Pumpe und Oxygenator im TeststandDerzeit werden entnommene Lebern für den Transport in der Regel in speziellen Boxen mit Eis auf vier Grad Celsius gekühlt. In dieser Phase findet keine Durchblutung statt. Die Erwärmung des nicht durchbluteten Organs vor dem Verpflanzen in den Empfänger stellt ein Risiko für die Organfunktion dar. Dieses Problem löst die entwickelte Transportbox. Denn mittels maschineller Perfusion kann ein Organ außerhalb eines Körpers bei 37 °C durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden. So ist es zudem möglich, das Organ über eine längere Strecke zu transportieren und in einem größeren Umkreis nach bestmöglich geeigneten Empfänger*innen zu suchen.
Das im Projekt DeLiver entstandene Konzept einer Transportbox misst 53 x 69 x 36 cm und wiegt rund 20 Kilogramm. Eingebaut sind eine Halterung für die Leber und ein Peristaltikpumpe, die Blut oder eine Ersatzflüssigkeit schonend und unter physiologischen Bedingungen durch das Organ pumpt. Dabei lässt sich die Temperatur in der Box stufenlos zwischen acht und 37 °C einstellen, so dass die Entnahmeteams je nach Zustand des Organs die passende Temperatur wählen können. Auch die Durchflussgeschwindigkeit ist variabel.
Da das Organ während des Transports permanent durchströmt wird und somit Sauerstoff und Nährstoffe erhält, besteht die Möglichkeit, Organschäden deutlich zu verringern. Ein Spritzenpumpensystem ermöglicht zudem die Zugabe von Medikamenten, die zur Aufrechterhaltung der Organfunktion notwendig sind und für jedes Organ individuell angepasst werden müssen. Durch die integrierte Messtechnik ermittelt das System permanent den aktuellen Sauerstoffverbrauch des Organs. Diese und weitere Messergebnisse sollen es den Transplantationsteams ermöglichen, den Zustand der Spenderleber zu beurteilen und ihr Vorgehen entsprechend anzupassen.
Ziel des Projekts war der Proof of Concept, der gelungen ist. So konnte die Funktionsfähigkeit aller Komponenten und deren Zusammenspiel mit einem Versuchsstand nachgewiesen werden. Für die Marktreife müssten Konzept und Design in Folgeprojekten optimiert und klinische Tests durchgeführt werden.
Quelle: TH Köln