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Der Kosovo und der Euro

Für viele Briten steht der Krieg im Kosovo in Zusammenhang mit Europa und der Eurowährung. Warum? Die Antwort ist ziemlich einfach, denn im Fall Kosovo wurde deutlich, daß Europa weder einen gemeinsamen Gedanken noch eine gemeinsame Stimme hat. Denn was die Briten (sowohl die Politiker als auch das Volk selbst) über das Kosovo denken, und was das Richtige für das Kosovo wäre, ist so völlig verschieden von der öffentlichen Meinung z.B. in Italien (mit Friedenszelten überall), von der In Griechenland (wo es viel Sympathie für die Serben gibt) oder sogar von der in Deutschland.
Auch in englischen Zeitungen stehen viele düstere Behauptungen bezüglich des Euros. Zum Beispiel, daß sein Wert fallen wird bis 1 Euro 1 US-Dollar wert Ist, oder daß er sogar noch weiter fällt. Der Euro entstand nach einem Vertrag - dem „Growth & Stability Pact”.

Rolls-Royce - VW hat gewonnen

Wie es aussieht, hat VW für Rolls-Royce ein besseres Angebot als BMW gemacht und die Nobelmarke geht nun nach Wolfsburg und nicht nach Bayern. BMW hat in England eine Menge von Anhängern und diese bedauern nun, daß die Firma den Zuschlag nicht bekam. Egal, ob nun BMW oder VW, der neue Eigentümer ist besser als der dritte mögliche Käufer, eine Gruppe von zahlungsfähigen Rolls-Royce-Besitzern. Ingenieure der Autoindustriewissen, daß Konstruktion und Bau moderner PKW „High Tech“ bedeutet und bloße Liebhaberei und Treue zu einer Marke nicht ausreichen. Die Rolls-Royce Automobile werden nun mit einem von VW stammenden Motor ausgestattet, obwohl die Produktion des 12 Zylinder BMW-Motors bereits begonnen hatte. Deutschland steht nunmehr an der Spitze des europäischen Automarktes. Die einzige Frage, die noch bleibt, ist die nach dem Überleben anderer Wettbewerber.

Erste Schritte der neuen britischen Regierung in Europa
Erst wenige Wochen im Amt, unternimmt die neue britische Labourregierung ihre ersten Schritte in Europa. In einigen Monaten wird man sehen, wie sich die Frage entwickelt, die einzig von Bedeutung ist: Wird sich, wie eini- ge Zyniker hier vermuten, die EU in ihren Grundsätzen nach den französisch-deutschen Vorstellungen entwickeln, die von einer handvoll altgedienter französischer und deut- scher Politiker (und den Beamten in Brüssel) entwickelt wurden oder ist die Zukunft der EU
dadurch gekennzeichnet, daß die Stimmen aller Partnerländer gehört werden und nach Kompromissen gesucht wird. In England ist man der Ansicht, daß Bundeskanzler Kohl nicht nur seine persönlichen Vorstellungen von einem vereinten Europa durchsetzen will, sondern daß er, vorausgesetzt er wird wieder- gewählt, befürchtet, die Entwicklung könnte anders verlaufen. Oder mit anderen Worten; er vertraut nicht allzusehr seinen politischen Freunden oder der Entscheidung des deut- schen Volkes. Ein Karrikaturist drückte das so aus: „Helmut weiß es am besten!"

Rinderwahnsinn in Großbritannien

Die Rinderseuche BSE in Großbritannien hat nichts mit der Oberflächenbehandlung von Metallen zu tun! Er hat jedoch die Meinung in Großbritannien in einer Weise auf einen Punkt konzentriert, wie es unter anderen Umständen nicht möglich gewesen wäre. Obwohl die Zahlen von Woche zu Woche zurückgehen, ist die Häufigkeit von Rinderwahnsinn in Großbritannien noch sehr hoch. Die Schuld dafür liegt bei der britischen Regierung, die nicht energisch genug und zu spät eingriff und der Fleischindustrie gestattete, ohne Rücksicht auf die nötige Sicherheit Profite zu machen. Während der ganzen Geschichte (und sogar noch heute) gab es zu wenig Kontrollen in der Fleischindustrie.

