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Freitag, 13 Januar 2023 16:30

Medizinmesse MEDICA und COMPAMED

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Mehr Aussteller, mehr Fachbesucher: Die beiden Medizinmessen Medica und Compamed erlebten in Düsseldorf ein erfolgreiches Messegeschehen, bei dem Corona aus medizinischer Perspektiver aber weiter eine Rolle spielte (Foto: Messe Düsseldorf) Mehr Aussteller, mehr Fachbesucher: Die beiden Medizinmessen Medica und Compamed erlebten in Düsseldorf ein erfolgreiches Messegeschehen, bei dem Corona aus medizinischer Perspektiver aber weiter eine Rolle spielte (Foto: Messe Düsseldorf)

Am 16 November ging in Düsseldorf die Medizinmesse Medica 2022 und die medizintechnische Zulieferermesse Compamed 2022 zu Ende. Die Messen konnten ein Buchungsplus auf Seiten der ausstellenden Unternehmen verbuchen sowie eine markante Steigerung hinsichtlich des teilnehmenden Fachpublikums.

Zur diesjährigen Medizinmesse kamen mehr als 81.000 Besucherinnen und Besucher aus den verschiedenen Bereichen der weltweiten Gesundheitswirtschaft nach Düsseldorf. Insgesamt gab es 5.000 Beteiligungen aus 70 Nationen und eine Vielfalt an Neuheiten für eine moderne ambulante und klinische Versorgung – inklusive aller Komponenten, Produkte und Verfahren ihrer Entwicklung und Fertigung. Der Anteil internationaler Fachbesucherinnen und Fachbesucher lag bei drei Viertel, wobei nach den europäischen Ländern vorrangig auch Fachpublikum aus Südkorea, USA sowie Besuchergruppen aus Indien und nordafrikanischen Ländern zahlreich vertreten waren.

Zu den Top-Entscheidern, die die Medica 2022 besuchten, zählte zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Er nahm teil an der Eröffnungsveranstaltung des 45. Deutschen Krankenhaustages und skizzierte dabei die Eckpunkte der geplanten Krankenhausreform. Ebenfalls unter den Medica-Gästen waren S.E. Prof. Ron Prosor, Botschafter Israels, Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin Nordrhein-Westfalens sowie u. a. die Generalkonsulinnen Japans und der USA, Setsuko Kawahara und Pauline Kao. Um in einem dynamisch sich verändernden Marktumfeld verlässlich über Ländergrenzen hinweg passgenaue Lösungen für Kliniken sowie den ambulanten Bereich anbieten zu können, setzen Medizintechnik-Unternehmen stärker denn je auf Kooperationen – sowohl hinsichtlich der Fertigung, als auch in Bezug auf die Vermarktung, den Vertrieb oder After-Sales-Services. Als Plattform, um Kontakte auszubauen und Partner für gemeinsame Projekte zu finden bot sich das Medica Tech Forum an. Das vom Industrieverband Spectaris und Medical Mountains gemeinsam organisierte Forum bot einen Überblick zu derzeit besonders relevanten Medizintechnik-Themen. Dabei fanden u. a. die Sessions zu Aspekten der Produktzulassung, Zertifizierungsfragen oder Marktbesonderheiten in Bezug auf ausgewählte Ländermärkte wie etwa Großbritannien, Norwegen oder China viel Anklang seitens des Medica-Publikums.

