Diese Seite drucken
Freitag, 24 Juni 2022 12:00

Das Gespenst der Inflation und die Crux mit den Preisen

von
Geschätzte Lesezeit: 6 - 12 Minuten
Coronakrise, Ukrainekrieg Lieferkettenproblematik: Die Rohstoffpreise kennen seit einiger Zeit nur eine Richtung – nach oben Coronakrise, Ukrainekrieg Lieferkettenproblematik: Die Rohstoffpreise kennen seit einiger Zeit nur eine Richtung – nach oben

Die Hydra der Inflation ist zurück und stellt die Oberflächentechnik vor große Herausforderungen. Steigende Energiepreise beschäftigen die energieintensive Branche schon seit geraumer Zeit. Materialknappheit begleitete die Unternehmen auch durch die Corona-Krise. Doch seit dem Ukrainekrieg steigen die Rohstoffpreise rasant. Mittels ERP-Systemen können Galvaniken Preise anpassen und plausibel gegenüber Kunden begründen.

Ein Auffangen der Preisentwicklungen ist auf der Einkaufsseite nicht (mehr) möglich, so dass die Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden müssen. Dies stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen und die Frage: wie können die Gründe für eine notwendige Preiserhöhung kommuniziert werden und welche Vorgehensweisen sind denkbar?

Ein Auffangen der Preisentwicklungen ist auf der Einkaufsseite nicht (mehr) möglich

Wie hat die Inflation bisher funktioniert?

In normalen Zeiten mit einer moderat wachsenden Wirtschaft gibt es ein gewisses Maß an Inflation, das es notwendig macht, die Preise der eigenen Produkte von Zeit zu Zeit anzupassen. Der EZB-Rat nennt als Ziel eine Inflationsrate von 2 %. Es wird argumentiert, dass über diese Inflationsrate die Preisstabilität am besten gewährleistet wird. Das Eurosystem soll diese Preisstabilität gewährleisten. Dieses Ziel für einzelne Preise durchzusetzen, gestaltet sich als schwierig. Daher wird das Preisniveau betrachtet – der Durchschnitt aller Preise. Dieses errechnet sich aus ausgewählten alltäglichen Waren und Dienstleistungen, die in einem Warenkorb zusammengefasst werden. Monatlich werden die Preise der Güter ermittelt und der Durchschnitt berechnet. Daraus ergibt sich ein Trend für das Preisniveau.

Qualitätswandel, Leistungssteigerung und Weiterentwicklung von Produkten machen es schwierig, sie mit Produkten aus mehreren Jahrzehnten allein auf der Basis des Preises zu vergleichen. Das Smartphone stellt beispielsweise einen Extremfall dar. Es ist offensichtlich, dass ein aktuelles Smartphone preislich nicht mit einem Mobiltelefon aus dem letzten Jahrhundert verglichen werden kann. In diesen Fällen ist es angebracht, hedonistische Methoden zur Qualitätsanpassung zu verwenden. Die Methode wertet eine leichte Preiserhöhung bei gleichzeitiger extrem hoher Leistungssteigerung als Verbilligung des Produkts.

Die über den Warenkorb ermittelte Inflationsrate steht nun nicht in direktem Zusammenhang mit dem industriellen Erzeugerpreisindex, bewegt sich aber unter normalen Umständen sehr ähnlich. Eine Orientierung an einer moderaten Inflationsrate ist daher ein sinnvoller Ansatz für Preiserhöhungen. Man differenziert zwar noch einzelne Produkt- oder Oberflächenarten, erhöht aber auf einfache Art und Weise mit einem kleinen Prozentsatz.

Die Ursachen der heutigen Inflation

Bild 1: Die inflationstreibende Entwicklung zeigt sich in Galvaniken u. a. an gestiegenen Kostenanteilen für Nickel, Zink und EnergieBild 1: Die inflationstreibende Entwicklung zeigt sich in Galvaniken u. a. an gestiegenen Kostenanteilen für Nickel, Zink und EnergieHeute liegt die Inflation (April 2022 bei 7,4 %) wieder deutlich über dem angestrebten Ziel von 2 %. Das Eurosystem hatte in den letzten Jahren versucht, die Inflation von weit unter 2 % an ihr Ziel anzunähern. Die Instrumente wirkten nur begrenzt; die derzeitige Situation lässt sich jedoch nicht mit einem Ketchup-Effekt – nach wenig kommt viel, dem Verhalten von nichtnewtonschen Flüssigkeiten – erklären, sondern es machen sich eine ganze Reihe von nicht mit der Geldpolitik im Zusammenhang stehenden Inflationstreibern bemerkbar.

