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Montag, 27 Februar 2023 10:59

6 Fragen an... Jörg Püttbach

von
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Jörg Püttbach Jörg Püttbach (Foto: privat)

Jörg Püttbach - neuer ZVO-Vorstandsvorsitzender sowie Eigner und CEO der BIA Gruppe, Interview: Robert Piterek

Herr Püttbach, Glückwunsch zu Ihrer Wahl als ZVO-Vorstandsvorsitzender. Was haben Sie sich für Ihre Amtszeit vorgenommen?

Der ZVO befindet sich in sehr gutem Zustand! Er ist wirtschaftlich gesund, hat eine exzellent geführte Geschäftsstelle mit einem hochengagierten Geschäftsführer. Die Mitgliederzahlen sind stabil auf hohem Niveau. Walter Zeschky hinterlässt ein sehr gut bestelltes Feld. Dies gilt es zunächst zu halten. Aber ich habe gemeinsam mit den Stv. Vorsitzenden Rainer Venz und Martin Kurpjoweit und dem restlichen Vorstand den Ehrgeiz, diese Position weiter auszubauen und den ZVO fit für kommende Herausforderungen zu machen.

Die deutsche Wirtschaft ist im Wandel und kämpft mit der Energiekrise und Lieferengpässen. Was bedeutet das für die Branche?

Die Herausforderungen sind enorm. Auf der einen Seite müssen unsere Betriebe mit den steigenden Kosten für Rohmaterialien und Energie zurechtkommen, auf der anderen Seite sollen sie investieren. In Dekarbonisierung, in Substitution von Stoffen und Technologien, die aus welchen Gründen auch immer nicht mehr sinnvoll sind. Chrom(VI)-freie Prozesse sind nur ein Thema. Aber CO2-arme Produktion und Kreislaufwirtschaft bieten auch große Chancen. Unsere Produkte mit ihren metallischen Oberflächen eignen sich viel besser zur Kreislaufführung als organisch beschichtete Teile und erzeugen auch kein Mikroplastik, wie z. B. Lackierungen. Diese Vorteile müssen besser herausgestellt werden.

»Wir müssen die Vorteile der Metallisierung besser herausstellen!«

Auch die Automobilindustrie ist im Umbruch. Was sind die Folgen für die Galvanobranche?

Die Lage ist schwierig. Hohe Kosten für Material und Energie auf der einen, geringere Umsätze aufgrund reduzierter Abrufe auf der anderen Seite. Dazu kommt eine Verunsicherung der Automotive-Kunden rund um das Thema Chrom(VI). Der Fachverband Galvanisierte Kunststoffe (FGK) startet derzeit eine Kampagne Richtung Automobilindustrie, die das Image der Chromoberfläche verbessern will. Denn dafür gibt es sehr gute Argumente. Die FGK-Firmen werden nicht nur CO2-neutral und arbeiten schon sehr bald Chrom(VI)-frei. Sie nehmen ihre galvanisierten Kunststoffteile auch zurück, recyceln Kunststoff und Metall und fertigen neue Bauteile. Wir schließen unsere Kreisläufe.

Was tun Sie gegen die Chemikalienengpässe?

Wir merken derzeit schmerzlich, wie abhängig die Branche von einzelnen Bezugsquellen für bestimmte chemische Produkte ist. Die Lieferketten sind komplex. Ein Weg könnte sein, die politischen Kanäle des ZVO zu nutzen, um Hürden der Chemikalienproduktion in Europa abzubauen.

Die Galvano- und Oberflächentechnik ist eine kleine mittelständische Branche. Wie kann der ZVO sie wirkungsvoll vertreten?

Der ZVO wirkt nach außen als Vertreter einer mittelständig geprägten Querschnitts-Branche mit Gehör in Berlin und Brüssel. Das war ein langer Weg und wir müssen daran arbeiten, dieser Stimme noch mehr Gewicht zu verleihen.Dazu gelingt es immer mehr, im Vorfeld von Gesetzgebungen mitzureden – beim Anhang 40 der Chemikalienverordnung oder bei den besten verfügbaren Techniken (BREF). Und über den CETS werden wir in Europa gehört. Veranstaltungen wie die Oberflächentage oder die Surface Technology bieten zudem ein Forum für Information, Präsentation und Vernetzung. Der ZVO Report berichtet über das Verbandsgeschehen. Hinzu kommen die sozialen Medien. Der Vorstand ist dort überall präsent und nimmt Anregungen gerne auf. Wir sind auf den Input der Mitglieder angewiesen.

Welche Zukunft sehen Sie für die Branche?

Oberflächentechnik bleibt von zentraler Bedeutung für die Funktion und die Optik von Bauteilen. Wir sorgen für Langlebigkeit der Bauteile, die sich in der Regel auch recyceln lassen. Die Technologien immer wieder an aktuelle Entwicklungen anzupassen, ist die Stärke der Branche und des Standortes Deutschland. So gesehen, bin ich optimistisch!

INFO

Jörg Püttbach hat sein Berufsleben mit einer Ausbildung zum Oberflächenbeschichter bei Blasberg Oberflächentechnik (heute MacDermid) in Solingen begonnen. Er studierte zeitweise in Aalen und kehrte später nach Solingen zurück, wo er sich zum Galvanotechniker und -Meister weiterbildete. Aus der Keimzelle der väterlichen Metallgalvanik Biacchessi formte er ab 1996 die BIA Gruppe.

ZVO-Vorstandsvorsitzender ist er seit dem 1. Januar 2023. (Foto: privat)

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 2
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Robert Piterek

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