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Mittwoch, 09 November 2022 13:21

CO2-Schleuder Messe

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Die öffentliche Diskussion über nachhaltiges Wirtschaften und CO2-Reduktion in Deutschland hat einen blinden Fleck: Nirgends wird bisher der immense CO2-Verbrauch von Messeveranstaltungen thematisiert.

Der Hamburger B2B-Plattformbetreiber Visable und die Hochschule Macromedia Köln haben sich die Thematik im Rahmen der Studie „Messewirtschaft – Epochenwechsel oder back to normal?“ genauer angeschaut. Das Ergebnis ist eindeutig: Die CO2-Bilanz von internationalen Messen ist durch die immense Flugreisetätigkeit katastrophal – und niemand nimmt Anstoß daran. Es gibt noch nicht einmal gesetzliche Regelungen zur Offenlegung des CO2Verbrauchs.

Eine Zahl aus der Studie verdeutlicht das Ausmaß: Der Mobile World Congress in Barcelona bilanziert seit 2011 seine CO2-Emissionen. Bis zu 90 % der CO2-Emissionen der Veranstaltung entfallen demnach auf die An- und Abreise sowie die Übernachtung der internationalen Teilnehmer. Mobilität ist also der entscheidende Faktor in der äußerst schlechten Umweltbilanz von Messeveranstaltungen. Vergleichbare offizielle Zahlen von Messeveranstaltern aus Deutschland? Fehlanzeige.

Der Blick auf eine konkrete Messeveranstaltung in Deutschland macht die Problematik greifbar. Vom 2.–6. September fand in Berlin beispielsweise die Internationale Funkausstellung (IFA) statt, eine international renommierte Leitmesse. Die Macromedia hat beispielhaft den CO2-Verbrauch der Veranstaltung berechnet. Das Ergebnis auf Basis der letzten Besucherzahlen vor der Pandemie (2019): Allein die Flüge der 82739 internationalen Besucher verursachten 110000 Tonnen an CO2-Belastung in fünf Tagen Messe. Zum Vergleich: So viel CO2 verbrauchen 886012 Deutsche im gleichen Zeitraum, wenn eine jährliche Pro-Kopf-Emission von 9,7 Tonnen Kohlendioxid zugrunde gelegt wird (Stand 2019). Zum Vergleich: Frankfurt am Main hat 759224 Einwohner. Oder anders ausgedrückt: Der klimatische Fußabdruck Berlins steigt während der IFA-Zeit um 24 Prozent.

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