Als Resümee in Bezug auf die Fülle der präsentierten Neuheiten und die in den Fachforen oder begleitenden Konferenzen intensiv diskutierten Themen lässt sich zusammenfassen: Corona ist unverändert „Dauerbrenner“-Thema. Nicht zuletzt daraus folgend ist die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in nahezu allen Ländern noch stärker in den Fokus gerückt. Und eine angespannte Personal- und Kostensituation bei den Leistungserbringenden treibt die Produktentwicklung hin zu innovativen Lösungen für smarte Prozesse. So bleiben im Kontext der Corona-Pandemie und einer zunehmenden Ambulantisierung der Gesundheitsversorgung Produkte und Services für den so genannten „Point-of-Care“ stark nachgefragt, also für die patientennahe Diagnostik und Behandlung. Unter dem Titel „Covid-19: The Challenge Remains” lieferte dazu passend mit einer Session das Medica Labmed Forum die medizinische Betrachtung und den inhaltlichen Brückenschlag. Diskutiert wurden aktuelle Herausforderungen ausgehend von immer neuen Virusvarianten und die Notwendigkeit, sowohl Diagnostik als auch Therapie (Stichwort: Vakzin-Entwicklung) entsprechend anzupassen. Die Erkennung neuer Virusvarianten, die Immunitätstestung mithilfe von Antikörper- und T-Zell-Tests und Ansätze zur Entwicklung eines universellen Covid-19-Vakzins standen u. a. im Blickpunkt der Beiträge.

Der „Booster“ für die Digitalisierung des Gesundheitswesens und das Verlangen nach smarten Prozessen kommt indes der (digitalgetriebenen) Startup-Szene entgegen. Sie bekam während der Messetage vielfältige Optionen geboten, sich zu präsentieren. Anzuführen sind das Medica Connected Healthcare Forum als Dialogplattform zu Digital-Health-Trends mit integrierten Pitch-Wettbewerben speziell für Startups sowie auch der Medica Start-up Park als großer Gemeinschaftsstand mit erneut rund 40 Beteiligungen. Den Wettstreit um die 11. Medica Start-up Competition, bei der es jährlich um herausragende digitale Innovationen geht, entschied im Final Pitch das Start-up Idoven aus Spanien für sich mit einer Cloud-basierten, KI-gestützten Plattform für die EKG-Analyse. Die Bandbreite der weiteren von Start-ups bei der Medica 2022 gezeigten Innovationen reichte von einem handflächengroßen System für die drahtlose Überwachung von Ungeborenen, besonders konturanpassungsfähigen Ultraschallköpfen bis hin zu weiteren zahlreichen Lösungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI), etwa für die präzise Diagnose neurokognitiver Störungen auf der Grundlage von Augenbewegungen oder die aufwandsreduzierte Anfertigung elektronischer Krankenakten.

In Bezug auf Personalentlastung stellten Forscher am Fraunhofer IPA während der Medica 2022 ein System vor für die Patientenanamnese im Rahmen der Aufnahme in Kliniken, bei dem die unmittelbare Anwesenheit von medizinischem Personal nicht mehr erforderlich sein wird. Ausgetüftelte Sensorik sorgt für die automatische Erfassung von Vitaldaten, ein Avatar unterstützt bei der Befragung des Patienten.

Bei der Compamed – Zulieferermesse der Medizintechnik – waren rund 700 Unternehmen vertreten, die sich in den Hallen 8a und 8b präsentierten. Sie bieten der Medizintechnik-Industrie den Komplettbedarf an leistungsfähigen Komponenten und digitalisierten Lösungen, etwa Sensoren, Akkus, Chips, bioverträgliche und zugleich ultradichte Beschichtungen oder auch Funkmodule für mobile Diagnostikgeräte (u. a. Wearables), Implantate oder auch Laborequipment. Derzeit besonders im Trend und deshalb auch in gleich zwei gut besuchten Programm-Sessions beim Compamed High-tech Forum des Fachverbandes IVAM ein Thema war die Mikrofluidik. Das Handling von Flüssigkeiten auf kleinstem Bauraum ist bedeutsam für labormedizinische Testverfahren und in Folge der Corona-Pandemie nachhaltig in den Fokus gerückt.

Weitere Informationen unter www.medica.de und www.compamed.de

Die nächste Medica und Compamed findet am 13. – 16.11.2023 in Düsseldorf statt.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 12
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Dr. Stephan Reuter

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