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Donnerstag, 04 Mai 2023 10:32

Arbeits- und Schutzkleidung Praktisch, schick, bequem

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Geschätzte Lesezeit: 5 - 9 Minuten

In Galvaniken sind vor allem Sicherheitsschuhe und Schutzbrillen Vorschrift und auch säurefeste Kleidung ist angesagt. Darüber hinaus gibt es einige praktische Besonderheiten zu beachten, die in Sachen Arbeits- und Schutzkleidung allen Beteiligten das Leben leichter machen.

Die früheste Schutzkleidung war die gegen die Kälte. Felle und mit Stroh ausgepolstertes Leder schirmten die Steinzeitmenschen gegen die rauen Bedingungen ab. Schon bald musste sich der Mensch auch gegen seinesgleichen in Acht nehmen, metallene Rüstungen hielten die Schwertschläge der Feinde ab. Doch Kleidung nahm nicht nur funktionelle Aufgaben wahr, man schmückte sich damit auch oder grenzte sich mit bestimmten Stoffen und Farben gegen andere ab. Frühe Arten der Arbeitskleidung waren entstanden.

Die früheste Schutzkleidung war die gegen die Kälte.

Verbindliche Piktogramme für verschiedene SchutzartenVerbindliche Piktogramme für verschiedene SchutzartenIn der Tat unterscheidet man bei beruflicher Kleidung noch heute zwischen Arbeitskleidung und Schutzkleidung. Arbeitskleidung ist beispielsweise die Bluse mit dem Firmenlogo der Mitarbeiter an der Supermarktkasse. Oder die Livrée des Hotelpagen, die Einheitskleidung der Zugbegleiter oder auch die Trikots von Mannschaftssportlern.

Schutzkleidung umfasst alles, was den Träger vor gefährlichen Einflüssen schützt. Also Schutzbrillen, Kleidung gegen extreme Kälte und Hitze, besonders sichtauffällige Kleider, Bleiwesten gegen Strahlung und vieles mehr.

Während in einigen Arbeitsbereichen von Industrie, Gewerbe und Handwerk bestimmte Schutzkleidung zwingend vorgeschrieben ist, ist das Tragen von Arbeitskleidung gesetzlich nicht geregelt. Ein Arbeitgeber, der will, dass seine Angestellten z. B. Einheitskleidung tragen, muss dies im Arbeitsvertrag regeln. Zwingen kann er einen Arbeitnehmer dazu nicht. Besteht eine firmeninterne Pflicht zur Unternehmenskleidung, so muss der Arbeitgeber diese stellen und für deren Wartung aufkommen. Hat der Arbeitnehmer aber Sonderwünsche, z. B. braune Schuhe statt der angebotenen schwarzen, so muss er das selber bezahlen.

Für den Arbeitgeber sind es also zum einen die hohen Kosten einer firmeneigenen Kleidung und zusätzlich das Risiko, dass sich die Mitarbeiter in der Kluft nicht wohlfühlen. Wer bislang ohne einheitliche Kleidung auskam, sollte sich die Vor- und Nachteile gut überlegen. Und dann die Einführung sorgfältig und strukturiert angehen. Dazu könnten beispielsweise nachfolgende Tipps hilfreich sein:

1 Mitarbeitende einbeziehen

Arbeitskleidung unterliegt gerade in größeren Unternehmen einem Mitbestimmungsprozess der Belegschaft. Doch empfiehlt es sich, Mitarbeitende immer bereits in einem frühen Stadium einzubeziehen. Berufsbekleidung kann ein emotionales Thema mit unterschiedlichen Meinungen sein. Eine Mitarbeitervertretung, die von den Kollegen bestimmt wird, kann beispielsweise mit einbezogen werden und Vorschläge machen oder weiter kommunizieren.

Erfolgt eine Einbeziehung, steigert dies nicht nur die Akzeptanz für die Kleidung im Team, sondern auch das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Wer Mitarbeitern aber die freie Wahl lässt und lediglich ein Budget zur Verfügung stellt, sollte überdenken, ob so auch ein bestmöglicher Auftritt für das Unternehmen gewahrt wird. Ein Team sollte immer auch optisch eine Einheit bilden. Bei freier Auswahl der Mitarbeitenden besteht immer das Risiko, dass ganz unterschiedliche Kleidung nach persönlichem Geschmack, weniger nach Anforderungen und harmonischem Teamauftritt beschafft wird.

2 Tragetest machen

Kleidung sollte vor der Beschaffung im Alltag getestet werden. Daher empfiehlt es sich, zwei favorisierte Kollektionen jeweils für ein paar Mitarbeiter vorab in einer Testphase einzusetzen. Danach können diese Beschäftigten die Arbeitskleidung anhand von ein paar Fragen bewerten. Ist die Kleidung widerstandsfähig und auch nach einer Woche noch bei allen Tätigkeiten bequem im Tragegefühl? Entspricht sie den Anforderungen für den Einsatzbereich? Behält sie auch nach mehreren Waschgängen ihre Form? Mit einem gemeinsam erstellten Fragebogen lässt sich dies gut beantworten. Im Anschluss werden die Ergebnisse im Hinblick auf einen langfristigen Einsatz bewertet und verglichen.

