischen Möglichkeiten zur Verminderung und Vermeidung des Biofilms im Spülwasser. Anhand von Praxisbeispielen wurde die chemische Reinigung von Prozesswasseranlagen und Spülwannen gezeigt. Walz' Vortrag trifft den Nerv der Zeit: Biofilme und ihre Problematik sind derzeit auch andernorts ein brisantes Thema.
Maßnahmen bei Vergiftungen
Dr. med. Colette Degrandi ist Oberärztin beim TOX Info Suisse in Zürich. Das TOX Info Suisse führt mehr als 40 000 Beratungen pro Jahr durch, davon ca. 2000 für technische und gewerbliche Produkte. Sie beschrieb typische Reiz- und Stickgase, wie sie in der Galvanik oder einer Abwasseranlage entstehen können. Sie stellte Maßnahmen zur Dekontamination sowie verschiedene Antidot (Gegenmittel) bei Vergiftungen vor, um Leben zu retten.
pH-Sonden mit Selbstdiagnose
David Rickenbach ist Verkaufsrepräsentant für die Prozessanalytik bei Mettler-Toledo (Schweiz) GmbH. Er stellte das Intelligent Sensor Management für pH-, Redox-, Trübung- und Leitwertmessung vor. Dies ermöglicht vorausschauende Hinweise zur Wartung und speichert sensorspezifische Daten zur Diagnose.
Neueste Trends bei der Automation
Diplom El. Ing. ETH Benno Fiechter ist Geschäftsführer und Inhaber der Eltromatic AG mit selbem Firmensitz wie die ProWaTech AG. Er stellte die Umsetzung zur Standardisierung im Engineering vor. Das hoch qualifizierte Personal und hohe Personalkosten zwingen dazu, repetitive Arbeiten zu automatisieren. Ein Beispiel dafür stellt das Konfigurieren statt Programmieren von Abwasserbehandlungsschritten dar.
Abwasserbehandlung für Angepasste
Maximilian Walz (M. Sc.) von der Hauser + Walz GmbH beschrieb anhand von Sparspülwässern eines Chrom(III)-Dekorativelektrolyten – der mit Nickel angereichert wurde – verschiedene Abwasserbehandlungsversuche im neuen Labor der Hauser + Walz GmbH. Die Ergebnisse daraus fließen in die Planung der Mess- und Dosiertechnik der Abwasser-Reinigungsanlage ein.
Nachhaltig sanierte Bodenbeläge
Stefan Rohner ist CEO der RADIX AG in Steinebrunn TG. Das Unternehmen wurde 1929 gegründet und produziert und appliziert chemisch beständige Bodenbeschichtungen zum Schutz des Untergrundes. Verschiedene Bindemittel wie Epoxid- oder Vinylesterharz wurden beschrieben und Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Rohner betonte die langjährige und enge Zusammenarbeit mit der ProWaTech AG.
Beim abschließenden Apéro wurde über mögliche Themen für den nächsten Workshop diskutiert. Das Feedback der Teilnehmer war außerordentlich positiv. Die Referate stellt die ProWaTech AG ihren Kunden kostenlos zur Verfügung:
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