Der „Lackmuswurm“


Im sauren Bereich verfärbt sich Lackmuspapier von rosa nach blau. Biologen des Life Science Department der Nottingham University haben jetzt eine neue Wurmart gezüchtet, die bei vorhandenen Verschmutzungen ihre Farbe ändert. Der 1 mm lange Wurm gehört zu den Fadenwürmern und trägt die Bezeichnung „Caenorabditis elegans“. Dr. David de Pomerai und seine Mitarbeiterfanden heraus, daß dieser Wurm sich in Gegenwart von Schwermetallen und einer ganzen Reihe anderer giftiger Stoffe nach blau verfärbt. Wenn sich z. B. solche Würmer in einem verschmutzten Fluß befinden, kann ihr Farbwechsel über einen kolorimetrischen Sensor erfaßt und in ein elektrisches Signal umgewandelt werden und ein Warnsignal auslösen.

Hausfrauen in der Galvanotechnik

Vielleicht haben Sie so etwas auch schon in Deutschland gesehen. Bei uns in England versucht momentan die Schweizer „All Gold“ Company mit einer groß angelegten Werbekampagne Hausfrauen dazu zu bringen, ein Tampon-Galvanisier-„Kit“ für ca. 8000 DM zu kaufen und damit Vergoldungsdienste anzubieten, etwa für den Kühlergrill von Nachbars Auto oder die Wasserhähne im Badezimmer. Die gut aufgemachten Werbebroschüren zeigen eine junge Frau mit arm- lagen Gummihandschuhen, Schürze und Schutzbrille. Sie sitzt in einer Art Rollstuhl, in dem Gleichrichter, Elektroden, Badlösungen etc. Platz finden.
Das Angebot zielt auf Hausfrauen, die in ihrer Freizeit ihr Taschengeld aufbessern wollen und folgt der Tradition der Tupperware Parties, Schmuck Parties etc. Die Sache sollte uns doch zu denken geben, hat sie doch Auswirkungen auf die Galvanotechnik imweiteren Sinne.

Die Wirtschaftslage aus britischer Sicht

Die lange Rezessionsphase in Großbritannien scheint vorüber zu sein. Innerhalb Europas machte sich die Rezession zuerst bei den Briten bemerkbar, gleichermaßen sind sie jetzt die ersten, die sie überwunden haben. Die Monatsproduktion von PKWs war seit 15 Jahren noch nie so hoch. Darüberhinaus ist Großbritannien heute der führende europäische Zulieferer für die Automobilindustrie. Ford kaufte allein 1992 für ca. 8 Mrd. DM Bauteile von britischen Herstellern, 16 % davon gingen an deutsche Ford Werke. Volkswagen plant, 1993 seine Einkäufe in Großbritannien auf ein Volumen von ca. 1 Mrd. DM aufzustocken und Mercedes Benz will seine Zulieferungen aus Großbritannien ebenfalls steigern. Man kann sich leicht vorstellen, wie interessant diese Entwicklung für die britischen Galvanotechniker ist. Eine weitere interessante Nachricht für die Galvanotechniken Die 77 Group hat sich mit der französischen Flugzeugfirma SNECMA verbunden, und beide sind jetzt weltweit das größte Unternehmen für Flugzeug-Fahrwerke mit einem Marktanteil von 40 %, sowohl im zivilen als auch Im militärischen Bereich.

Sind die Briten wirklich Deutsche?

