Gespräch des Monats: Interview mit Robert Piterek und Sven Gramatke

Gespräch des Monats: Interview mit Robert Piterek und Sven Gramatke

Seit Juli 2022 bietet die Zeitschrift ‚Galvanotechnik' (GT) einen Podcast an, kongenial eingesprochen von Robert Piterek (Chefredakteur) und Sven Gramatke (Galvano-Experte). Ihnen gelingt es, auf unterhaltsame Weise das Interesse an der Galvanotechnik zu wecken. Nebenbei werden die Hörer mit Sprachkritik überrascht, erfahren von der Passion des Düsseldorfers Piterek für den oberschwäbischen Winter und von Gramatkes Getränkevorlieben. Wir haben die zwei Podcast-Influencer des Leuze-Verlags befragt.

Welche Intention verfolgt euer Podcast tatsächlich?

Piterek: Der ‚Galvanotalk' gibt uns ein akustisches Gesicht und ist eine lebendige Inhaltsangabe unseres Heftes. Wir können mit ihm Beiträge thematisch anders aufzugreifen, als dies im Format Zeitschrift möglich ist.

Gramatke: Ich kenne es ja selbst – bei vielen Zeitschriften habe ich als Leser gar nicht die Zeit für lange, tiefgründige Artikel. Durch einen Podcast stolpert man über Beiträge, die man sonst nicht beachtet hätte. Wer etwa im Außendienst viele Stunden auf der Straße verbringt, schafft es halt nicht, eine Zeitschrift zu lesen und gleichzeitig Auto zu fahren. Wir verhüten also Unfälle verkehrstechnischer Natur. Und bieten weitergehende Informationen über Reportagen, Eindrücke von Messen, Gespräche, Gerüche, Anekdoten – alles, was eben nicht in den Artikeln steht.

Ist es in Zeiten darbender Printerzeugnisse wichtig, sie durch hippe Online-Medien zu begleiten?

Piterek: Ich denke schon. Podcasts wachsen ja wie Pilze aus dem Boden. Jetzt haben wir auch einen. Potentielle Abonnenten können durch ihn herausfinden, ob die GT etwas für sie ist.Letzten Endes sind wir ein Innovationsmagazin – wir betrachten Beschichtungs- und Oberflächentechnik aus der Propellersicht. Der Galvanotalk zeigt die Bandbreite unserer Themen. Und ja: Wir haben eine Medienkrise. Der Podcast ist ein Baustein, Aufmerksamkeit zu wecken. Wir sind eher im Gespräch, wenn wir selbst reden und nicht nur ein stummes Printmedium sind.

Gramatke: Geschriebenes Wort funktioniert im Kopf anders als gesprochenes Wort. In der Zeitschrift pflegen wir einen bestimmten Duktus. Aber man soll nicht glauben, dass wir völlig verklemmte Schreibroboter sind. Im Podcast können wir uns austoben – nicht die Fakten stehen im Vordergrund, sondern die Menschen. Denn auch ein Fachmagazin hat einen Unterhaltungsauftrag.

Zu den erfolgreichsten deutschen Podcasts gehörten 2022 ‚Gemischtes Hack' (Felix Lobrecht / Tommi Schmitt), ‚Lanz & Precht','Fest & Flauschig' (Jan Böhmermann / Oli Schulz), ‚Feelings' (Kurt Krömer), ‚Life is felicious' (Daniela Merkel) und ‚Lena liebt's' (der Sex-Podcast der BILD-Zeitung). Wie kann der Galvanotalk in diesen Olymp vorstoßen?

Gramatke: Wir sind inzwischen in einem Alter, in dem wir alle Weltherrschaftspläne aufgegeben haben. Natürlich sind Themen wie ‚Sex & Gehacktes' massenkompatibel. Galvanotechnik ist da eher der Bierdeckel im Olympiastadion der Podcast-Szene. Die Zuhörerschaft ist also begrenzt ... im Vergleich.

Piterek: Das kann ich nur unterstreichen. Ich selbst höre einen der genannten Podcasts – aber auch wir machen einen lässigen Talk über die vielen Innovationen, die uns begegnen. Wir spinnen sie im Gespräch weiter. Wer weiß, was sich durch den Galvanontalk noch alles für uns ergeben wird?

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