Eugen G. Leuze Verlag KG
×
 x 

Warenkorb leer.
Warenkorb - Warenkorb leer.
Freitag, 21 Oktober 2022 11:35

Technology meets Quality – Fehler finden und vermeiden

von Gustl Keller
Geschätzte Lesezeit: 4 - 8 Minuten
Intensive Gespräche während der Kaffeepause im Ausstellungsbereich Intensive Gespräche während der Kaffeepause im Ausstellungsbereich

Auf der Test Convention 2022 hat die Göpel electronic GmbH, Jena, über ihr gesamtes Portfolio informiert und dabei eine neue Technologie für die universelle In-System-Programmierung und den Embedded Test sowie einen neuen schnellen Weg zum AOI-Programm vorgestellt.

Erfolgreich unter extremen Bedingungen

André WiersigAndré WiersigDie zweitägige Veranstaltung mit Vorträgen und Workshops startete mit der Keynote ‚Erfolgreich unter extremen Bedingungen'. Wie dies gelingt, erklärte André Wiersig anhand seiner Biografie. Ihm ist es als Erstem aus dem deutschsprachigen Raum gelungen, die Ocean’s Seven Mission erfolgreich zu absolvieren, d. h. sieben weltweit verteilte Meerengen einschließlich des Ärmelkanals zu durchschwimmen. Zur Einleitung sagte er: „Ich liebe das Meer“. Er erzählte, wie er sich darauf vorbereitet hat und was jeweils die besonderen Herausforderungen waren. Die Regularien sind streng. So darf man keinen Neoprenanzug oder anderen Kälteschutz beim Schwimmen tragen und man darf das Begleitboot nicht berühren. Das Meerwasser ist kalt und man gewöhnt sich, wie er sagte, trotz regelmäßiger Eiswasserbäder nie daran. Über die möglichen Risiken wie Haie und Quallen muss man sich vorab gut informieren und entsprechend vorbereiten. Seine Devise ist: „Einfach nur machen.“ Denn: „Alles Unmögliche bleibt unmöglich, wenn man es nicht versucht.“

Umfassende Automotive Test Solutions

Im ersten Fachvortrag informierte Markus Koppetsch, Göpel electronic GmbH, ausgehend von den Anforderungen über die von Göpel electronic angebotenen Automotive Test Solutions – Prüftechnik für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. Dieses Portfolio deckt alles – Elektroniken und Mechatronik einschließlich Anwendungen mit elektrischen Antrieben – ab und erstreckt sich von Standardprodukten bis hin zu kundenspezifischen Lösungen. Zu Ersteren gehören beispielsweise Multibus-Controler, die Net2Run Lösung zur signalbasierten Restbussimulation von heterogenen Fahrzeugnetzwerken und die Dragon Suite zur Erfassung und Generierung von Videodaten zum Test von Display- und/oder Kamerasystemen mit LVDS-Interface. Weiterhin werden End-of-Line-Testsysteme, darunter vollautomatische Prüfzellen zur Integration in Fertigungslinien angeboten. Darunter sind Motoren-, Sitz- und Netzwerktester sowie auch Systeme für die Akustikanalyse und den Haptiktest. Die kundenspezifischen Engineering-Lösungen von Göpel electronic erstrecken sich vom Konzept bis hin zur finalen Systemlösung.

Christopher ScherfChristopher Scherf

Jeremy SchitterJeremy Schitter

Andreas TürkAndreas Türk

 

Markus KoppetschMarkus KoppetschNach einer Kaffeepause erfolgten die weiteren Vorträge in zwei parallelen Sitzungen zu den beiden Themenbereichen Embedded JTAG Solutions und Inspektionslösungen (AOI,·AXI,·SPI,·IBV). Die nachfolgende Auswahl umfasst v. a. Neuheiten.

X-BUS – eine neue Technologie

Mit X-BUS hat Göpel electronic eine neue Technologie zur universellen Emulation von seriellen Bus-Interfaces für den Einsatz in Elektronikentwicklung und -Produktion entwickelt. Thomas Wenzel, Göpel electronic GmbH, erläuterte, was der direkte Draht zum Interface: X-BUS ermöglicht. Als Bestandteil der Software System Cascon ermöglicht X-BUS eine rein softwaregestützte Definition von Busprotokollen. Dadurch wird weniger Hardware für den Embedded Test und die In-System-Programmierung benötigt. Moderne Test- und Programmiersysteme stehen immer wieder vor der Herausforderung, verschiedenste Bus-Interfaces (z. B. serielle Businterfaces wie SPI, I²C, JTAG oder SWD) anzusteuern. Zusätzlich können diese Busse noch in den verschiedensten Ausbaustufen und Modi existieren. Für die Buskommunikation müssen Test- und Programmiersysteme über Hardware-Steuereinheiten (Controller) verfügen. Typ und Anzahl der Controller sind abhängig von den jeweils angeschlossenen Prüfobjekten. X-BUS adressiert dieses Problem und ermöglicht eine flexible Ansteuerung verschiedenster Bus-Interfaces auf Basis einer einzigen Steuerungseinheit. Die X-BUS-Technologie nutzt ein universelles Protokollskript (ASCII) in Kombination mit speziellen SFX II/SCB II-Hardwarefunktionen und vorkompilierter IP (Option). Dies ermöglicht einen hochdynamischen Wechsel zwischen diversen Busprotokollen ohne zeitintensive Re-Initialisierung oder Hardware-Rekonfigurationen. Anhand von Beispielen verdeutlichte Thomas Wenzel die Vorteile der neuen X-BUS-Technologie. Sie bietet u. a. eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung bis zum maximalen Durchsatz z. B. für die serielle Flash-Programmierung.