Heute liegt die Inflation (April 2022 bei 7,4 %)
  • Corona-Pandemie: Lockdown, Arbeitskräfteausfall, Transportprobleme und Versorgungsengpässe haben die Lieferketten stark strapaziert und durch die Engpässe (Unterbrechung der Lieferkette) zu teils erheblichen Preissteigerungen geführt
  • Wiederanhebung des vorübergehend ermäßigten Mehrwertsteuersatzes: Zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind die Umsatzsteuersätze vorübergehend gesenkt und jetzt wieder auf das alte Niveau angehoben worden
  • Energiepreise: Hohe Preise auf den internationalen Energiemärkten sind ein anhaltender Inflationstreiber, die Preissteigerungen 2022 verschärfen die Problematik
  • Rohstoffpreise Metall: Der erste Corona Lockdown im April 2020 löste einen kurzen Einbruch bei den Rohstoffpreisen aus. Zwischenzeitlich sind die Rohstoffpreise kontinuierlich und zum Teil deutlich über das Vorkrisenniveau gestiegen. Besonders beeindruckend ist jedoch der Anstieg bei Industrierohstoffen
  • Staatliche Regulierung: Auch Mindestlohn, CO2-Bepreisung und Umweltschutz-Auflagen (REACh) treiben die Inflation
  • Krieg in der Ukraine
  • Rationale Erwartungsbildung: Auch die Reaktionen der Wirtschaft spielt eine Rolle. Werden die mathematisch errechneten Modelle und Vorhersagen als gültig erachtet, spricht man von rationaler Erwartung. Entsprechend dieser Erwartung reagieren beispielsweise auch Unternehmen auf die steigende Inflation.

Damit ist ein Teil des Preisanstiegs auf die Pandemie, staatliche Regulierung und importierte Inflation zurückzuführen.

Zuschläge statt Preiserhöhungen

Wenn die Entwicklung bei Rohstoff- und Energiepreisen sehr dynamisch ist, muss man schnell reagieren. Aber einfach die Preise zu erhöhen und neue Preisverhandlungen mit den Kunden zu führen, ist nicht nur kostspielig, sondern auch nur bedingt effektiv. Letztlich muss man sich über die langfristigen Erwartungen klar werden. Denn wenn sich die Preise wieder beruhigen und normalisieren, ist es notwendig, die Preise der Kunden wieder zu senken.

Zuschläge sind ein praktisches Instrument, um ständige Verhandlungen zu vermeiden

Zuschläge sind ein praktisches Instrument, um ständige Verhandlungen zu vermeiden. Sie haben mehrere Vorteile: Sie können flexibel angepasst werden, sind für die Kunden transparent und vermitteln, dass es sich um eine vorübergehende Maßnahme handelt.

Es stellt sich nun die Frage, ob dies das ERP-System unterstützt, denn man möchte natürlich nicht jeden Artikel anfassen, wenn sich die Prozentsätze der Zuschläge verändern. Für eine schnelle und einfache Realisierung ist es von Vorteil, verschiedene globale Prozentsätze für die verschiedenen Arten von Zuschlägen zu hinterlegen, die grundsätzlich direkt für alle Kunden gelten. Durch eine solche Vorgehensweise können je nach Situation verschiedene Zuschläge kombiniert werden – beispielsweise auch für Transportkosten oder verwendete Chemikalien. Dann ist es möglich, für einzelne Artikel zu bestimmen, welche Zuschläge gelten sollen. Ändert sich die Höhe eines Zuschlages, wird diese Anpassung auf alle Kundendatensätze übertragen. Ausnahmen, wie z. B. Sonderkonditionen, sollten jedoch immer direkt bei den jeweiligen Kunden hinterlegt werden können.

