Das Fraunhofer IEM verantwortet die Entwicklung einer ganzheitlichen Methodik, die die maritime Industrie künftig bei Entwurf und Bau modularer Fähren unterstützt. Mit Model-Based Systems Engineering erarbeiteten die Forscherinnen und Forscher ein gemeinsames Verständnis zwischen allen Entwicklungspartnern. Dreh- und Angelpunkt ist ein Systemmodell, das Komplexitäten und Abhängigkeiten in der Entwicklung transparent und handhabbar macht.
Der Clou: Das Systemmodell ist lösungsneutral und flexibel einsetzbar – ein Meilenstein im Schiffsbau. Die Analyse der Anforderungen verschiedener Fährtypen liefert Standardelemente für die Entwicklung, ähnlich einem Baukastenprinzip. Entwicklerinnen und Entwickler neuer Fährprojekte können die Konzepte wiederverwenden und so bis zu 70 % Entwicklungszeit und 25 % Herstellungskosten einsparen.
Die Demonstrator-Fähre Medstraum (Norwegisch „mit Strom“ oder „Gleichstrom“) wurde in der Fjellstrand-Werft in Norwegen gebaut. Sie ist seit Sommer 2022 zwischen der Stadt Stavanger und den umliegenden Gemeinden und Inseln im Linienbetrieb.
Technischen Daten im Überblick:
- Kapazität: 150 Personen
- 31 Meter lang / 9 Meter breit
- Betriebsgeschwindigkeit von 23 Knoten
- Einsparung von derzeit 1500 Tonnen CO2 pro Jahr (je nach Einsatzgebiet)
- Zwei Elektromotoren und eine Batterie mit einer Kapazität von 1,5 MWh und einer Ladeleistung von mehr als 2 MW
- Klassifizierung nach dem International Code of Safety for High-Speed Crafts (HSC-Code)