3 Materialzusammensetzung beachten

Ob Arbeitskleidung gefällt und bequem ist, kann auch subjektiven Kriterien von Einzelnen unterliegen. Daher ist es ratsam, immer auch die Gewebezusammensetzung zu betrachten. Diese gibt Aufschluss darüber, ob die Kleidung robust, nachhaltig und auch angenehm zu tragen ist. Prinzipiell gilt: Ein hoher Baumwollanteil ist ein Indikator für ein gutes Tragegefühl. Weist das Gewebe ein höheres Gewicht auf, ist dies zusätzlich ein Indiz für ein robusteres Material.

Wer bei Komfort keine Abstriche eingehen will, erkennt bequeme Kleidung immer an Stretcheinsätzen, die für viel Bewegungsfreiheit und ein bequemes Arbeiten stehen. Dies erlaubt das Knien oder Hocken und flexible Bewegungen ohne dass die Kleidung drückt oder einschränkt. Zum Material sollten sich Verantwortliche daher ausführlich beraten lassen. Oftmals wird nur nach der Optik geschaut und eine Kleidung gewählt, die dann nicht zu den Anforderungen des Alltags passt.

4 Arbeitskleidung muss passen

Zum optimalen Tragekomfort gehört auch die Passform. Daher ist nicht nur die richtige Größe wichtig, sondern auch die Passform insgesamt. Jede Kleidung fällt anders aus. Passt die Größe einem Mitarbeitenden nicht, sollte es der Beschaffungsprozess erlauben, Größen auszutauschen. Gleiches gilt für Bein- oder Armlänge. Wenn die Berufsbekleidung richtig sitzt und passt, sieht dies nicht nur professioneller aus, sondern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden wird gesteigert und die Arbeit geht einfacher von der Hand.

5 Wenig Zeitaufwand

Beschäftigte sollten sich idealerweise so wenig wie möglich um ihre eigene Arbeitskleidung kümmern müssen. Die Mehrheit erwartet heutzutage sogar, dass Unternehmen für das Waschen der Kleidung sorgen. Wer seine Mitarbeiter an sich binden möchte, zeigt mit der Übernahme der Wäsche auch seine Wertschätzung. Gleichzeitig geht er oder sie sicher, dass die Beschäftigten immer über saubere Kleidung verfügen.

Beschäftigte sollten sich idealerweise so wenig wie möglich um ihre eigene Arbeitskleidung kümmern müssen.

Verschiedene Schutzvorrichtungen wie Sicherheitsschuhe, Helm, Brille usw. (Foto: NHBNBN)Verschiedene Schutzvorrichtungen wie Sicherheitsschuhe, Helm, Brille usw. (Foto: NHBNBN)Besteht der Arbeitgeber auf einem einheitlichen Erscheinungsbild, möchte dieser dadurch eine Corporate Identity fördern. Dieses Erscheinungsbild spielt vor allem beim Kundenkontakt eine entscheidende Rolle. Wird dieses einheitliche Bild nach außen gestört, gilt das als unprofessionell.

In diesem Fall sind die Kleidervorschriften im Voraus in einer betrieblichen Vereinbarung oder im Arbeitsvertrag festzuhalten. Die Alternative zu den teilweise doch sehr strikten Kleidervorschriften ist der Dresscode. Hier werden nur bestimmte Vorgaben zum Erscheinungsbild am Arbeitsplatz vereinbart.

Selbst wenn alle rechtlichen Vereinbarungen getroffen und bindend sind, eines darf der Arbeitgeber nicht: Vom Arbeitnehmer verlangen, dass er seine Firmenkleidung bei An- und Abreise zur Arbeit trägt.

Nun gibt es jedoch auch Arbeitsplätze, bei denen es gesetzlich vorgeschrieben ist, gewisse Schutzkleidung zu tragen. In diesem Fall haben weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer Entscheidungsspielraum. Im Gegenteil, selbst die technische Auslegung der Schutzkleidung ist vom Gesetzgeber vorgegeben.

Verschiedene Gefahrenarten bedingen unterschiedliche Auslegung der Schutzkleidung, die der Normung unterliegt.

EN 342

Nach EN 342 zertifizierte Produkte können in kalten Bereichen getragen werden, wo die Kombination aus einer Lufttemperatur von -5 °C und darunter, Feuchtigkeit und Wind den Bedarf an isolierender Kleidung erhöht.

