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Mittwoch, 22 Februar 2023 10:59

Die Farbe des Goldes

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Die goldene Schallplatte erhalten Musiker für besonders viele Verkäufe. Farbveränderungen dürften hier kaum toleriert werden Die goldene Schallplatte erhalten Musiker für besonders viele Verkäufe. Farbveränderungen dürften hier kaum toleriert werden Foto: Adobe Stock

Frage: Wir betreiben ein schwachsaures Hartglanzgoldbad. Neben den technischen Ansprüchen wie Schichtdicke und Härte achtet unser Kunde auch sehr stark auf die Optik, auch wenn es sich um technische Schichten handelt. In letzter Zeit weicht die Farbe immer mehr von der Forderung ab, nun sendet der Kunde die technisch einwandfreie Ware zurück und bittet um Nacharbeit. Die durchgeführten Baduntersuchungen im eigenen kleinen Labor zeigen keine Auffälligkeiten. Badparameter, pH-Wert, Temperatur, Dichte etc. sind in Ordnung, lediglich die Probebleche zeigen ebenfalls eine Farbveränderung. Woran könnte das liegen?

Goldschicht im Test. Bei der betreffenden Galvanik waren Tests  zur Ermittlung von Verfärbungen unauffällig (Foto: HS Ostwestfalen-Lippe)Goldschicht im Test. Bei der betreffenden Galvanik waren Tests zur Ermittlung von Verfärbungen unauffällig (Foto: HS Ostwestfalen-Lippe)Antwort: Da die Farbabweichung auch im Labor auftritt, nehmen wir an, dass Ihre Badeinrichtung, insbesondere die Anoden, in Ordnung sind. Für alle Fälle sollten Sie dennoch den Zustand der Titananoden anschauen und prüfen, ob die anodische Stromdichte zwischen 0,3 und 1 A/dm2 liegt. Es ist zwar eher selten, aber manchmal passieren im Labor dieselben Fehler wie in der Produktion.

Die häufigste mögliche Ursache ist eine organische Verunreinigung. Diese lässt sich mit einer Aktivkohlebehandlung beseitigen. Ob dem so ist, können Sie im Labor prüfen. Geben Sie 2 Gramm Aktivkohle in einen Messbecher mit 500 ml Goldelektrolyt. Rühren Sie sie für 15 Minuten ein. Nach der anschließenden Filtration können Sie ein weiteres Probeblech fahren. Höchstwahrscheinlich muss nach der Behandlung die Organik, insbesondere der Glanzzusatz, neu eingestellt werden.

Eine Aktivkohlebehandlung kann auch anderen Fehlern vorbeugen oder diese beseitigen. Dazu gehören spröde Schichten, niedrigere kathodische Stromdichte oder bräunliche Flecken, die nach längerer Lagerzeit auftreten können. Ein weiteres und zugleich größeres Problem sind Fremdmetallverunreinigungen. Bei einer Eisenverunreinigung können sogar spröde, rissige Goldüberzüge entstehen. Die oberste Grenze für Eisen liegt i. d. R. bei 60–80 mg/L. Ab einer Eisenkonzentration von über 80 mg/L muss das Bad verworfen werden, weshalb darauf zu achten ist, dass der Elektrolyt nie mit Eisen verunreinigt wird! Aus diesem Grund dürfen auch keine Edelstahlanoden eingesetzt werden. Sofern nach der Aktivkohlebehandlung keine Besserung eintritt, sollten Sie spätestens dann eine Badprobe an Ihren Lieferanten senden, damit dieser den Elektrolyt auf weitere Verunreinigungen überprüfen kann.

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 2
  • Jahr: 2023
  • Autoren: B. C.

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