Neue galvanotechnische Verfahren mit stärkeren Komplexbildnern bringen sehr stabile Metallkomplexverbindungenin die Abwasseraufbereitung. Durch die Weiterentwicklung zu immer effizienteren Spültechniken steigendie Konzentrationen an Metallen, Salzen und organischen Badbestandteilen in den Spülen und letztlich in derAbwasserbehandlung stark an. Beide Entwicklungen haben, neben technischen Verbesserungen der Schichtqualitätsowie des Korrosionsschutzes, auch aus Sicht des Umweltschutzes zu einer Verbesserung beigetragen. Sowurden gefährliche Verbindungen ersetzt und der Wasserverbrauch minimiert.Demgegenüber sind durch neuere Einsatzstoffe undwesentlich höhere Konzentrationen im zu behandelndenAbwasser neue Problem- und Aufgabenstellungenauf die Betreiber von Abwasseranlagen in Galvanikbetriebenzugekommen.Der klassische Ablauf der Galvanikabwasserbehandlung,wie unter anderem im „Hartinger" von 1992beschrieben, ist an seine Grenzen gelangt. Mit einerreinen Kalkmilch- oder Natronlaugenfällung, beibeispielsweise vorgeschalteter Cyanoxidation und/oder Chrom-VI Reduktion, können die Schwermetallgrenzwertemit wenigen Ausnahmen nicht mehreingehalten werden. Gewährte Ludwig Hartinger inseinem ausführlichen Werk „Handbuch der Abwasser-und Recyclingtechnik in der metallverarbeitendenIndustrie" der Fällung von Metallen mit sogenanntenOrganosulfiden gerade mal eine halbe Seite,sind die Sulfide und Organosulfide zur Fällung vonSchwermetallen heute nicht mehr weg zu denken.Das am häufigsten eingesetzte Organosulfid ist dasNatriumdimethyldithiocarbamat (DMDTC).