Artikelarchiv

Tempus fugit
Wie schnell doch die Zeit vergeht, schon wieder ist es September und die ZVO/ DGO Oberflächentage finden, gerade jetzt, statt. Ich selbst habe seit 2000 bis auf eine Ausnahme an dieser wichtigen Veranstaltung regelmäßig teilgenommen, meist mit einem Vortrag oder einem Messestand meiner Firma. Es ist sehr schön zu sehen, wie einmal im Jahr die gesamte (deutschsprachige) Galvanikfamilie zusammenkommt, sich über die Ereignisse des vergangenen Jahres austauscht, sich über Neuigkeiten aus Entwicklung und Forschung informiert und so manches gemeinsame Vorhaben initiiert.

Grund zum Feiern gab es in Schwäbisch Gmünd: Die Gewerbliche Schule konnte am Samstag, 15.07.2017, 17 erfolgreiche Absolventen der Fachschule für Galvanotechnik Schwäbisch Gmünd verabschieden.

Disruptive Galvanotechnik

Dem Harvard Professor Clayton M. Christensen wird der Begriff „disruptive Technologie“ zugeschrieben. Laut Christensen gibt es zwei Kategorien von Technologien, nämlich nachhaltige und disruptive. Disruptive Technologien werden nicht so schnell akzeptiert und sind oft noch entwicklungsbedürftig. Das klassische Beispiel der disruptiven Technologie ist die elektrische Sprachmaschine von Alexander Graham Bell, auch Telefon genannt. Zu den jüngeren disruptiven Technologien gehören der Personalcomputer, das Windows®- Betriebssystem, E-Mail, Handys, Laptops, Smartphones, Rechnerwolken und soziale Netzwerke. Während Großunternehmen dazu neigen, sich mit nachhaltigen Technologien zu beschäftigen und sie zu verbessern, sind es meist kleine Firmen, die wagen, disruptive Technologien einzuführen. Als Musterbeispiele können hier IBM und Microsoft genannt werden.

Die Prym Fashion GmbH, Teil der Prym-Gruppe im rheinländischen Stolberg, hat das Weißbronzeverfahren zur Serienreife entwickelt. Als Weißbronze-Pionier beschäftigt man sich zusammen mit dem Elektrolythersteller Umicore schon seit Anfang der 90er Jahre in der hauseigenen Galvanik mit Weißbronze. Treibende Kraft waren die sich verschärfenden Nickelverordnungen, von denen man als traditioneller Hersteller von Knöpfen, Druckknöpfen und anderen Verschlüssen für die Bekleidungsindustrie stets unmittelbar betroffen war und ist.

Automatisierung auf dem Vormarsch – Was sollten unsere Regierungen tun?

Wir nehmen es alle hin, dass die Automatisierung – Roboter und AI (Artificial Intelligence/Künstliche Intelligenz) – sich schnell weiterentwickelt und dass sich das nicht nur auf den Arbeitsmarkt auswirkt, sondern auch auf viele Aspekte unseres täglichen Lebens. Derzeit scheinen die meisten Regierungen in aller Welt damit zufrieden zu sein, dem Geschehen von der Seitenlinie aus zuzusehen. Und natürlich müssen wir fragen: könnten wir irgendetwas unternehmen? Sollten wir irgendetwas unternehmen? Manche Kommentatoren fürchten eine dystopische Zukunft mit massiver Arbeitslosigkeit und, weil Unternehmen so viele Arbeiter entlassen, einem Rückgang an Einkommensteuererträgen für die Regierungen. In einem solchen Szenario müsste die ganze Besteuerungsgrundlage geändert werden. Eine Idee, die zunehmend Unterstützer findet, ist, dass alle Bürger eines Landes einen „Bürgerlohn“ erhalten, unabhängig davon, ob sie gearbeitet haben oder nicht. Diese Idee wurde von einigen „grünen“ politischen Parteien übernommen. Da sie aber nicht an der Macht sind, bleibt dies derzeit kaum mehr als ein Traum.

Workshop der Europäischen Gesellschaft für Dünne Schichten e. V. (EFDS)

Die Vakuumbeschichtung mit dünnen Schichten ist schon lange etabliert. Nachteile ergeben sich dann, wenn ultradünne, sehr homogene, fehlerfreie und mit neuen funktionellen Eigenschaften ausgestattete Schichten benötigt werden. Die CVD-Beschichtungstechnologie der Atom- oder Molekularlagenabscheidung (ALD/MLD) wird den neuen Forderungen gerechter und gewinnt nicht nur in der Halbleitertechnik, sondern in vielen der neuesten und zukünftigen High-Tech-Anwendungen immer mehr an Bedeutung. Die EFDS führte im Januar erneut einen Workshop mit Schwerpunkt der Industrialisierung und Kommerzialisierung der noch jungen Technologie für aktuelle und aufkommende Märkte durch.

Heute so und morgen so und übermorgen wieder anders

Leitfäden sind in unserer heutigen hochspezialisierten und von Arbeitsteilung mehr denn je geprägten (Arbeits-)Welt das Mittel der Wahl, um betroffene Ausführende beim Erfüllen ihrer Aufgaben bzw. Pflichten umfassend und ausreichend zu unterstützen. Auch im Bereich der REACh- und CLP-Verordnung bedienen sich die Behörden ECHA [1] und BAuA [2] gerne dieses probat erscheinenden Mittels, um allen mit dem Umgang mit Chemikalien Befassten entsprechende Hilfestellung zu leisten.

