Dr. Hofinger stellte ein neues Verfahren eines Berliner Start-ups vor. Das Verfahren basiert auf edelmetallhaltigen Tinten. Deren Besonderheit ist, dass die Edelmetallsalze durch ein Niederdruckplasma reduziert werden können. Das sorgt für kompakte Schichten mit hoher Leitfähigkeit.
Verschiedene Typen von Silberpassivierungen benannte Oliver Brenscheid. Welcher Typ ist geeignet? Welche Eigenschaften gibt es? Was müssen Anwender beachten? Brenscheid wusste, dass die Vielzahl von Varianten und die hohe Anzahl von Eigennamen den Markt sehr unübersichtlich machen und auch verhindert, dass geeignete Lieferanten qualifiziert werden können. Er stellte deshalb ein Projekt vor, das es zum Ziel hat, Transparenz in der Markt der Silberpassivierungen zu bringen. Ebenfalls wichtig erachtet er die genaue Definition der Prüfungen. Denn es existieren große Unterschiede in den Vorschriften der verschiedenen Hersteller.
Prozessüberwachung
Durch den Einsatz von Polykapillaroptiken bei der Röntgenfluoreszenz (XRF)-Schichtdickenmessung sei eine technische Revolution gelungen, die die Vermessung dünnster Schichten bis in den Nanometerbereich bei gleichzeitiger Auflösung kleiner als 20 µm erlaube – meinte Dr. Cay-Uwe Pinnow von der Helmut Fischer GmbH.
In Verbindung mit einer (Teil-) Automatisierung ermögliche dies einen hochproduktiven und kostensparenden Einsatz von Messtechnik bei allen gängigen Beschichtungssystemen aus der Automobil-, Elektronik- und Steckerindustrie. Zudem bestünden erweiterte Analysemöglichkeiten wie mikroskalige Homogenitätsmessungen in Form- und Elementmappings.
Daniel Schlak (Metrohm Prozessanalytik GmbH & Co. KG) nannte die thermometrische Titration den Erfolgsschlüssel für die Prozessüberwachung galvanischer Elektrolytlösungen. Nur wenn die Zusammensetzung der verwendeten Elektrolyte den Herstellerangaben exakt entspricht, wird die hohe Qualität des Endprodukts auch gewährleitet sein. Anhand von zwei Fallbeispielen erklärte Schlak die Anwendung der thermometrischen Titration. Im ersten Beispiel wurden Lösungsmöglichkeiten zur Überwachung einer Eloxalanlage vorgestellt, das zweite Beispiel zeigte die Stärke der Thermometrie bei der Überwachung einer Verchromungsanlage.
Der dritte Vortrag dieses Fachgebiets beschäftigte sich mit Biofilmen und Algen im Wasserkreislaufsystem. Siehe dazu unseren ausführlichen Beitrag in der „Galvanotechnik“ 11/2021, ab Seite 1871.
Neues aus der Normung
Rainer Paulsen und Janine Winkler vom DIN Deutsches Institut für Normung e. V. präsentierten den für das Fachgebiet Galvanotechnik zuständigen Arbeitsausschuss NA 062-01-76 AA „Chemische und elektrochemische Überzüge“. Die Zusammensetzung des Ausschusses wurde vorgestellt, ebenso dessen Arbeitsweise. Wesentliche Projekte des Arbeitsausschusses derzeit sind die Überarbeitung folgender Normen:
- DIN EN ISO 2080, „Metallische und andere anorganische Überzüge“ – Oberflächenbehandlung, Wörterbuch
- DIN EN ISO 12683, „Durch mechanisches Plattieren aufgebrachte Zinküberzüge“ – Anforderungen und Prüfverfahren
Außerdem würden neue Normvorhaben zu folgenden Themen erarbeitet:
- Bestimmung der inhibitierenden Wirkung von Beizinhibitoren (Teil 2)
- Prevention of hydrogen-induces brittle fracture of hingh-strength steel components
- Phosphatfreie Vorbehandlung von Metallen
- Chromüberzüge aus Cr(III)-basierten Elektrolyten auf Kunststoffen
Dr. Jens Riedel gab später noch einen Ausblick auf die neue DIN-Norm 50940 Teil 2, Wasserstoffversprödung in der Vorbehandlung.
Der Vortrag stellte die Vorgehensweise bei der Erstellung der Norm vor und gab einen Überblick über die wesentlichen Kapitel, die sich aus den ersten Ringversuchsergebnissen ableiten ließen.