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Mittwoch, 12 Oktober 2022 12:00

Wachstumsbremse Nachwuchsmangel: Bauelemente-Distribution auf Rekordkurs

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Deutscher Markt für elektronische Komponenten (in Mio. €) Deutscher Markt für elektronische Komponenten (in Mio. €) Bild: FBDI

Der FBDi (Fachverband der Bauelemente Distribution e. V.) blickt auf das stürmisch verlaufene zweite Quartal 2022zurück und wagt eine optimistische Prognose. Der Auftragseingang von Baulelementedistributoren liege weiterhin über einem gesunden Maß, während der Umsatz seiner Mitglieder ein Rekordjahr erwarten lasse.

Laut dem FBDi-Vorstandsvorsitzenden Georg Steinberger erwarten Bauelementedistributoren ein RekordjahrLaut dem FBDi-Vorstandsvorsitzenden Georg Steinberger erwarten Bauelementedistributoren ein RekordjahrDer Umsatz der im FBDi meldenden Distributoren stieg im zweiten Quartal um 43 % auf 1,12 Mrd. €, der Auftragseingang um 21 % auf 1,71 Mrd. €. Das entspricht in etwa dem ersten Quartal. Der Auftragseingang im Form der Book-to-Bill-Rate hat zwar das Rekordniveau des letzten Jahres verlassen, verharrt aber mit 1,52 auf hohem Niveau. Das erste Halbjahr verzeichnete knapp 2,3 Mrd. € Umsatz und Neuaufträge von 3,5 Mrd. €.

Während die Halbleiter um 47 % auf 756 Mio. € zulegten, standen die Passiven mit +34,7 % bei 135 Mio. € etwas zurück. Die Elektromechanik normalisierte sich auf +28,4 % und 139 Mio. € Umsatz. Andere Produkte wie Stromversorgungen, Sensoren, Displays, Baugruppen und Systeme lagen zwischen +31 % (Baugruppen) und +75 % (Sensoren). Deutlicher fielen die Unterschiede bei den Auftragseingängen aus: Halbleiter +26 %, Passive -2,3 % und Elektromechanik +10,4 %. Etwas anders verteilte sich in Q2 der Umsatz: Halbleiter mit einem Anteil von 68 %, Passive und Elektromechanik mit je 12 %, Stromversorgungen knapp 4 % sowie 4 % für die restlichen Produkte (Stromversorgungen, Sensoren, Displays, Baugruppen und Systeme).

Der FBDi-Vorstandsvorsitzende Georg Steinberger konstatiert, dass der Auftragseingang weiterhin sehr hoch ist. Ab einer Book-to-Bill-Rate von 1,2 spricht man von Knappheiten. Doch die deutsche Bauelementedistribution verharrt seit Anfang 2021 bei über 1,5. Allerdings sind Normalisierungen bei Produktbereichen außerhalb der Halbleiter zu erkennen. Inflation, Energiepreise und drohende Knappheit, der Krieg in der Ukraine und die Spannungen mit China verringern die allgemeinen Wachstumsaussichten. Zu erwarten sei, dass sich die Wachstumsmöglichkeiten durch Digitalisierung, E-Mobility, 5G, erneuerbare Energien und Investments in die öffentliche und private Infrastruktur wegen fehlender Finanzmittel nicht so schnell realisieren lassen.

Langfristig gäbe es für den Europäischen High-Tech-Markt glänzende Aussichten. „Weiter wachsender Bedarf und weitere Innovation sind ja nicht weg, wenn es mal langsamer zugeht“, schlussfolgert Steinberger. „Voraussetzung ist jedoch, dass wir die nötigen Rohstoffe und technischen Fertigkeiten haben, und dass wir vor allem die nötigen, gut ausgebildeten Mitarbeiter haben. Der allenthalben sichtbare Nachwuchsmangel in allen technischen Berufen könnte sich zur größten Wachstumsbremse entwickeln.“

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