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Dienstag, 31 Januar 2023 10:59

5 Fragen an... Lars Baumgürtel

von
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Lars Baumgürtel Lars Baumgürtel

Lars Baumgürtel, Geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ-Gruppe, Interview: Robert Piterek

Sie haben vor einiger Zeit mit Minister Robert Habeck über die aktuelle Lage gesprochen. Wie sehen Sie die Industriepolitik seither?

Inzwischen gibt es mehr Angebot beim Gas. Dabei ist Robert Habeck auch über ideologische Grenzen hinausgegangen, wenn man schaut, woher die Substitutionsmengen für russisches Gas kommen. Auch LNG-Terminals werden gebaut, die ja später auch auf Wasserstoff umgestellt werden können. Wir haben auch die Fragen diskutiert, wie der spekulativ getriebene Rohstoffmarkt wieder auf ein normales Niveau zurückgeführt und eine Schockwelle für energieintensive Unternehmen verhindert werden kann. Folge war die Strom- und Gaspreisbremse. Nicht so schön ist allerdings, dass das Gesetz nun so formuliert ist, dass viele Unternehmen nicht erreicht werden. Das Gesetz sollte novelliert werden, bevor die Tinte trocken ist.

An welcher Stellschraube würden Sie bei der Nivellierung denn drehen wollen?

Ich würde die Konstruktion verbundener Unternehmen im Gesetz ändern. Es sollte entlastet werden, wer die Gasrechnung bekommt. In der jetzigen Version des Gesetzes würde jedoch nicht der Letztverbraucher profitieren, sondern sogenannte verbundene Unternehmen. Das ist jedoch ein fiktives Konstrukt. Die Rechnung zahlt, wer den Anschluss hat. Das Gesetz ist ansonsten richtig, entfaltet aber nicht die Wirksamkeit, die wir uns gewünscht hätten.

Ihr Unternehmen wendet sich dem Metallrecycling zu. Was ist Ihr zirkuläres Geschäftsmodell?

Es geht um das Fahren von Rohstoffen im Kreislauf. Eine zirkuläre Wirtschaftsweise ist das komplette Vermeiden von Abfällen. Das Produkt besteht aus Werk- oder besser Wertstoffen. Es ist die Aufgabe der Hersteller, die Produkte so zu fertigen, dass sie wieder in den Kreislauf hineingegeben werden können. Und zwar so, dass der Stoff wieder zu einem Produkt gleicher Qualität werden kann. Unseren Kunden haben wir deshalb die Möglichkeit gegeben, jeden Stahl, der über eine Zinkschicht verfügt, zu uns zu bringen. Wir kümmern uns dann um sortenreine Wiederverwertung. Zink soll bei uns dann wieder wie Primärzink eingesetzt werden. Metalle sind für eine zirkuläre Wirtschaftsweise ideal geeignet. Wir haben dafür Prozesse, die wir in den kommenden Jahren in Zusammenarbeit mit Partnern noch hochskalieren werden. Unter der Marke Rezinq wollen wir so ein Geschäftsmodell aufbauen. Ein Beispiel: Wir haben einen Kunden aus der Verkehrstechnik, der Leitplanken abbaut, die nicht mehr verwendet werden. Wir geben dem Produkt eine neue Oberfläche und dann wird dieses Produkt in einem Verteilzentrum für Paketdienstleister eingesetzt.

»Metallische Überzüge gewinnen durch Zirkularität Marktanteile«

Sie wollen ja auch Ihre Prozesse und Produkte umbauen ...

Ja, das hat eine energetische und eine stoffliche Komponente. Von Erdgas wollen wir auf grünen Wasserstoff umstellen. In Gelsenkirchen haben wir zusammen mit anderen umstiegswilligen Unternehmen deshalb den sogenannten Klimahafen ins Leben gerufen, wo wir den Versuch unternehmen wollen, die Prozesse umzustellen. Die andere Komponente ist das Rezinq, was ich schon beschrieben habe. Das hat auch eine Beziehung zu den geplanten zirkulären Produktpässen. Mit diesen Pässen werden Unternehmen in Europa künftig aufgefordert, einen produktbezogenen CO2- und einen Umweltfußabdruck zu erfassen. So erfährt man wie nachhaltig und zirkulär die Produkte sind.

Welche Auswirkungen hat das auf unsere Rohstoffabhängikeit?

Das Aufbauen sekundärer Kreisläufe ist ein heilsamer Prozess, auch wenn er zunächst schmerzhaft ist. Wir sind ein rohstoffarmes Land, haben die Rohstoffe aber hier und müssen nur dafür sorgen, dass wir sie in Deutschland und Europa nutzen können. Metallische Überzüge werden durch eine zirkuläre Wirtschaftsweise Marktanteile gewinnen, weil sie durch ihre Recyclingfähigkeit über den gesamten Lebenszyklus geringere Kosten verursachen.

INFO

Lars Baumgürtel vertritt die Branche der Stückverzinkung als Vorstand im Industrieverband ZVO. Neben der Leitung von ZINQ ist er u. a. Vizepräsident der IHK Nordwestfalen und Sachverständiger in Bundestagsausschüssen zu CO2-Bepreisung und Wasserstoff. Sein mittelständisches Gelsenkirchener Unternehmen hat den Schwerpunkt Feuerverzinken von Stahl und beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an 45 Standorten in fünf Ländern.

Weitere Informationen

  • Jahr: 2023
  • Autoren: Robert Piterek

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