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Freitag, 24 März 2023 10:59

Was motiviert Mitarbeiter?

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Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten
Was motiviert Mitarbeiter? Foto: Adobe Stock #114910210

Manchmal würde ich am liebsten antworten: „Am besten, Sie vermeiden es, Ihre Mitarbeitenden zu demotivieren!“ Sehr oft erlebe ich, dass Führungskräfte die abschreckenden Varianten nutzen, um ihr Team an der Stange zu halten: Es wird bedroht und bestraft, dass einem Angst und Bange wird.

Dabei gibt es unzählige Studien, die von dieser Art der „Motivation“ abraten. Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen aus diesen zwei Hauptgründen: wegen geringer Wertschätzung und einer schlechten internen Kommunikation. Und dies sagen mehr als 70 % der Befragten.

Im Gegensatz dazu würde mehr Empathie des Vorgesetzten helfen, Personal an das Unternehmen zu binden. 92 % (zwei-und-neunzig!) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden bei ihrem Arbeitgeber bleiben, wenn ihr Chef etwas mehr Einfühlungsvermögen zeigen würde (Quelle: Businesssolver). Überraschung!

Was bedeutet nun „Empathie“?

Wikipedia sagt dazu: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.“

Einfühlungsvermögen versus Gehalt als Bindemittel

Paradoxerweise glauben 9 von 10 Vorgesetzten, dass ihre Ex-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt haben, weil sie woanders mehr Gehalt angeboten bekommen haben. Aber dem ist nicht so. Laut CareerBuilder.com hat nur 1 von 10 Angestellten gekündigt, weil er oder sie am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto sehen wollte.

Klar, ein angemessenes Gehalt ist wichtig. In Zeiten wie diesen umso mehr. Aber keineswegs Motivationsfaktor Nr. 1, sondern rankt „unter ferner liefen“.

In den Medien kreist das Wort „Fachkräftemangel“ durch den Informationsdschungel. Ja, gerade in der Galvanikbranche kämpfen viele Firmen um wenige gut ausgebildete Anlagenbediener, Galvanotechniker, Fertigungsleiter, Anlagenführer und Personal für die Arbeitsvorbereitung. Heute ist es vorrangig wichtig, seine Mitarbeitenden im Unternehmen zu halten.

„Aber wie halte ich meine Angestellten? Wie binde ich mein Team ans Unternehmen?“

... fragen sich jetzt sicherlich die Führungskräfte. Zuerst unser Zwischenfazit: Gehalt sichert die Lebensgrundlage, dient aber nur marginal zur Mitarbeitermotivation.

Es rückt die Empathie, sprich das Einfühlungsvermögen der Führungskraft in den Vordergrund. Ich erlebe ich es viel zu häufig, dass nur Zahlen, Daten, Fakten wichtig sind für die Chefetage. Für Führungsaufgaben wird keine oder nur sehr wenig Zeit eingeräumt. Stattdessen sollen Fachaufgaben von Führungskräften erledig werden. Es ist schade, dass Führungsaufgaben zu kurz kommen. Denn dafür wurden diese sehr gut ausgebildet und eingestellt.

Leider bleibt die Schulung der Soft Skills viel zu häufig auf der Strecke. Und die Zeit dafür, diese auch am Mitarbeiter anzuwenden. Dabei sind es genau diese „weichen“ Kompetenzen, die es braucht, um Menschen zu führen.

Viele Führungskräfte raufen sich die Haare und fragen verzweifelt: „Wie soll ich denn das alles unter einen Hut bringen?“, „Wie soll ich mein Team motivieren?“, „Eigentlich hätte ich auch noch gerne Zeit für meine Hobbys, für meine Familie, für meine Freunde …!“ „Wo bleibt meine Work-Life-Balance?!“ Sie sind gestresst und fühlen sich wie ausgequetschte Zitronen, je mehr sich die neuen Teamleiter in einer Sandwichposition befinden.

Was also nun tun, um die Motivation hoch zu halten?

Damit Sie Ihre besten Mitarbeiter und hochqualifizierten Leistungsträger im Betrieb halten, sollten Sie deren Wunsch nach Wertschätzung und einer funktionierenden internen Unternehmenskommunikation sehr ernst nehmen. Denn unzufriedene Mitarbeiter sind unproduktive Mitarbeiter.

Mein Tipp für Sie heute: Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden!

Mein Lieblingswerkzeug für die Mitarbeitermotivation ist Aktives Zuhören.

Dies bedeutet:

  • Ihre Ohren sind Ihr wichtigstes Werkzeug
  • Sie nehmen sich regelmäßig bewusst Zeit (ca 10 min) für jedes Ihrer Teammitglieder
  • Sie bauen Blickkontakt auf und nicken hin und wieder
  • Sie stellen Verständnisfragen
  • Dabei vermeiden Sie Kritik. Dafür gibt es andere Tools.

Mögliche Fragen könnten sein:

  • Wie geht es dir?
  • Wie geht’s dir mit deiner Arbeit?
  • Wie zufrieden bist du mit der augenblicklichen Situation?
  • Was würdest du verbessern?
  • Gibt es etwas, was dir noch am Herzen liegt?

Ihr Nutzen des Aktiven Zuhörens ...

Ihre Teammitglieder fühlen sich von Ihnen wertgeschätzt. Sie selbst lernen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so sehr gut kennen, erfahren deren Stärken und Schwächen, bekommen neue Impulse vom Team, erfahren schneller von Fehlern und können rascher auf Probleme reagieren.

Durch aktives Zuhören bauen Sie auf lange Sicht ein gutes, wertschätzendes Betriebsklima auf und erhalten wertvolle Informationen. Und die Produktivität Ihres Teams steigt. Ganz wichtig: Sie werden bemerken, dass die Krankenstandstage weniger werden und die Fluktuationsrate sinkt.

Die Buschtrommeln sind unermüdlich: Informationen über ein gutes Betriebsklima und einen wertschätzenden Umgang mit den Angestellten machen sehr schnell die Runde. Vor allem in einer so kleinen Nischenbranche, wie es die Oberflächentechnik nun mal ist. Dies ist ein sehr attraktiver Grund, sich in Ihrem Betrieb zu bewerben. Weg von einem demotivierenden Arbeitsklima mit vielen Schlechtwetterfronten – hin zu einem empathischen Betriebsklima mit jeder Menge Schönwetterperioden.

Sie runzeln jetzt vielleicht die Stirn und denken sich: „Wo soll ich nur die Zeit hernehmen?“ Planen Sie in Ihrem Kalender regelmäßige Zeiten für „Aktives Zuhören“ ein und tun Sie es einfach.

Es zu unterlassen, wäre schlicht und ergreifend zu kostspielig.

Denn es gibt dazu Studien und auch der Stressreport Deutschland 2019 besagt: „Mit dem konsequenten Einsatz von zeitgemäßen psychologischen Motivationsprinzipien steigt die Arbeitsleitung meist um 20 bis 40 %“.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 3
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Manuela Schmied-Wolfsbauer

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