Damit Kunden einen schnellen Überblick über die verbuchten Zuschläge erhalten, sollten diese pro Position auf der Rechnung ausgegeben werden. Die Transparenz über den verhandelten Preis bleibt erhalten und alle Zuschläge werden klar kommuniziert. Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass viele Warenwirtschaftssysteme ihre Schwierigkeiten beim Verbuchen von Zuschlägen oder Rabatten haben.

Um den Pflegeaufwand im ERP-System des Kunden zu reduzieren, kann es eine Möglichkeit sein, die Zuschläge höher zu wählen und dafür einen gewissen Zeitraum zu fixieren.

Alles in allem sind Zuschläge – wenn vom ERP-System unterstützt – ein flexibles System, um auf instabile Preise zu reagieren, das zusätzlich die Transparenz für den Kunden erhöht.

Edelmetalle

Sind bestimmte Rohstoffe sehr teuer und und die Preise volatil, sollten sie zu Tagespreisen weiterberechnet werden. Dieses Vorgehen ist bei Unternehmen weit verbreitet, die Edelmetalle verarbeiten. Der Preis eines Artikels wird zum besseren Verständnis in zwei Komponenten aufgeteilt. Die Form- oder Fassonkosten umfassen die reine Bearbeitung und das verarbeitete Edelmetall wird zu Tageskursen abgerechnet. Der Kunde sieht damit die Formkosten, die immer verlässlich und über einen langen Zeitraum stabil bleiben und auf der anderen Seite die volatilen Edelmetallpreise.

Sind bestimmte Rohstoffe sehr teuer und und die Preise volatil, sollten sie zu Tagespreisen weiterberechnet werden

Nachdem mittlerweile die Preise anderer Metalle wie beispielsweise Nickel stark gestiegen und volatil geworden sind, stellt sich die Frage, ob diese in der Abrechnung ebenso behandelt werden, d. h. zum Tagessatz abgerechnet, werden sollten. Aber – sollte das dann nicht auch für andere volatile Preiskomponenten gelten?

Die differenzierte Kalkulation

Das Schaffen von Transparenz bei Edelmetallen vereinfacht Preisverhandlungen, da niemand ernsthaft anfangen kann, über die Metallkurse zu feilschen.

Ist Ihre Erwartung die, dass sich die Preise der einzelnen Komponenten sehr unterschiedlich entwickeln, dann erscheint es sinnvoller, anstelle des Einsatzes von Zuschlägen genauer zu kalkulieren.

Die Produktionskosten setzen sich zusammen aus:

  • Arbeitslohn/Arbeitskosten
  • Kosten für Anlagen und Maschinen
  • Kosten für Waren wie Chemie und Metall
  • Energie.

Zusätzlich zu den reinen Kosten sind noch anteilig Material-, Fertigungs-, Verwaltungs-, Vertriebsgemeinkosten und ein auskömmlicher Gewinnzuschlag zu berücksichtigen.

Ein geeignetes ERP-System kann in vielen Bereichen unterstützen:

  • Über eine automatische Berechnung der Fläche des Artikels wird zusammen mit der gewünschten Schichtdicke das Metallgewicht ggf. auch mit einem gewissen Schwund bei der Verarbeitung ermittelt.
  • Für jede Anlage werden aus den verschiedenen Anlagenkosten und dem Output in Leistungseinheiten (Trommel, Warenträger, ...) Kosten pro Warenträger, Trommel oder Charge berechnet.
  • Die Kosten pro Teil bzw. pro Preiseinheit werden aus den artikelspezifischen Angaben (Stück / WT bzw. kg / Tr) und den Kosten pro Leistungseinheit berechnet.
  • Die Kosten pro Leistungseinheit werden aus produktionsbezogenen Parametern wie Strömen oder geänderten Bearbeitungszeiten verändert.
  • Durch eine einfache Klassifizierung der Verschleppung wird die Verschleppungsmenge pro Leistungseinheit über die Fläche, die Vorgabe und einen Verschleppungsfaktor berechnet.
  • Die Verschleppung kann zur Berechnung von dynamischen Badpflegeintervallen sowie auch zur Berechnung des Chemieverbrauchs herangezogen werden.
  • Für die Kostenberechnung stehen bei jeder Anlage zwei Kostensätze zur Verfügung, so dass eine Voll- und Teilkostenrechnung durchgeführt werden kann.
  • Der Bedarf an Verbrauchsmaterialien kann in einer Stückliste bzw. Rezeptur eingegeben werden.
  • In der Summe der Einzelkosten ergeben sich die Gesamtherstellkosten auf Voll- bzw. Teilkostenbasis.
  • Ergeben sich Veränderungen in den Grundkosten können alle betroffenen Artikel mit den neuen Kosten durchgerechnet werden.