Sogar in den schlechtesten Zeiten haben die Briten nie verleugnet, daß sie viel mit Deutschland verbindet. Diese Verbindungen kann man über 1000 Jahre bis zu der Zeit der Eroberung Britanniens durch die Sachsen zurückverfolgen. In jener Zeit landeten die Deutschen mit ihren langen Booten auf der Insel. Die Frage, wie weit sie ins Inland vordrangen, blieb bis heute unbeantwortet. Dr. Brian Sykes vom Institut für Molekulare Medizin der Universität Oxford erarbeitet jetzt im Rahmen einer Untersuchung eine „DNA-Karte“ des ganzen Landes, aus der hervorgehen soll, wie weit die genealogische Vermischung zwischen Engländern und Sachsen stattgefunden hat. Das Ergebnis wird zeigen, in welchem Ausmaß die Briten mit den Deutschen verwandt sind. Es ist vorstellbar, daß die Wissenschaft in diesem Falle nur zur Bestätigung dessen dient, was viele als natürliche Wesensverwandtschaft empfinden.

Gegensatz „Freier Handel“
und „Protektionismus“


In den letzten Wochen wurde immer deutlicher, daß große und grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten die Mitglieder der EG trennen. Das bezieht sich nicht auf die „Eurowährung“ oder den europäischen Förderalismus - damit können wir uns später be- fassen. Gemeint ist der „Gegensatz“ zwischen „Freiem Handel“ und „Protektionismus“. Die neue französische Premierministerin Edith Cresson hat diese Streitfrage in einer Deutlichkeit gestellt, wie man sie bisher noch nicht gehört hatte. Vergessen wir das im„Observer“ veröffentlichte Interview, in dem sie behauptete, 25 % aller englischen und deutschen Männer seien homosexuell! Sie sagte jedoch auch, daß die Japaner versuchen, der europäischen Industrie Schaden zuzufügen.

Den ständigen Lesern dieser Rubrik wird nicht entgangen sein, daß der„Brief aus England“ einen neuen Absender trägt. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Verfassers Harold Silman - einen Nachruf brachten wir im Juli-Heft - wird Dr. Anselm Kuhn regelmäßig über „technical news” aus England berichten. Dr. Kuhn ist einer der Direktoren des Metal Finishing Information Services und in dieser Eigenschaft bestens mit der britischen Szene auf dem Fachgebiet vertraut.

Biologisch abbaubare Werkstoffe
und „grüne Pkw“


Wissenschaftler des Biocomposites Centre an der Universität von Wales arbeiten gegenwärtig an einer Reihe von Werkstoffen mit zum Teil bemerkenswerten Eigenschaften, die Holz oder pflanzliche Zellulose als Ausgangsbasis haben. Auf das Gewicht bezogen haben sie die gleiche Festigkeit wie Glasfasern bei einem Drittel der Kosten von Kevlar oder Kohlenstoffasern. Im Gegensatz zu Glasfasern sind sie auch völlig biologisch abbaubar. Mittlerweile produziert ICI bereits biologisch abbaubare, auf pflanzlichen Ursprung zurückgehende Polymere. Diese sind allerdings noch bedeutend teurer als die auf Erdölbasis erzeugten, was ihre Verarbeitung erheblich beeinträchtigt.

Ein Fiat-Zweigwerk in England?


Es geht das Gerücht um, daß Fiat beabsichtigt, ein Zweigwerk in England zu errichten. Nach Meinung von Cesare Romiti, dem Vorstandsvorsitzenden von Fiat (Europas größtem Automobilhersteller) sind Großbritannien, Spanien, Süditalien die Standorte, die bez. der Gemeinkosten die besten Möglichkeiten bieten. Es wäre wünschenswert, wenn Fiat seine Automobilproduktion über ganz Europa ausbreiten würde.
Im letzten Jahr stellte Fiat zwei Millionen Autos her und erzielte einen Rekordgewinn. Die Kapazität der Werke in Italien ist voll ausgelastet. Das Lkw-herstellende Tochterunternehmen von Fiat unterhält außer in Italien bereits Werke in Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien. Zu gleicher Zeit plant Fiat seine Produktionsstätten in der Sowjetunion und Polen zu erweitern, wo seit über 20 Jahren Autos in Lizenz hergestellt werden.