Beispiel für die Systemintegration

Thomas WenzelThomas WenzelMarc Schmuck, Seica Deutschland GmbH, Ettlingen, stellte sein Unternehmen vor und gab einen Überblick über dessen Produkte, wobei er auf deren Besonderheiten einging. So zeichnen sich die Flying Probe Testsysteme durch ihren vertikalen Leiterplattentransport aus, was ein Durchbiegen der Leiterplatten verhindert und insbesondere für flexible Leiterplatten günstig ist. Dann erläuterte er an einem Beispiel aus der Praxis, wie die BS-Systemintegration in Seica Compact ICT realisiert ist. Die Zollner Elektronik AG hat in einem mehrstufigen Auswahlverfahren das System ermittelt, das den In-Circuit-Test (ICT) nach ihren aktuellen Bedürfnissen durchführt. Dazu gehört auch die Weiterverwendung der vorhandenen Teradyne Spectrum Adapter. Das Compact Digital Next>Series von Seica ist ein entsprechendes Testsystem mit Leistungsfähigkeiten, die über einen einfachen logischen Analysator hinausgehen. Es ist zum Testen integrierter Bauelemente mittels vektorbasierter Techniken und spezieller Protokolle wie Boundary-Scan konzipiert. Seine 54 Steckplätze machen (XL Version) bis zu 2048 analoge Kanäle oder 2048 Hybridkanäle verfügbar. Dank der Schnittstellen IFR/Aeroflex können mit dem Seica Vacuum Fixture CD XL 4JOB die vorhandenen Adapter bei Zollner genutzt werden. Marc Schmuck ging im Detail auf die CD XL 4JOB Systemressourcen und den VIVA Multijob ein. Das Compact Digital Next>Series kann auch als Inline-System zusammen mit einem Roboter/Cobot vollautomatisch betrieben werden.

THT-Fertigungskonzepte mit AOI

Nach der Mittagspause zeigten Jens Kokott,·Göpel electronic GmbH, und Christopher Scherf, haprotec GmbH, Kreuzwertheim, auf, dass viele Wege zum Ziel führen, indem sie anhand von Beispielen mögliche THT-Fertigungskonzepte mit AOI und Bad-Board-Handling präsentierten. Zuvor informierten sie über ihre entsprechenden Produkte bzw. Lösungen. Jens Kokott stellte dabei als Weltneuheit das 3D-Messmodul für die THT-Löt- und Bauteilseite vor, mit dem auch die Bauteilhöhe (korrekte Montage, Koplanarität) sowie das Lotvolumen und die Pinlänge geprüft werden können. Die Vor und Nachteile verschiedener Linienkonfiguration wurden beschrieben. Eine Verifikation mit Reparatur am jeweiligen Bestückplatz ist vorteilhaft, denn sie erfolgt durch das Bestückpersonal und die Bauteilfehler können ‚kalt' repariert Marc SchmuckMarc Schmuckwerden. Dazu kommt ein geringer Platzbedarf in der Linie. Ein erhöhter Durchsatz durch sofortige Verifikation der Bestückung nach der AOI, ist mittels direktem Ausschleusen und Lift zum Rücktransport möglich. Bei Bestückplätzen mit integrierter AOI (Bauteilinspektion direkt am Bestückplatz) sowie Verifikation und Reparatur ist durch sofortige Verifikation ein weiter erhöhter Durchsatz möglich. Eine Alternative hierzu ist die dezentrale Lötstellenverifikation. Die fertigungsspezifische Integration ermöglicht signifikante Einsparungen beim Personal- und Platzbedarf sowie der Zykluszeit. Eine frühzeitige Einbeziehung des AOI-Lieferanten und des Linienintegrators ist zur Optimierung sinnvoll.