Die Kalkulation eines Artikels auf Basis von Arbeitsplänen, Vorgaben und technischen Parametern bietet weitere Vorteile. Mit Hilfe der Vorgaben kann die Planung unterstützt und die Maschinenbelegung automatisiert werden.

Ebenso kann der CO2-Fußabdruck eines jeden Artikels mit geringem Aufwand berechnet werden. In den vergangenen Jahren wurde der CO2-Fußabdruck oft noch milde belächelt. Heute bietet der CO2-Ausweis in Angeboten einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Auch wenn die Artikel mit diesen Methoden genau und scharf kalkuliert wurden, bestehen immer noch Risiken, dass der Preis in bestimmten Fällen nicht auskömmlich ist. Abweichungen in der Auftragsabwicklung, die nicht dem angenommenen Fertigungsprozess entsprechen, und ungünstige Bestellmengen führen zu einem Mehraufwand, der vergütet werden muss.

Daher sollte der Kunde auch verpflichtet werden, die Bestellmengen entsprechend der optimalen Produktionslosgrößen zu liefern. Liefert der Kunde nicht in einem Vielfachen der optimalen Losgröße, können nicht komplett gefüllte Trommeln oder nur unzureichend behängte Gestelle nicht kostendeckend gefertigt werden.

Optimale Losgrößen

Bei der Trommel-Galvanisierung ist es besonders wichtig, dass Trommeln möglichst komplett befüllt werden. Denn die Kilogramm-Preise für diese Art der Oberflächenveredlung bewegen sich im unteren zweistelligen Cent-Bereich und um wirtschaftlich produzieren zu können, müssen daher auch unpassende Losgrößen bestmöglich aufgefangen werden.

Ist die Auftragsmenge so unglücklich, dass die letzte Trommel nur zum Teil gefüllt ist, kann aus Sicht der Qualitätssicherung die Restmengenvermeidungsstrategie angewendet werden.

Die Füllmenge der letzten Trommel wird dafür gleichmäßig auf alle anderen Trommeln verteilt, auch die Anpassung des Stroms wird dabei berücksichtigt. Die Restmenge wird aufgelöst; eine wenig gefüllte Trommel am Ende des Auftrags wird vermieden.

Aus kaufmännischer Sicht ist es gut, wenn nicht nur für eine Kleinmenge ein pauschaler Mindestpreis vorhanden ist, sondern mehrere gestaffelte Mindestpreise die Möglichkeit bieten, relativ kleine Mengen, beispielsweise die ersten drei oder vier Trommeln, abzudecken.

Diese speziellen Funktionen könnten bei Trommelgalvaniken dafür sorgen, dass auch bei unpassenden Losgrößen und scharf kalkulierten Preisen wirtschaftlich und effizient produziert werden kann.

Diese für Trommelbearbeitung sinnvolle Vorgehensweise kann auch für Gestellware genutzt werden. Nicht jeder Kunde akzeptiert, dass die Badbelegung abgerechnet wird, wenn er vorher Stückpreise angeboten bekommen hat. Gerade bei Hartchrom wünscht der Kunde Stückpreise und aus technischer Sicht können Warenträger oder Vorrichtungen nicht mit gemischten Artikeln gefahren werden.

Eine nachvollziehbare und plausible Abrechnung ist, die Artikel von voll behängten Warenträgern zum Normalpreis abzurechnen und beim letzten Warenträger, der nicht vollständig behängt ist, die Kosten eines vollbehängten Warenträgers auf die Mindermenge zu verteilen.

