Australiens oberste Behörde für medizinische Forschung hat empfohlen, die zulässigen Grenzwerte für ‚Ewigkeitschemikalien‘ im Trinkwasser deutlich zu senken. Der Nationale Rat für Gesundheits- und Medizinforschung (NHMRC) veröffentlichte im Oktober 2024 einen Richtlinienentwurf betreffend der Per- und Polyfluoralkyl-Chemikalien (PFAS).
PFAS, die aufgrund ihrer Persistenz im menschlichen Körper und in der Umwelt über lange Zeiträume als ‚Ewigkeitschemikalien‘ (forever chemicals) bezeichnet werden, umfasst eine Gruppe von über 10.000 synthetischen Chemikalien, die in Produkten wie Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Kleidung und Kochgeräten verwendet werden. Auch in der Elektronikindustrie, etwa in der Halbleiterfertigung, kommen PFAS zum Einsatz und werden dort oft als unverzichtbar angesehen.
Laut dem australischen Gesundheitsministerium korreliert eine Belastung des Körpers durch die Chemikalien Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) mit einem erhöhten Risiko für Hoden- und Nierenkrebs. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hatte im Dezember 2023 PFOA als krebserregend für den Menschen eingestuft. Gemäß den NHMRC-Richtlinien soll die Grenzwerte für PFOA im Trinkwasser von 560 ng/L auf 200 ng/L und für PFOS von 70 ng/L auf 4 ng/L gesenkt werden. Der NHMRC schlägt weiterhin Grenzwerte von 30 ng/l für Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und 1.000 ng/l für Perfluorbutansulfonsäure (PFBS) vor, basierend auf Hinweisen auf ihre Auswirkungen auf die Schilddrüse.
Laut Steve Wesselingh, CEO des NHMRC, liegen den neuen Grenzwerten Erkenntnisse aus Tierversuchen zugrunde. Bis zum 22. November läuft die öffentliche Konsultationsphase zu den Richtlinien, ehe die Regierung eine Entscheidung treffen wird.