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Montag, 21 Februar 2022 09:00

Achterbahn der Gefühle

von
Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten

Ein Besuch im Wiener Prater und Ihre Unternehmensstrategie.

Vor Jahren wünschte sich meine kleine Tochter einen Nachmittag im Prater in Wien mit allem Drum und Dran. Mit Achterbahnfahrt, Fahrt in der Geisterbahn, Ponyreiten. Vorab waren lange Verhandlungen im Gange – über die Abfolge. Erst Lángos oder erst Achterbahn?

Vielleicht kennen Sie Lángos? Die ungarische Spezialität? Es ist ein Teigfladen aus Hefeteig (in Österreich: Germteig) in reichlich viel heißem Fett ausgebacken und er trieft nur so nach einer Bepinselung mit noch mehr Knoblauchöl. Ein must-have beim Pratertag. Und Zuckerwatte, dieser rosarote, picksüße, fluffige Traum eines jeden Kinderherzens.

War ich froh, dass wir uns zuerst auf Achterbahnfahren geeinigt haben. Und der Lángos nicht vorher den Weg in meinen Magen gefunden hat, sonst hätte er sich mit Sicherheit während der turbulenten Fahrt verabschiedet …

Das Ziel vor Augen

Sie fragen sich jetzt bestimmt: Welcher Zusammenhang besteht jetzt zur Galvanik?

Zwei Sachverhalte:

  1. Die Abfolge muss bekannt und definiert sein, damit kein Malheur passiert. Weder beim Praterbesuch noch bei der Reihenfolge der zu beschickenden Bäder.
  2. Es ist unabdingbar, das Ziel klar vor Augen zu haben. Also ein unbeschwerter Tag im Prater für alle Beteiligten, der lange positiv in Erinnerung bleibt, einerseits. Andererseits ein profitables Business, engagierte Mitarbeiter, gefüllte Auftragsbücher, ein ausgeglichenes Berufs- und Privatleben.

Die strategische Ausrichtung

gt 2022 02 0002Kennen Sie Seneca, den römischen Philosophen, der vor etwa 2000 Jahren lebte? Ihm werden einige weise Sprüche zugeordnet. So unter anderem: „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“.

Am Firmenleitbild, an der Firmenphilosophie orientieren sich Mitarbeiter und Kunden. Sie, werter Unternehmer, geschätzte Unternehmerin, werden daran gemessen. Wird es von ganz oben bis in die untersten Etagen wirklich gelebt? Durchdringt der Firmenspirit alle Bereiche bis in die Tiefe? Wissen alle Belegschaftsmitglieder, was Ihnen wirklich wichtig ist? Was Sie jetzt und in Zukunft vorhaben?

Das Firmenleitbild

Seneca gibt uns mit seinem Zitat große Spielräume, um seinen Gedanken, der Phantasie freien Lauf zu lassen. Und hier die dazu passenden Fragen:

  • Wie könnte das Bild für Ihre Firma aussehen? Gehen Sie auf eine große Weltreise oder schippern Sie lieber über den Bodensee? Von welchem Unternehmenshafen aus starten Sie? Klein, aber fein und unbekannt? Oder groß, bestens organisiert und wohlbekannt?
  • Wie lautet Ihr Business-Zielhafen? Wo liegt er? Mit welchem Belegschafts-Boot sind Sie unterwegs? Einem riesigen Containerschiff, einem schnittigen Segler oder einer Einmannjolle, oder leiten Sie einen ganzen Flottenverband? Fahren Sie auf Ihrem Weg viele Punkte an?
  • Welche Geschäfts-Ladung haben Sie an Bord? Ist sie leicht oder schwer? Welche Chemie haben Sie geladen? Ist die Ware für eine Trommel oder eine Gestellanlage geeignet?
  • Wie groß ist die Firmen-Mannschaft? Wer ist Kapitän? Wer der Steuermann und wer ist für die Maschinen zuständig? Wird hin und wieder gemeutert? Wird eher geflucht oder leidenschaftlich gesungen? Und, und und …

Chefs sind auch nur Menschen und brauchen ein Ziel vor Augen

Je klarer Sie als Manager das Bild des Ziels der Firma, Sie als Führungskraft das Bild des Ziels für Ihre Abteilung vor Augen haben, desto gelassener werden Sie mit den Stürmen der tagtäglichen beruflichen Herausforderungen umgehen. Sie können immer wieder die Richtung am Ziel ausrichten. Gerade jetzt in Zeiten der Unplanbarkeit, der Pandemie, diverser Varianten, die für immer neue (unliebsame) Überraschungen sorgen, extrem lange Lieferzeiten der Chemie und bei Ersatzteilen, Kurzarbeit, demotivierte Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Strategisches Controlling

Für mich ist eines der besten und übersichtlichsten Managementtools die Balanced Scorecard. Es ist schon eine Herausforderung, Strategien zu formulieren. Noch größer wird sie, wenn es um die konkrete Umsetzung geht.

Bei der Balanced Scorecard werden die Vision und Strategie auf 4 Fragestellungen umgelegt. Kurz und einfach zusammengefasst:

  1. Die Finanz-Perspektive: Wie wirken sich die Erwartungen der Kapitalgeber auf Ihre Finanzziele aus?
  2. Die Prozess-Perspektive: Wie gestalten Sie Ihre internen Prozesse, um Ihre Vision zu erreichen?
  3. Die Potenzial-Perspektive: Wie fördern Sie Ihre Veränderungs- und Wachstumspotenziale?
  4. Die Kunden-Perspektive: Wie treten Sie gegenüber Ihren Kunden auf, um Ihre Ziele zu erreichen?

Ich berücksichtige noch einen weiteren, sehr wichtigen Punkt:

  1. Die Risiko-Perspektive: Welche Risiken und Chancen können Sie für Ihr Unternehmen definieren und wie gehen Sie damit um?

Die Theorie kling gut. In der Praxis schaut es ganz anders aus

Aber natürlich gibt niemand zu, dass man keinen Plan hat und (manchmal) wirklich überfordert ist. Wenn die Bank keine weiteren Gelder mehr zuschießt. Der Mitarbeiter schon lange Fehler macht und nach Alkohol riecht, aber man keinen Ersatz für ihn bekommt. Die vollen Auftragsbücher nicht abgearbeitet werden können, weil die Sub- Lieferanten Lieferzeiten jenseits von Gut und Böse haben.

Da ist doch ein Tag im Prater auf der Achterbahn mit in viel Knoblauchöl triefendem Lángos und als Nachtisch picksüße rosa Zuckerwatte im Bauch doch echt eine Alternative! Oder?

Lust auf einen gemeinsamen Business-Kaffee?

Mein kostenloses Angebot an Sie:

Q+A Session per Zoom mit einer Tasse Kaffee oder Tee am Freitag, dem 25.2.2022 / 13:00 – 14:00 Uhr zum Erfahrungsaustausch mit Ihren Fragen und meinen Antworten. Es sind alle Themen aus Ihrem Führungsalltag willkommen. Den Link zur Anmeldung dazu finden Sie auf meiner Homepage www.think-doll.de/QandA

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