Dr.-Ing. Richard Suchentrunk
Redakteur Teil „Dünnschicht- und Plasmatechnik“.
Dr. Richard Suchentrunk, geb. 1943, promovierte an der Technischen Universität Wien und war Leiter der Oberflächentechnik im Werkstofflabor der Airbus GmbH in Ottobrunn und später auch in der Daimler Forschung. Er ist Autor zahlreicher Publikationen auf den Gebieten Oberflächenbehandlung und Beschichtung von Kunststoffen und Kompositen mit elektrochemischen, physikalischen und plasmachemischen Verfahren. Seit vielen Jahren betreut er auch redaktionell den Abschnitt Dünnschicht- und Plasmatechnik in der Fachzeitschrift Galvanotechnik des Eugen G. Leuze Verlags.
PVD-Beschichtungsanlagen für Bipolarplatten
Die KCS Europe GmbH baut modulare Anlagen für die Beschichtung metallischer Bipolarplatten für die Serienproduktion. Einer der zentralen Herstellungsschritte bei der mehrstufigen Herstellung ist die Beschichtung, da die Bipolarplatten in der H2-Brennstoffzelle unter anderem einer korrosiven Umgebung ausgesetzt sind. Die Korrosion führt zu der Bildung von elektrisch isolierenden Deckschichten auf der Oberfläche der Bipolarplatten, die in einer Verringerung des Wirkungsgrades der H2-Brennstoffzellen resultiert. Abhilfe können hier Beschichtungen leisten, die in der Regel über bei niedriger Temperatur arbeitende PVD-Verfahren (Physical Vapour Deposition, Sputter- und Arc-Verfahren) abgeschieden werden.
Plasmatechnik im Badezimmer
Probleme mit Hautunreinheiten kennen viele Menschen. Abhilfe kann kaltes Plasma schaffen, es wirkt antimikrobiell und entzündungshemmend und ist mit einer Temperatur von 30 °C auch hautverträglich. Das zeigen Studien des Lehrstuhls für Angewandte Elektrodynamik und Plasmatechnik an der Ruhr-Universität Bochum. Die Forschungserkenntnisse sind in ein technologiebasiertes Kosmetikprodukt geflossen, mit dem sich Hautunreinheiten behandeln lassen und das 2024 auf den Markt kommt.
Laserbasierte Trägheitsfusion als Energiequelle der Zukunft
Im Dezember 2022 gelang der National Ignition Facility (NIF) des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien, USA, ein historischer Durchbruch: Forschende erbrachten den Beweis für die Realisierbarkeit der Trägheitsfusionsenergie (IFE), indem sie ein sich selbst erhaltendes brennendes Plasma erzeugten.
Plasma gegen toxische PFAS-Chemikalien
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz: PFAS sind gesundheitsschädlich, thermisch und chemisch stabil, wasser-, fett- und schmutzabweisend und in vielen alltäglichen Produkten zu finden. Mittlerweile sind sie auch in vielen Böden und Gewässern nachweisbar. Ihre Beseitigung mit herkömmlichen Filtertechniken ist sehr aufwendig und kaum realisierbar.
Virtuelles Labor berechnet optimale Zusammensetzung von Schmierstoffen
Mechanische Lager und Getriebe, wie sie in Elektrofahrzeugen und Windkraftanlagen vorkommen, werden meist mit Schmierstoffen versorgt, um Reibung und Verschleiß zu mindern. Allerdings können an diesen Bauteilen elektrische Spannungen anliegen, die die Funktionsweise der Schmierstoffe so stark beeinträchtigen, dass Schäden an den tribologischen Kontakten entstehen.
Synthese von 2D-Materialien
Physiker der Universität Duisburg Essen UDE haben eine Methode gefunden, zwei verschiedene 2D-Materialien wie z. B. hexagonales Bornitrid (hBN) und Borophen mit einem einzigen Prozessgas zu produzieren. Ein Verfahren dafür ist die chemische Gasphasenabscheidung (chemical vapour deposition, CVD). Dabei wird das gasförmige Prozessgas Borazin als Quelle für Bor und Stickstoff über einen Iridium-Einkristall geleitet. Dort zersetzt sich das Gas und bildet bei hohen Temperaturen neue Strukturen auf der Iridium-Oberfläche.
Der Kleber, der Materie zusammenhält
Forschende aus aller Welt suchen mit aufwendigen Experimenten nach den mysteriösen Gluebällen: Teilchen, die nur aus der Kraft bestehen, die Materie zusammenhält.
Umweltfreundliche Antihaftbeschichtung ersetzt PFAS-Chemikalien
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (c) werden seit Jahren in verschiedensten Alltagsprodukten und Prozessen zur Beschichtung eingesetzt. Aufgrund bekannter Risiken für Mensch und Umwelt wird ein zumindest teilweises Verbot für die Herstellung und Verwendung von PFAS in naher Zukunft erwartet.
V2023 – Die Plasma- und Vakuum Community traf sich wieder in Dresden
Vom 18. bis 21. September 2023 fand im Internationalen Kongresszentrum Dresden die V2023 – International Conference & Exhibition, statt. Die Beteiligung war mit 460 Personen aus 25 Ländern sehr gut. Die erstmals englischsprachig abgehaltene Konferenz zeigte die Bedeutung dünner Schichten für verschiedene Bereiche von Industrie und Gesellschaft in den fünf Workshop-Themen Energy, Tools & Components, Optics, Biomedical Applications und Digital Data auf.
Ferenc Krausz erhält den Physik-Nobelpreis
Ferenc Krausz, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), erhält gemeinsam mit Pierre Agostini von der Ohio State University (USA) und Anne L’Huillier von der Universität Lund (Schweden) den Nobelpreis für Physik 2023.