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Montag, 11 Juli 2022 09:33

Im Gegenteil - Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

von
Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten

Menschen streben von Natur aus nach Wissen und wollen erfahren, was ihnen die Zukunft bringt. Aus diesem Grund haben aufrecht Gehende schon immer mit erhobenem Haupt die Sterne am Himmel beobachtet, um dort nach Zeichen zu suchen, und so haben sie angefangen, Astrologie zu treiben, was sich im öffentlichen Leben der Moderne als breites Interesse an Horoskopen gehalten hat und in einer sich als aufgeklärt verstehenden Wissensgesellschaft verwundern sollte. Das gilt auch für die Tatsache, dass Menschen heute lieber mit abgeknickten Köpfen nach unten auf ihre iPhones starren als mit den Augen zu den Sternen aufzublicken.

Die Menschen sind nicht mündig, sondern händig geworden, wie man kalauern könnte. Aber man sieht: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, und man kann diese Regel an historischen Beispielen verdeutlichen: Am Ende des 19. Jahrhunderts hielten führende Physiker ihre Wissenschaft für ausgereift und abgeschlossen, aber dann kamen Max Planck und Albert Einstein und mit ihnen die Quantenrevolution, ohne die es weder Chips noch iPhones geben würde. Am Ende des 20. Jahrhunderts meinten die Biologen, das Krebs­problem durch Erfassung des Humangenoms klären zu können. Jetzt ertrinken sie in Datenmengen, ohne ihnen krebsrelevante Bedeutungen zuweisen zu können.

Während die Aufklärung noch an eine Berechenbarkeit der Welt glaubte – in ihrer „Dialektik der Aufklärung“ schreiben die beiden Autoren Max Horkheimer und Theodor W. Adorno explizit, „Das Programm der Aufklärung war die Entzauberung der Welt“, und damit meinten sie die naturgesetzliche Vorhersagbarkeit ihrer Abläufe –, hat die der Aufklärung folgende Romantik diesen Gedanken als Irrtum erkannt. Viele Soziologen wollen das bis heute nicht wahrhaben und bauen auf Basis der Statistik mit der Wissenschaft lieber einen deterministischen Popanz auf. Eigentlich müssten sich alle schämen, die wie der Soziologe Max Weber seit dem frühen 20. Jahrhundert von einer „Entzauberung der Welt“ sprechen und dies mit ihrer „Berechenbarkeit“ durch die „Wissenschaft als Beruf“ begründen. Denn diesen Determinismus gibt es nicht. Die Wissenschaften entzaubern die Welt nicht, sie verzaubern sie und vertiefen das in ihr steckende Geheimnis. Paradoxerweise, obwohl die Ingenieure mit ihrer Hilfe immer bessere Apparate entwickeln. Aber Lampen leuchten eben auch dann, wenn niemand weiß, wie die Atome dem Licht die dazu notwendige Energie mit auf den Weg geben.

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  • Ausgabe: 7
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Ernst Peter Fischer

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