Lucas und Yuasa

Es ist noch nicht lange her, daß die Lucas Industries der größte Hersteller von elektrischer Ausrüstung für die Automobilindustrie in England waren und die Beleuchtung, die Lichtmaschine sowie Batterien für nahezu alle Kraftfahrzeugproduzenten herstellten. Es gab Zeiten, in denen die Firma nicht weniger als 13 Galvanoautomaten in Betrieb hatte; derzeit ist es kein einziger mehr. Dies ist das Ergebnis der Firmenpolitik, sich grundsätzlich von Produkten abzuwenden, die einfache Verfahrenstechniken oder “Low Technologies" erfordern, nur geringe Gewinnspannen bringen und bei denen es immer schwerer wird, zu konkurrieren. Man will sich im Gegenteil Produkten zuwenden, die eine hohe Wertschöpfung gewährleisten.

Farbiges Gold


Farbiges Gold wird in breitem Maße für Schmuck, Brillenrahmen, Armbänder und Uhrengehäuse verwendet; oft werden auch unterschiedliche Töne kombiniert, um spezielle dekorative Effekte zu erhalten. Die Zusammensetzung und Struktur von galvanischen Goldschichten unterscheidet sich allerdings wesentlich vom Kompaktmetall ähnlicher Zusammensetzung, wie Dr. D. J. Arrowsmith von der Aston University kürzlich in einem Übersichtsaufsatz in der Zeitschrift Gold Bulletin erläuterte. Der Autor vertritt darin auch eine interessante Ansicht über Verfahren, mit denen neue Goldfarben entwickelt werden können und zur Frage, ob die Theorie der Goldfarben dazu geeignet ist, den Farbton von neuentwickelten Legierungen vorauszusagen.

Verringerter Wartungsaufwand
bei Phosphatieranlagen


Ein leidiges Problem bei Spritzphosphatieranlagen ist das Reinigen der eingeschraubten Düsen, die sich regelmäßig mit Schlamm aus der Lösung zusetzen und zu diesem Zwecke herausgeschraubt werden müssen. Dazu wird ein Schraubenschlüssel benötigt und die Arbeit dauert mehrere Minuten. Geht es um eine Anlage mit einer größeren Zahl von Spritzdüsen, so ergibt dies einen beachtlichen Arbeitsaufwand und auch die damit zusammenhängenden Leerlaufzeiten können wesentlich zu Buche schlagen.
Gelöst wurde dieses Problem jetzt durch die Einführung der neuentwickelten „QuickJet“-Spritzdüsen, die zu Reinigungszwecken von Hand aus sehr einfach demontiert werden können: sie sitzen auf Befestigungsstücken, die fest mit dem Verteilerrohr für die Flüssigkeit verbunden sind und von denen sie einfach durch eine Vierteldrehung gelöst und abgezogen werden können.

Feuerverzinken - eine kalte Antwort


Es war vorauszusehen, daß der Artikel aus dem Verband der Feuerverzinker (Galvanizer’s Association) darüber, daß Mechanisches Plattieren hinsichtlich der Qualität in keiner Weise mit dem Feuerverzinken vergleichbar sei (siehe „Galvanotechnik“ 4/1985, S. 459) auf eine entsprechende Reaktion stoßen würde. Sie kam von der Firma MacDermid, die derzeit führender Lieferant für das Mechanische Verzinken ist und den Prozeß unter der Bzeichnung „MacuGuard“ vertreibt. MacDermid macht darauf aufmerksam, daß MacuGuard in den USA in breitem Rahmen für viele Anwendungen voll akzeptiert wird. Seine Anwendung wird ähnlich wie die des Feuerverzinkens in der englischen Normung (ßS 729:1971) durch einen entsprechenden technischen Standard der American Society of Testing Materials (ASTM B-695-83) geregelt.