Digitalisierung in der Elektronikindustrie

Über die Digitalisierung in der Elektronikindustrie: Zwillinge mit Potenzial informierte Jeremy Schitter, Siemens AG, Strasbourg, Frankreich. Das bei der Elektronikproduktion eingesetzte Equipment kann inzwischen kommunizieren. Dennoch gibt es in vielen Unternehmen immer noch Silos von Systemen und Prozessen mit manuellen Abläufen. Der Markt erfordert zunehmend Smart Manufacturing für Prozessmanagement und Produktionssysteme. Digital Enterprise ist der umfassende Digital-Twin-Ansatz zur kontinuierlichen Optimierung von Produkt und Produktion in einer datengetriebenen Industrie. Dies ermöglicht realistische Simulationen und die Validierung von Produkten, Maschinen, Fertigungslinien und kompletten Anlagen. Zudem dient der Digital-Twin-Ansatz als Grundlage für eine flexible und effiziente Fertigung. Mit Digitalen Zwillingen für das Unternehmen, die Produkte, die Prozesse und die Produktion kann u. a. Losgröße 1 realisiert werden. Die Integration von Produkt- und Prozessdesign ermöglicht Herstellbarkeitsprüfungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt, um ein Produkt in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen.

Schnelle Wege zum AOI-Programm

Jens KokottJens KokottJens Kokott ging der Frage nach, wie man schnell zum AOI-Programm kommt. Mit Musterbaugruppe oder Digitalem Zwilling? Dazu beschrieb er, wie die Erstellung eines AOI-Prüfprogramms mit realer Baugruppe und MagicClick abläuft und wie dies mit digitalem Zwilling erfolgen kann. MagicClick erfordert neben einer fehlerfreien Baugruppe und Fertigungsdaten ein 3D-AOI-System. Letzteres wird zur Ermittlung der notwendigen aber anderweitig nicht verfügbaren Höheninformationen benötigt. Beim Digitalen Zwilling werden zur digitalen Beschreibung Informationen zum Gehäuse- und Pin-Typ, Bauteil- und Pin-Abmessungen, Polaritätsmerkmal und -position, Lötstellenform, Farbe, Oberfläche und Material in abgestimmten Datenformaten benötigt, um ein optimiertes Prüfprogramm verfügbar zu machen, bevor die erste Baugruppe produziert wird. Für die Bauteilinformationen wird das Tool Data Prep Express von Siemens genutzt. Jens Kokott zeigte, wie mit Data Prep Express die Datenübernahme aus der Bauteilbibliothek und der Zugriff auf eine Online-Bibliothek über die Hersteller-Artikelnummer erfolgt. Die anschließende Datenaufbereitung für die Prüfprogrammerstellung geschieht auch hier mit MagicClick. Die Optimierung des Prüfprogramms mit AOI-Messwerten aus der Fertigung ist als zweite Stufe in Entwicklung und in einer dritten Stufe soll dies laut seinem Ausblick anhand simulierter Lötverbindungen erfolgen.

Röntgeninspektion für Einsteiger

Im letzten Vortrag vermittelte Andreas Türk, Göpel electronic GmbH, das Kompaktwissen für den Start in die Welt der Röntgeninspektion. Dazu gab er ausführliche Antworten auf häufig gestellten Fragen wie:

  • Warum wird die Röntgeninspektion benötigt?
  • Manuelles oder automatisches Röntgensystem?
  • Voraussetzungen zum Betrieb eines Röntgensystems?
  • Risiken für Bediener und Bauteile?
  • Welche Fehler werden mit AXI-Systemen erkannt?
  • Wie lange dauert die Prüfprogrammerstellung?

Andreas Türk erklärte dabei u. a., wie das Röntgen physikalisch funktioniert und damit verdeckte Lötverbindungen geprüft werden können. Zudem verdeutlichte er dies anhand von Beispielen aus der Praxis.

Am zweiten Tag der Test Convention gab es wieder eine Serie paralleler Workshops zur Auswahl, bei denen in kleinen Gruppen Details der Bedienung und der neuen technischen Möglichkeiten (Weiterentwicklungen) der Produkte der Göpel electronic GmbH erörtert wurden.

Weitere Informationen

Onlineartikel Suche

Volltext

Autoren

Ausgabe

Jahr

Kategorie

Newsletter

Auf dem Laufenden bleiben? Jetzt unsere Newsletter auswählen und alle 14 Tage die neuesten Nachrichten in Ihrem E-Mail Postfach erhalten:

Der Leuze Verlag ist die Quelle für fundierte Fachinformationen.
Geschrieben von Fachleuten für Fachleute. Fachzeitschriften und Fachbücher
rund um Galvano- und Oberflächentechnik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik –
seit 120 Jahren professionelle Informationen und Fachwissen aus erster Hand.

UNTERNEHMEN

ZAHLARTEN

Paypal Alternative2Invoice
MaestroMastercard Alternate
American ExpressVisa

Zahlarten z.T. in Vorbereitung.

KONTAKT

Eugen G. Leuze Verlag
GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10

E-Mail: [email protected] oder
E-Mail: [email protected]