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Dienstag, 11 Oktober 2022 12:00

Mit Essensresten Flugzeuge antreiben

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In der weltweit einzigartigen Recycling-Anlage in Thallwitz bei Leipzig werden biologische Abfälle wieder in nutzbare Stoffe gewandelt, beispielsweise in synthetische Kraftstoffe und Biowachse (Foto: Fraunhofer IKTS) In der weltweit einzigartigen Recycling-Anlage in Thallwitz bei Leipzig werden biologische Abfälle wieder in nutzbare Stoffe gewandelt, beispielsweise in synthetische Kraftstoffe und Biowachse (Foto: Fraunhofer IKTS)

Biogasanlagen könnten künftig Diesel und Kerosin herstellen. Für den Bau einer Pilotanlage haben sich die Forschungseinrichtungen Fraunhofer IKTS, TU Bergakademie Freiberg und TU Dresden mit den sächsischen Unternehmen Ökotec-Anlagenbau, Sunfire und DBI Gas- und Umwelttechnik zu einem Entwicklungsverbund zusammengetan. Ökotec-Anlagenbau stellte seine bereits existierende Biogasanlage zur Verfügung.

Dort installierten die Partner zusätzlich einen Reformer, einen Fischer-Tropsch-Reaktor und einen Elektrolyseur. Im ersten Schritt leitet die so erweiterte Anlage Biogas und Wasserdampf in den Reformer, der daraus Synthesegas erzeugt – ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Das Fischer-Tropsch-Aggregat wandelt dieses Synthesegas dann in Methan, flüssige Kohlenwasserstoffe und Wachs um. Das Methan wird gleich wieder in den Prozess zurückgeleitet, um den Anlagenpark zu heizen. Übrig bleiben im Verhältnis 50 zu 50 das Wachs und die Flüssigprodukte. Letztere können dann in Raffinerien zu synthetischem Diesel oder Kerosin weiter aufbereitet werden. Als alternative und zusätzliche Quelle für das Synthesegas ist ein Container mit dem erwähnten Elektrolyseur angedockt. Der wird dann zugeschaltet, wenn wenig Biogas verfügbar oder besonders viel Strom durch Lieferspitzen aus Solar- oder Windkraftwerken im Angebot ist. Dieser Elektrolyseur zerlegt Wasserdampf und Kohlendioxid in Wasserstoff und Kohlenmonoxid, also auch wieder Synthesegas, und sichert zudem die kontinuierliche Versorgung der Fischer-Tropsch-Syntheseanlage ab, die effizient arbeitet, wenn genug Synthesegas verfügbar ist. Die Bundesregierung will ab 2026 Pflichtquoten für Beimischungen von elektrisch erzeugtem Kerosin einzuführen. Interesse an E-Kerosin könnte auch von Farben- und Lackherstellern sowie Kosmetik und Schmierstoffindustrie kommen.

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