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Mittwoch, 23 März 2022 11:00

Erster Spatenstich bei Färber & Schmid

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Geschäftsführer Horst Färber, Bereichsleiterin Finanzen Nicole Färber und Geschäftsführer Felix Schmid (v.l.n.r.) beim Spatenstich. 15 Mio. Euro werden in den Neubau investiert  Geschäftsführer Horst Färber, Bereichsleiterin Finanzen Nicole Färber und Geschäftsführer Felix Schmid (v.l.n.r.) beim Spatenstich. 15 Mio. Euro werden in den Neubau investiert Fotos: Robert Piterek

Der Schweizer Experte für Abwasser-Oberflächenchemie erfindet sich neu: Das Unternehmen verlegt seine Firmenzentrale von Dietikon nach Rafz nahe Schaffhausen, um einen wachsenden Markt zu bedienen.

Gute Anbindung: In Sichtweite des neuen Werks befindet sich  der Bahnhof von Rafz    Gute Anbindung: In Sichtweite des neuen Werks befindet sich der Bahnhof von RafzDas Unternehmen Färber & Schmid hat Anfang Februar den ersten Spatenstich für das neue Firmengebäude in Rafz nahe der deutschen Grenze gesetzt. In dem Ort unweit von Schaffhausen startet damit der Bau des neuen Unternehmenssitzes mit Produktion, Laboren, Lager und Verwaltung. Färber & Schmid ist Experte und Hersteller von Spezialprodukten für die industrielle Wasser- und Abwasserbehandlung sowie von nachhaltigen, organischen Spezialreinigern für die Industrie.

„Es ist ein Meilenstein in unserer Geschichte“, beschreibt Geschäftsführer Felix Schmid das Bauvorhaben. Grund für den Umzug der Belegschaft auf das rund 6000 Quadratmeter große Areal im Gewerbegebiet von Rafz ist das hohe Wachstumstempo des Unternehmens, das eng mit der Galvano- und Oberflächenbranche zusammenarbeitet: Um 10 bis 15 % im Jahr ist das Geschäft in den vergangenen Jahren gewachsen. Die Produktionsmenge stieg auf aktuell 9000 Tonnen jährlich mit einem Umsatz von 25 Millionen Euro.

Neben den Erweiterungsmöglichkeiten in Rafz spielten auch das Preisniveau und die Gestaltungsfähigkeiten vor Ort eine Rolle bei der Entscheidung für den neuen Standort. „Wir haben hier alles unter einem Dach. So werden künftig auch die Just-in-­time-Lieferungen optimiert. Hier ist genug Platz für Rohstoffe sowie Fertigprodukte und eine deutlich effizientere Produktion“, so Geschäftsführer Horst Färber begeistert. Auch die bisherigen Gefahrgutlager an verschiedenen Standorten in der Schweiz werden nun zentral in ein modernes Gefahrgutlager mit 8 Lagerkavernen, vorschriftsmäßigem Brandschutz und einer Kapazität von rund 2000 Palettenplätzen nach Rafz verschoben.

Die chemischen-technischen Grundlagen haben Felix Schmid und Horst Färber in verschiedenen Galvanobetrieben und Fachfirmen u. a. in Schwäbisch Gmünd gelernt, bevor sie sich 1994 mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht haben. „Wir sind im Ursprung Galvanotechniker“, bekennen die Unternehmer. Mittlerweile ­gehört Färber & Schmid zur schwedischen Beteiligungsgesellschaft Indu­trade, die der Geschäftsführung aber weitgehend freie Hand bei Unternehmensleitung und Entwicklung lässt.

Hier entsteht ein viergeschossiges Gebäude mit Produktion, Laboren, Lager und Verwaltung. Färber & Schmid gibt es auch in StuttgartHier entsteht ein viergeschossiges Gebäude mit Produktion, Laboren, Lager und Verwaltung. Färber & Schmid gibt es auch in StuttgartDie bedeutendsten Produkte der Schweizer werden in der industriellen Abwasseraufbereitung sowie im Reinigen und Lösen von Oberflächenverschmutzungen eingesetzt. „Je komplizierter die Aufgabenstellung, desto besser für uns“, bringt Felix Schmid die Arbeit des Unternehmens auf einen Nenner. „Werden z. B. Komplexbildner in galvanotechnischen Prozessen eingesetzt, können sich im Abwasser Metalle binden, die aufgebrochen werden müssen“, so Schmid. Dafür kommen u. a. Schwermetallfällungsmittel wie Diplexin oder HydroMet Alpha zum Einsatz, z. B. bei Legierungsabscheidungen im Automobilbereich oder in Edelmetallgalvaniken. „Alle Rezepturen unserer Produkte sind selbst entwickelt“, betonen Färber und Schmid stolz. Und beim Anlagenbau gibt es nichts von der Stange: „Wir bauen die Anlage nicht nur, sondern individualisieren sie für die Anwender. Am Anfang steht die Frage, wie wir die Situation verbessern und Abwässer vermeiden oder vermindern können“, skizziert Horst Färber. „Dann erst folgt die Anlagenkonzeption, immer gekoppelt mit einer Investitions- und Betriebskostenanalyse.“

Größten Anteil an dem steilen Wachs­tumskurs hat das Geschäft mit Abwasserchemie sowie mit Reinigern und Lösern, u. a. für Kunststoff-, Lack- und Klebstoffhersteller. Für sie stellt Färber & Schmid etwa organische Spezialreiniger für das Lösen von Harzen und Klebstoffen her.

Am Baugrundstück im Rafzer Gewerbegebiet ist jetzt die Stunde Null: Ein Bagger rollt heran und hebt ein erstes Loch für das Gebäude aus, das vier Etagen inklusive Untergeschoss haben wird. Die Investitionssumme beläuft sich auf 15 Millionen Euro. Der alte Standort liegt etwa 30 Kilometer entfernt nahe Zürich. Künftig wird die Belegschaft zwar teilweise einen längeren Arbeitsweg auf sich nehmen müssen. Aber die Lage ist günstig: In Sichtweite des Baugrundstücks halten die Züge der Schweizerischen Bundesbahn und die Nähe zur deutschen Grenze bietet ebenfalls Vorteile.

Das Unternehmen erfindet sich an anderer Stelle noch einmal neu. Das klingt nach den Anfängen von Färber & Schmid vor nunmehr fast 28 Jahren. „Wir haben unseren eigenen Markt geschaffen“, blickt Horst Färber zurück und setzt hinzu: „Die Produkte, die wir heute verkaufen, gab es früher nicht.“ Das hat sich inzwischen geändert – nicht jedoch die Motivation der Gründer. „Wir sind weiter mit dem gleichen Herzblut dabei“, versichert Färber lächelnd. Und davon wird noch viel gebraucht: Im Frühling 2023, wenn der Bau vollendet ist, beginnt die nächste Etappe der Unternehmensgeschichte.

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