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Donnerstag, 28 Mai 2020 14:32

Oberflächen-Forschung am Puls der Zeit

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Ein letztes Projektmeeting: Nach drei Jahren endet Movero an der FH Münster Ein letztes Projektmeeting: Nach drei Jahren endet Movero an der FH Münster

Projekt Movero an der FH Münster abgeschlossen

Egal ob Supermarktkorb oder Einkaufswagen: Es bleibt kaum was hängen. Und das ist gewollt. Die Griffe an unseren rollenden Helfern sind nämlich häufig antibakteriell. An ihnen bleiben nur wenige Bakterien zurück, wenn: wir mit unseren Händen zugreifen oder den Wagen anschieben.

Das geht nur, weil die Oberfläche der Griffe besonders funktionalisiert ist. „Funktionalisiert bedeutet, dass wir Oberflächeneigenschaften gezielt verändern“, erklärt Jürgen Gröninger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Laserzentrums an der FH Münster. Und da es heutzutage massig Oberflächen mit vielen Potenzialen gibt, läuft auch die Forschung, wie und mit welchen Technologien sich Oberflächen verändern lassen, weltweit auf Hochtouren. Auch an der FH Münster: Dort ist jetzt das deutsch-niederländische Interreg-geförderte Projekt Movero zu Ende gegangen.

Movero steht für die „Nutzung und Weiterentwicklung von modernen Verfahren der Oberflächenstrukturierung für interdisziplinäre Anwendungen in der regionalen Industrie“. Konkret bedeutet das: Über mehr als drei Jahre hinweg haben zehn Unternehmen aus verschiedensten Branchen sowie Forscher der FH Münster und der Universiteit Twente Ideen zur Oberflächenbearbeitung und vor allem zur Funktionalisierung zusammengetragen, durchdacht, ausprobiert, weiterentwickelt. „Wir haben daran geforscht, wie wir die Oberflächen mit verschiedenen Technologien, vor allem mit Lasern und Prägeverfahren, bearbeiten können, damit sie bestimmte Eigenschaften haben. Dass Folien zum Beispiel Licht führen können, dass sie schmutzabweisend und wasserabweisend sind, dass Implantate Bakterien abwehren oder anziehen“, erklärt Gröninger. Dabei entstanden sind unter anderem Reflektorfolien: Sie können einfach auf die Solarmodule auf dem Dach geklebt werden und steigern so die Effizienz der Anlage, weil die Lichtausbeute erhöht wird.

Weitere Arbeitsschwerpunkte waren optische Mikrostrukturen, Soft-Touch-Strukturen – da ging es darum, die Oberflächenhaptik anzupassen, zum Beispiel dafür zu sorgen, dass sich die Holzoptik auch wie Holz anfühlt –, antibakterielle Oberflächenstrukturen, strukturierte Metalloberflächen zur Generierung biomedizinischer Effekte und strukturierte Polymeroberflächen mit Selbstreinigungsfunktion.

„Das Projekt ist genau am Puls der Zeit“, sagt Marco Smarra, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am Laserzentrum. „Die Firmen haben reihenweise Kundenanfragen, und es geht immer um Oberflächen. Mit Movero haben wir unsere Kompetenzen gebündelt und neue, potenzielle Anwendungen erschlossen.“ Es ging aber auch darum, in der Region bekannter zu machen, welche Potenziale in der Funktionalisierung von Oberflächen schlummern. Die Projektpartner waren: FH Münster, TAFH Münster GmbH, DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme e. V., Schepers GmbH & Co. KG, Saueressig GmbH & Co. KG, Universiteit Twente, Irmato, Kamp Coating Apeldoorn BV, Materiomics, Morphotonics B.V., Duropanel BV, FMI Industrial Automation B.V. und ECM Technologies BV.

www.fh-muenster.de/transfer/Projekte/movero.php

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 5
  • Jahr: 2020
  • Autoren: Redaktion

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