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Montag, 26 September 2022 12:00

Angeregter Austausch nach zweijähriger Pause

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Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Angeregter Austausch nach zweijähriger Pause Alle Fotos:Jan Kostelnik

Endlich fand wieder die rapid.tech 3D-Messe für 3D-Druck und additive Fertigung in Erfurt statt – sehr kompakt, aber gut besucht. Begleitet wurden die Messetage von einem Kongress über die kosteneffiziente Herstellung von Ersatzteilen und Entwicklungen im Bereich der Drucktechnologien.

Auch wenn es Mitte Mai bereits sehr warm war, nutzten Aussteller und Besucher ausgiebig die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Innenbereichen der Messe und des Kongresses angeregt auszutauschen.

Scheinbar normal integrierten sich in diese Präsenzveranstaltung Online-Beiträge im Kongressalltag – eine suboptimale Lösung. Da es aber eher die Ausnahme blieb, war dies für heutige Zeiten durchaus akzeptabel (Abb. 1).

Abb. 1: Präsenzveranstaltung mit Online-Vortrag – daran hat man sich inzwischen gewöhntAbb. 1: Präsenzveranstaltung mit Online-Vortrag – daran hat man sich inzwischen gewöhnt

Abb. 2: Equipment für die 3D-Qualitäts-Sicherung und den 3D-Scan von ZeissAbb. 2: Equipment für die 3D-Qualitäts-Sicherung und den 3D-Scan von Zeiss

Abb. 3: 3D-gedruckte Kupferspule, vorgestellt von TrumpfAbb. 3: 3D-gedruckte Kupferspule, vorgestellt von Trumpf

Der Kongress und seine parallelen Veranstaltungen boten ein breites Programm. Von der additiven Ersatzteilherstellung mit Präzision bis zu neuen Forschungsansätzen für den 3D-Druck wurde viel gezeigt und präsentiert. Der direkte Kontakt zu den Vortragenden war ebenso möglich und aufschlussreich.

In der Ausstellungshalle waren namenhafte Firmen wie Zeiss und Trumpf vertreten. Während Trumpf seine Laserkompetenz für den 3D-Druck aufzeigte, zielte Zeiss klar auf die produktionsbegleitende Messtechnik ab und präsentierte verschiedene 3D-Scan-Möglickeiten und Analyse-Tools für die Echtzeitunterstützung der Produktion (Abb. 2, 3).

Einen interessanten Ansatz bot die innengekühlte Induktionsspule, die auf dem Stand von Hermle präsentiert wurde. Dem Leser dieses Artikels fallen sicher einige geniale Anwendungsmöglichkeiten ein (Abb. 4).

Inzwischen offerieren mehrere Anbieter auch verschiedenste kupferbasierte Materialien für den 3D-Druck. Bei der letzten rapid.tech 3D war es oftmals noch ein Geheimnis. Jetzt konnte man sich ganz offen über die verschieden Materialien, deren Kombinationen und Vorteile informieren (Abb. 5).

 

Innengekühlte InduktionsspuleInnengekühlte Induktionsspule

Verschiedene Kupferbasierte Materialien für den 3D-DruckVerschiedene Kupferbasierte Materialien für den 3D-Druck

Am Stand von Trumpf war das Interesse dieser Besucherin gewecktAm Stand von Trumpf war das Interesse dieser Besucherin geweckt

 

Unter den aktuellen Favoriten sind ‚CuCp' für elektrische Applikationen (hohe Leitfähigkeit) und ‚CuCrZr' z. B. für das Wärmemanagement (exzellente mechanische Eigenschaften) sowie auch ‚CuSn6' anderer Anbieter für diverse Anwendungen (Abb. 6).

Ausblick

Einige Verfahren, Technologien und Produkte waren auf der rapid.tech 3D schon nicht mehr zu sehen. Das bedeutete aber nicht, dass sie vom Markt verschwunden sind. Im Gegenteil: Sie scheinen gerade jetzt den break-even point geschafft zu haben, und die Anbieter fokussieren sich auf die Produktion und ihre Kunden.

Forschungsprojekt ‚PRINT‘ – drahtbasierter 3D-DruckForschungsprojekt ‚PRINT‘ – drahtbasierter 3D-Druck

Neben NanoDimension suchte man auch diesmal Additive Drives vergeblich, obwohl das Start-up aus dem sächsischen Freiberg als Hersteller hocheffizienter Elektromotoren fast um die Ecke angesiedelt ist.

In den neuen Technologien und Verfahren steckt großes Potential für zukünftige Hochleistungsmodule, z. B. Elektromotoren, aber auch für filigrane Sensoren. Eine Herausforderung scheint nach wie vor die Kombination von feinen Strukturen und Volumen-Strukturen zu sein. Die 3D-printed Metal-Structure ‚3D-PxS' könnte ein Ansatz sein.

Ob die 3D-Druck-Technologie im Elektronik-Bereich ein Game Changer wird, bleibt abzuwarten. Zum einen ist der 3D-Druck von elektrisch leitfähigen Materialien – als Tinte oder Pulver – nach wie vor mit hohen Einstiegskosten verbunden. Zum anderen sind die erreichbaren Herstellungszeiten für eine Produktion in mittleren und größeren Stückzahlen noch zu hoch.

Wir dürfen gespannt sein.

Quellen

Jan Kostelnik: Trends in der AVT – von 3D gedruckten Kupferstrukturen bis Stretchable und Conformable, 77. Arbeitskreis SAET in Kooperation mit dem FED – Der Norden grüßt, Dresden, 08.12.2021
www.additive-drives.de
Fraunhofer IWS, PZH UNI Hannover

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 9
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Dr. Jan Kostelnik

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