Der Kunde sieht seine gewohnten bzw. angebotenen Preis und wird verstehen, dass die letzten Teile, wenn sie keinen vollständigen Warenträger ergeben, teurer sind.

Letztlich zeigt sich die Wichtigkeit der technischen Vorgaben in den Arbeitsplänen, um zuverlässige, kaufmännisch korrekte Preise zu erzielen.

Sind Artikel auf diese Weise kalkuliert, kann bei bei Rohstoff- und Energiepreissteigerungen punktuell und sehr genau die Auswirkung auf den Artikelpreis automatisiert neu berechnet werden.

ERP-Systemen könne sehr detailliert viele Faktoren erfassen und kalkulieren. Diese Preise müssen und können jedoch oft nicht dem Kunden angeboten werden. Daher ist Fingerspitzengefühl weiterhin gefordert. Die Frage ist, ob es besser ist, den Kunden ständig mit kleinen, durch die Volatilität der Einzelkomponenten verursachten Preiserhöhungen zu konfrontieren oder doch zu einer einmaligen, höheren Preiserhöhung zu kommen, die dem Kunden eine gewisse Planungssicherheit verspricht.

 

ZUR INFO

Zuschläge

Allgemeine Zuschläge:

Treibstoff, Energie, Umwelt

Oberflächenspezifische Zuschläge:

Nickel, Zinn, Zink, Zink-Nickel

Bei einem Artikel können je nach Oberfläche bzw. Bearbeitungscode automatisch die passenden Zuschläge aktiviert werden.

 

Mindermengenpreise

Es können Mindermengenpreise festgelegt sein, die automatisch aufgrund der angefragten Menge einen pauschalen Preis für bis zu drei Trommeln ergeben. Fragt ein Kunde nach einer Auftragsmenge von 40 kg bei einer Trommel-Füllmenge von 50 kg, wird der Pauschalpreis für eine Trommel berechnet, beispielsweise 50 Euro. Bleiben wir beim selben Beispiel, funktioniert es gleichermaßen für zwei oder drei Trommeln, also: 85 kg kosten 100 Euro; 110 kg kosten 150 Euro. Erst bei Mengen über 150 kg greift dann in diesem Beispiel der normale Kilogramm-Preis.

 

Nicht optimale Losgröße

Bei der technischen Kalkulation eines Artikels wird immer eine optimale Losgröße für die Produktion zugrunde gelegt. Ein Problem in der Lieferkette kann die Anlieferung einer nicht optimalen Losgröße sein.

Werden nicht komplett bestückte Warenträger in den Anlagen gefahren, ergibt sich zwangsläufig eine Unterdeckung. Ist die optimale Losgröße z. B. für eine Kolbenstange 4 Stück und der Kunde schickt einen Auftrag mit 8 Kolbenstangen ist der angebotene Preis von 20,00 Euro pro Stück kostendeckend. Liefert der Kunde 9 Kolbenstangen an, könnte der Auftrag nicht kostendeckend für 180,00 Euro produziert werden. In diesem Fall hätten die Kolbenstangen auf den vollen Warenträgern den Standardpreis und der Rest wäre teurer. In diesem Fall würden 8 Kolbenstangen für 20 Euro und eine Kolbenstange für 80 Euro abgerechnet.

 

Preisqualitätslisten

Mit einer geeigneten Auswertung kann die Qualität eines Preises beziffert werden. Um diese Preisqualität zu ermitteln, wird für einen gewählten Zeitraum der Erlös eines Artikels seinen Herstellungskosten gegenübergestellt. Für den Artikel wird ein Quotient „Preisqualität“ ermittelt (Erlös/Kosten). Ist die Preisqualität kleiner als 1, muss der Preis erhöht werden. Wird die Liste pro Kunde nach Artikelumsatz sortiert und taucht oben in der Liste bei den umsatzstärksten Artikeln eine Preisqualität kleiner eins auf, ist sofort klar, wo Handlungsbedarf besteht. Eine Preisqualitätsliste ist ein gutes Werkzeug für Preisverhandlungen.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 6
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Michael Hellmuth

Ähnliche Artikel