Die Restaurierung alter Gebrauchs- und Kunstgegenstände ist nicht nur eine technische Herausforderung sondern auch mit zahlreichen rechtlichen Vorschriften belastet – Staat und Kirche geben beim Erhalt ihres kulturellen Erbes klare Vorgaben. Ein wichtiger Bereich bei der Restaurierung von alten Gegenständen, ob nun kunstgeschichtlich bedeutend oder nicht, ist die Oberflächentechnik.

In der Restaurierung werden häufig kostbare Einzelstücke behandelt. Zerstörungsfreie Methoden zur Materialanalyse und -prüfung sind besonders wichtig, um eine möglichst präzise und objektbezogene Konservierung zu planen. Mit dieser Thematik beschäftigt sich regelmäßig ein Workshop des Forums Inn-O-Kultur. Es wurden aktuelle Technologien vorgestellt, die sowohl in der Restaurierung und Konservierung als auch in der Oberflächentechnik zum Einsatz kommen.

In der Stahlindustrie stellt das Beizen mit Säurelösungen einen wichtigen Prozessschritt zur Entfernung unerwünschter Metalloxidschichten für die Erzeugung hochreiner Metalloberflächen dar. Zur Erhaltung einer gleichbleibend hohen Produktqualität und Anlagenproduktivität in Beizanlagen ist die gezielte Einstellung und Einhaltung der optimalen Konzentrationen an freien Säureanteilen und Metallsalzen von großer Bedeutung. Das VDEh-Betriebsforschungsinstitut BFI hat im Rahmen eines Forschungsvorhabens in Kooperation mit den Unternehmen FLEXIM und KTM eine industrietaugliche Online-Messtechnik zur kontinuierlichen Konzentrationsmessung in HCl- Fe(II)-Fe(III)-Säurelösungen entwickelt. Diese wer- den zunehmend als Alternative bspw. zu HNO3 -HF- Säurelösungen für das Beizen von ferritischen und martensitischen Edelstählen sowie unlegierten bzw. niedrig legierten Stahlgüten eingesetzt.
Der Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklung, den Aufbau und die Optimierung der modellgestützten Online-Messtechnik im Rahmen von Untersuchungen in Labor und Technikum. Schwerpunkte bilden hierbei die Prototyp-Komponenten einer leistungsfähigen Modellcontroller-Messschrank-Einheit, eines hochkorrosionsbeständigen Prozessrefraktometers als Flanscheinbau und einer Sensoren-Rohrmessstrecke. Abschließend wird die betriebliche Erprobung der Prototyp-Messtechnik an einer HCl-Drahtbeizanlage bei dem Edelstahlproduzenten DEW vorgestellt. //
In the steel industry pickling by acid solutions is a fundamental process step for the removal of unwanted metal oxides in order to produce ultrapure metal surfaces. The defined adjustment of optimum free acid and metal concentrations in industrial acid steel pickling baths is of great importance for achieving consistently high product qualities and plant productivity. In cooperation with the companies FLEXIM and KTM the VDEh-Betriebsforschungsinstitut BFI has developed an operational applicable online measuring technique for the continuous concentration determination in HCl-Fe(II)-Fe(III) acid solutions within a research project. These are increasingly applied as alternative to e. g. HF-HNO3 - mixed acid solutions for pickling of ferritic and martensitic stainless steel grades as well as unalloyed respectively low alloyed steel grades.
The article gives an overview concerning the development, set-up and optimisation of the model based measuring technique carried out in laboratory and pilot plant scale investigations. Hereby, the main focus is set on the prototype components of a powerful model-controller metering cabinet unit, a highly corrosion resistant process refractometer for flange mounting and a sensor measuring pipe section. Finally a field test at one HCl pickling plant of the stainless steel producer DEW is described.

Der Trend zur weiteren Automatisierung der Produktion verbunden mit einer Steigerung der Effektivität und einer Erhöhung der Qualität erfordert eine neue Art von Sensoren.
Anhand von Einsatzbeispielen werden Vorteile und spezielle Bedingungen dieser prozessintegrierten Sensorik erläutert. //
To keep up with the trend of automation associated with an increase of effectiveness and an improvement of quality new types of sensors must be introduced.
Advantages and special conditions of the integration of these sensors are explained by means of examples of applications.

Neues aus der Fachwelt
Aus den Unternehmen
Wichtiges in Kürze
Tagungen, Ausbildungen, Fachmessen

Eine Floskel ist aus Stellenanzeigen heute kaum mehr wegzudenken. Nämlich die: „Ein engagiertes und hoch motiviertes Team freut sich auf Sie!“ Ich weiß nicht, wie es
Ihnen geht, aber wenn ich das lese, dann stelle mir dabei
immer eine Horde workaholisierter Jungkarrieristen vor, die
mit heraufgezogenen Lefzen geifernd auf ein Opfer warten,
das sie zerfleischen können. Und die nur darauf lauern, sich
gegenseitig an die Gurgel zu gehen oder beim Sprint um die
nächst bessere Position dem Nebenmann bzw. der Nebenfrau den Ellbogen in die Rippen zu rammen. Und wenn ein
Teammitglied ein ganzes Projekt in den Sand setzt, dann ist
das weniger schlimm als der Vorwurf von Vorgesetzten und Kollegen, der da lautet: „Du bist absolut nicht teamfähig!“