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Montag, 11 Juli 2022 12:00

Energieverbrauch managen, klimaneutral produzieren

von Redaktion
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Arnold folgt dem Prinzip aus Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren. Letzeres ist das finale Mittel, um Emissionen auszugleichen. Im Bild: Geschäftsführer Frank Agner (Fotos: Mepax) Arnold folgt dem Prinzip aus Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren. Letzeres ist das finale Mittel, um Emissionen auszugleichen. Im Bild: Geschäftsführer Frank Agner (Fotos: Mepax)

Arnold Umformtechnik erstellt regelmäßig Treibhausgasbilanzen, um die Klimaschutzmaßnahmen im Unternehmen auszuloten. Die Datengewinnung für die Klimabilanz ist aufwendig und komplex, aber lohnenswert: seit 2021 gilt bei dem Hersteller hochwertiger Verbindungssysteme und Präzisionsteile die Produktion als klimaneutral.

Vor dem Hintergrund von Schlagworten wie Klimawandel, Kyoto-Protokoll und Treibhausgasemissionen erkennen Industrieunternehmen ihre Verantwortung für nachfolgende Generationen. Arnold Umformtechnik, internationaler Marktführer für leistungsfähige Verbindungssysteme und Präzisionsteile, geht mit gutem Beispiel voran und bündelt seine Kräfte: der Energieverbrauch und somit auch die Treibhausgasemissionen an den Produktionsstandorten sollen weiter sinken.

In welchem Umfang sich die Emissionen bewegen, wird bei Arnold in einer Klimabilanz festgehalten: 2018 wurde erstmalig für die Standorte in Dörzbach, Ernsbach und Neu-Kupfer eine Klimabilanz (auch bekannt als CO2- oder Treibhausgasbilanz) aufgestellt. Die erforderlichen Daten für die Erstellung der Klimabilanz 2021 werden derzeit gesammelt.

Mithilfe der KlimAktiv Consulting GmbH, einem Beratungsunternehmen für individuelle Klimaschutzstrategien und Klimaneutralität mit Sitz in Tübingen, wird der aussagekräftige „Datenschatz“ erhoben und veröffentlicht: Greenhouse Gas Protocol (GHG) nennt sich im Englischen das Treibhausgasprotokoll, das neben der ISONorm mit der Nummer 14064 den Standard für die Erstellung der Klimabilanzierung markiert.

Das GHG-Protokoll ist der weltweit verbreitetste Standard für Klimabilanzen. Im GHG-Protokoll werden die CO2-Emissionen in so genannten Scopes ermittelt: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energiebezug) und Scope 3 (vor- und nachgelagerte indirekte Emissionen). Der Fokus der Klimaneutralität liegt aktuell auf Scope 1 & 2, da Datengrundlage und Beeinflussbarkeit in Scope 3 aktuell noch nicht ausreichend gegeben sind. In der Bilanzierung werden alle drei Scopes ausführlich erfasst und analysiert.

Millioneninvestition für das Klima

Für Frank Agner sind die Zahlen der Bilanz sehr aufschlussreich. „Es werden relevante Emissionsquellen im Unternehmen identifiziert und als Folge können sinnvolle Reduktionsmaßnahmen abgeleitet werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zukünftig weiter zu verringern. Vor dem Hintergrund des Klimawandels erwarten neben unseren Kunden auch die Menschen aus der Region mehr Transparenz darüber, wie wir das Geschäftsmodell noch nachhaltiger gestalten“, betont der Geschäftsführer.

Rund 4 Mio. Euro investiert das Unternehmen bis 2023 in das Energiemanagement. Das Energiemanagement-Team des Unternehmens verfolgt bei der Optimierung der eigenen Emissionen sowohl operative als auch strategische Ziele. Aus strategischer Sicht soll die Transparenz der Energieflüsse erhöht und der Energieeinsatz weiter gesenkt werden. Auch der Beschaffungsgrad von thermischer und elektrischer Energie soll weiter sinken, um die CO2-Emissionen noch weiter zu reduzieren.

CO2-Reduktion durch Bezug von Grünstrom

Allein mit Photovoltaik wird Arnold zukünftig rund 3,6 Mio. kWh Energie pro Jahr selbst erzeugenAllein mit Photovoltaik wird Arnold zukünftig rund 3,6 Mio. kWh Energie pro Jahr selbst erzeugenOperative Ziele im Energiemanagement verfolgt Arnold unter anderem mit einer Optimierung des Beleuchtungskonzepts und einer Reduktion des Druckluft-, Heizöl- sowie Stromverbrauchs. Das Industrieunternehmen verspricht sich ebenfalls viel von einer Wärmerückgewinnung der Abluft in der Härterei. Um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren und die klima-neutrale Produktion zu gewährleisten, soll verstärkt auf den Bezug von Grünstrom gesetzt werden. Die indirekt bezogene Energie (Scope 2), die Arnold für den Unternehmensbetrieb benötigt, wird heute schon durch Herkunftsnachweise (engl.: „Guarantees of Origin“) als Energie aus erneuerbaren Quellen ausgewiesen.

Unvermeidbare Emissionen in Scope 1 kompensiert das Unternehmen seit 2021 durch so genannte Gold Standard Zertifikate. Der Gold Standard wurde im Jahr 2003 vom World Wildlife Fund (WWF) und anderen Nichtregierungsorganisationen entwickelt, um bei Projekten zur Reduzierung der CO2-Emissionen nicht nur die Umweltverträglichkeit zu betonen, sondern unter sozialen Aspekten auch eine nachhaltige Entwicklung anzukurbeln. Der Gold Standard gilt im Bereich der Klimaschutzprojekte als einer der höchsten Standards, die es aktuell gibt.

Auf Empfehlung des Kooperationspartners KlimAktiv Consulting GmbH unterstützt Arnold seit Januar 2021 ein sorgfältig ausgewähltes Klimaschutzprojekt. Bei der Projektauswahl war es für den Betrieb wichtig, ein technologiebasiertes Projekt zu unterstützen. Damit ist etwa im Vergleich zu Aufforstungsprojekten sichergestellt, dass diese die gewünschte CO2-Reduktion tatsächlich erbringen.

Energiemanagementmaßnahmen

„Wärmetauscher zur Kühlung der Hydraulik an der Hydraulikpresse sind ebenfalls sinnvoll. Wir planen außerdem den Bau eines Blockheizkraftwerks mit Absorptionskälte wodurch zusätzlich ein Gaskessel überflüssig wird“, betont Frank Agner. Darüber hinaus werden die Lüftungsanlagen sukzessive auf keilriemenbetriebene Ventilatoren umgerüstet, die energieeffizienter sind. „An allen Standorten wird auf LEDBeleuchtung umgestellt. Mit dem Austausch der Leuchtmittel konnten wir bereits den Energieverbrauch um bis zu 895.000 kWh pro Jahr reduzieren. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresenergieverbrauch von rund 235 Vier-Personen-Haushalten“, führt Frank Agner aus.

Die Arnold-Gruppe ist eine 100prozentige Tochter des global agierenden Würth-Konzerns, der mit über 65.000 Mitarbeitern und mit 420 Gesellschaften weltweit über 8 Mrd. Euro erwirtschaftet.

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