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Wednesday, 15 May 2024 16:00

Im Gegenteil! - Paradoxien der Aufklärung

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Im Gegenteil! - Paradoxien der Aufklärung Bild von Arek Socha auf Pixabay

Das Programm der Aufklärung war die Entzauberung der Welt“, wie die Sozialwissenschaftler Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in ihren in den 1940er Jahren in den USA entstandenen philosophischen Fragmenten schreiben, die unter dem Titel „Dialektik der Aufklärung“ berühmt geworden sind und in intellektuellen Kreisen als Jahrhundertbuch gefeiert werden.

Der verächtlich gemeinte Begriff der Entzauberung geht auf den großen Max Weber zurück, wobei daran zu erinnern ist, dass die Philosophie der Aufklärung nach der Geburt der modernen Wissenschaft in Europa in Gang kam und Einsichten der Naturforschung liefern konnte, mit deren Hilfe die Welt nicht entzaubert, sondern im Gegenteil verzaubert wurde, wie in meinem Buch „Die Verzauberung der Welt“ (2014) nachzulesen ist. Zurück zur „Dialektik der Aufklärung“, in der es weiter heißt, das dazugehörige Denken „wollte die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen stürzen“, um die Welt berechenbar zu machen, sie rational zu beherrschen und ihr jedes Geheimnis zu nehmen, wie man hinzufügen könnte. Ich denke, dass dieses Vorhaben gescheitert ist und die vorgestellten Thesen in der längst von der Wissenschaft durchdrungenen und von ihren Einsichten abhängigen Welt keinen Bestand haben. Die „Dialektik der Aufklärung“ hat sich tatsächlich ereignet, aber in einer Weise, die das Soziologenduo kalt lässt, die sich politisch gesellschaftlich orientierten und das Unheil konstatierten, dass die Weltkriege der Welt beschert hatten. Hier geht es um den erkenntnistheoretischen Aspekt, also den Paradoxien der Aufklärung, die sich darin zeigen, dass es zu der „Verzauberung der Welt“ durch ihre wissenschaftliche Erklärung gekommen ist und man in den Narrativen (Erzählungen) der Naturforschung eine Rückkehr zum Mythos (zur Erzählung) beobachten kann – in den Zeitungen ist oft vom Mythos Gen oder vom Mythos Atom die Rede. Die Einbildung von Menschen zum Verständnis der Welt ist zugleich wichtiger als jedes Wissen geworden. So auch schon in der DNA-Forschung. Im Jahr 1953 bemühten sich Forscherinnen wie Rosalind Franklin oder Chemiker wie Erwin Chargaff so viele Messergebnisse wie möglich zu generieren und zu sammeln. James Watson und Francis Crick wollten dagegen mit dem, was verfügbar war, und ihren Ideen DNA-Modelle bauen. Bei ihren Einbildungen glaubten die beiden mit der Doppelhelix das Geheimnis des Lebens gelöst zu haben. In Wirklichkeit hatten sie es nur gefunden. Das immerhin.

 

 

Additional Info

  • Ausgabe: 5
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Ernst Peter Fischer

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