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In diesen Tagen ist viel von Farbenlehren die Rede, und zwar sowohl auf der politischen als auch der biologischen Ebene. Was das Politische angeht, so gibt es seit einiger Zeit den Druck zur politischen Korrektheit, der aus einem Negerkuss einen Schoko- oder Schaumkuss gemacht hat und nun Texte des Philosophen Immanuel Kant aufwirbelt.
Wenn sich Leute über die Wissenschaften ärgern, kann man oft die Klage hören, die forschenden Akademiker sollten gefälligst aus ihren Elfenbeintürmen herauskommen und dem Volk Rede und Antwort stehen.
In der Corona Krise wird viel darüber lamentiert, dass Menschen auf Abstand von anderen achten müssen, die sie in Supermärkten, auf Spielplätzen oder in den Straßen treffen. Leider ist die einfachste Möglichkeit, Menschen aus dem Weg zu gehen, derzeit versperrt. Gemeint ist das Reisen, das solange unterbleiben muss, solange keine Hotels geöffnet sind und auch die Gastronomie erst wieder auf die Beine kommen muss.
In den 1920er Jahren sind mindestens zwei revolutionäre Wissenschaften neu geschaffen worden, und beide haben mit vorsätzlichen Verrücktheiten zu tun. Gemeint ist zum einen die Physik der Atome, die heute als Quantenmechanik Triumphe feiern kann, weil ihre damaligen Vertreter Verrücktheiten als normal betrachteten und sich mit Hamlet trösteten, „Ist es Wahnsinn, so hat es doch Methode.“ Diese Physik dient hier als Einstieg, um auf das gleichzeitige Aufkommen der Wissenschaft vom Menschen eingehen zu können, der Anthropologie. Während die Atome im engen Europa von Männern verstanden wurden, waren es meist Amerikanerinnen, die in alle Welt ausschwärmten, um etwa wie Margaret Mead die „Kindheit und Jugend in Samoa“ zu beschreiben.
In den Frühlingstagen 2020 dreht sich die Welt um etwas, das wie ein Fußball aussieht, aber weniger Freude macht und ansteckend ist. Gemeint ist das Corona-Virus, aus dessen Präsenz die Printmedien dadurch Kapital zu schlagen versuchen, dass auf fast jeder Seite ein fast Prominenter nervige Vorhersagen macht, was danach sein wird und der Ball wieder rollt.
In diesem Jahr 2020 gibt es drei 250. Geburtstage zu feiern, und zwar vor allem die Geburt des derzeit in allen Konzertsälen präsenten Tonsetzers Ludwig van Beethoven aus Bonn.
Wenn ein Gespräch auf das Corona Virus kommt, meint immer jemand, dass die Ausbreitung des hübschen infektiösen Kügelchens vor allem durch die Globalisierung forciert worden ist. Natürlich gab es die Welt schon längst, bevor Menschen sie globalisiert haben, womit gemeint ist, dass Firmen etwa aus Bayern in Indien oder Bangladesch produzieren lassen oder Bürger aus Nordrheinwestfalen in Südamerika Urlaub machen und Menschen rund um den Globus dasselbe essen oder trinken – Pizza oder Cola. Globalisierung heißt, dass man überall hinfliegen und alles dorthin verlagern kann. Geld und Kultur ebenso wie Viren oder andere Krankheitserreger. So liegt der Verdacht nahe, dass die weltweiten Flugverbindungen das Virus aus der Reserve gelockt haben. Vermutlich ist aber eher das Gegenteil der Fall: die Globalisierung hilft den Menschen, Corona einzudämmen.