EN 343

Dieses Piktogramm gibt Auskunft über den Grad der Schutzwirkung. Die Zahlen neben dem Piktogramm bedeuten:

x: Widerstand der Außenjacke gegen Wasserdurchtritt von außen (Wasserdichtigkeit)

3 = Höchster Schutz

1 = Geringster Schutzgrad

y: Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit (Atmungsfähigkeit). Der Wert gibt an, wie gut beim Schwitzen entstehender Wasserdampf durch das Obermaterial nach außen abgeleitet wird

3 = Sehr gute Ableitung

1 = Geringe Ableitung

EN ISO 20471

Die Norm EN ISO 20471 ist in 3 Klassen unterteilt. Die Klassenbezeichnung beschreibt, wie gut das Produkt den Träger sichtbar machen kann. Je größer die Fläche mit fluoreszierendem Material und retroreflektierendem Material ist, desto höher ist die Klassifizierung. Das fluoreszierende Material bietet bessere Sichtbarkeit im Tageslicht und in der Dämmerung, während das retroreflektierende Material sichtbar wird, wenn in der Dunkelheit das Licht eines Fahrzeuges oder ein Arbeitslicht auf den Träger trifft.

GO/RT 3279

Die Eisenbahnnorm „Railway Group Standard“ stellt Mindestanforderungen an die Sichtarbeit von Warnkleidung (fluoreszierende Farbe-Orange) im Schienenverkehr.

EN ISO 11612

Schutzkleidung gemäß EN ISO 11612 schützt bei kurzzeitigem Kontakt mit Hitze und Flammen. Die Norm ist in verschiedene Kategorien unterteilt. Dabei gibt der Codebuchstabe an, welche Anforderungen das Kleidungsstück erfüllt. Jede Kategorie ist außerdem abhängig von der gebotenen Schutzklasse in verschiedene Codes unterteilt.

(A1) Begrenzte Flammenausbreitung

(A2) Randbeflammung

(B) Konvektive Hitze, Code 1-3, wobei 3 für den besten Wert steht

(C) Strahlungshitze, Code 1-4, wobei 4 für den besten Wert steht

(D) Spritzer aus geschmolzenem Aluminium, Code 1-3, wobei 3 für den besten Wert steht

(E) Spritzer aus geschmolzenem Eisen, Code 1-3, wobei 3 für den besten Wert steht

(F) Kontakthitze, Leistungsstufe 1-3 (3 = am höchsten)

EN ISO 11611

Schutzkleidung gemäß EN ISO 11611 schützt beim Schweißen/Spritzern von geschmolzenem Metall und Funken sowie Hitze in Form von Konvektions- oder Strahlungshitze.

Kl. 1 Schützt bei weniger gefährlichen Schweißtechniken und in Situationen, in denen in begrenztem Umfang Spritzer und Strahlungshitze entstehen. Metallspritzer 15 Tropfen. Strahlungshitze 7 Sekunden

(A1) Begrenzte Flammenausbreitung

Kl. 2 Schützt bei gefährlicheren Schweißtechniken und in Situationen, in denen mehr Spritzer und Strahlungs- hitze entstehen. Metallspritzer 25 Tropfen. Strahlungshitze 16 Sekunden

(A2) Begrenzte Flammenausbreitung, Randbeflammung

EN 1149-5

Schutzkleidung mit antistatischen Eigenschaften. Die Kleidung schützt vor plötzlichen Entladungen elektrostatischer Energie, wenn die Gefahr besteht, dass statische Funken brennbare oder explosive Atmosphären entzünden können.

Der Träger muss korrekt geerdet sein, indem er z. B. passendes Schuhwerk trägt. Die Kleidung muss in Verbindung mit der Haut stehen.

FprEN 61482-2

Schutzkleidung gemäß EN 61482-1-2 schützt vor den thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens. Die Norm besagt, dass die Kleidung vor elektrischen Lichtbögen schützt und in 2 Klassen unterteilt ist.

Kl. 1 Schutz vor elektrischen Lichtbögen 4kA

Kl. 2 Schutz vor elektrischen Lichtbögen 7kA

EN 13034-6

Schutzkleidung gemäß EN 13034-6 schützt vor Spritzern flüssiger Chemikalien. Sie ist für den Gebrauch bei geringen Risiken und in Situationen vorgesehen, in denen eine vollständige Schutzbarriere gegen Flüssigkeiten nicht erforderlich ist, also wenn der Träger imstande ist, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, wenn seine Kleidung kontaminiert ist. Bei einem geringen Risiko kann es sich darum handeln, dass der Träger geringen Mengen Spray oder unvorhergesehenen Spritzern ausgesetzt wird.

Die Ware ist auf folgende Chemikalien hin getestet worden:

  • Schwefelsäure, 30%ige Lösung
  • Ätznatron, 10%ige Lösung
  • Dimethylbenzin
  • Xylol
  • Butanol-1
  • Phosphorsäure, 10%ige Lösung
Bleibt nachzutragen, dass natürlich auch Schutzkleidung vor allem praktisch sein muss. Das heißt leicht zu reinigen und schnell trocknend mit wenige Schlaufen, Klappen und Ösen (Gefahr des Hängenbleibens), langlebig.

 

ZUR INFO

Einige Ansprechpartner

Achtung: Die Liste professioneller Anbieter dieses Gebiets geht gegen Unendlich. Wir nennen hier lediglich eine Handvoll, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.

www.bardusch.com

www.cws.com

www.bund-arbeitsschutz.de

www.engel.eu

www.bp-online.com

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 4
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Heinz Käsinger

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