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Bericht über die Messe vom 13. bis 15. April 1999 in Nürnberg

Alle zwei Jahre trifft sich die Lackwelt in Nürnberg. Auch 1999 war es wieder soweit. Noch mehr Ausstellungsfläche, mehr Aussteller und ein verbreitertes Informationsangebot verteilt in vier Hallen waren von den interessierten Fachbesuchern zu bewerkstelligen. Vom ersten Tag an schoben sich die Massen durch die Gänge, laut offizieller Zählung insgesamt 10.663 Besucher, und viele fanden ihren Weg auch bis zum kleinsten, noch so versteckten Stand. Unterm Strich waren sich alle einig: die Messe war wieder einmal ein voller Erfolg.

Von dem in der Mikrosystemtechnik am weitesten verbreiteten Werkstoff soll hier gar nicht die Rede sein, nämlich dem einkristallinen Silizium und seiner Bearbeitung durch anisotropes Ätzen usw. In der Nicht-Silizium-Mikrosystemtechnik, die wir betrachten, ist die Materialvielfalt groß, weil sowohl Kunststoffe als auch Metalle und Metalllegierungen und schließlich auch Keramiken eingesetzt werden können. Dabei kann ein Werkstoff gewählt werden, weil er besonders gut mit der chemischen Umgebung verträglich ist (Korrosionsbeständigkeit, Biokompatibilität), weil er bestimmte Oberflächeneigenschaften hat (geringe Adhäsion, katalytische Beeinflussung einer chemischen Reaktion) oder einfach, weil sich daraus preisgünstig und in großen Stückzahlen Mikrokomponenten herstellen lassen.

Bericht über die Veranstaltung „Chlor hat Zukunft - Zunkunft braucht Chlor“ am 2.2.1999 in Berlin

Allgemeines

Zu Beginn des Februar 1999 hatte der Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) nach Berlin zu einem Symposium geladen, in dem die Bedeutung der Chlorchemie für die deutsche und die gesamte Weitwirtschaft, aber auch deren Beitrag zum Wohle der Menschheit herausgestellt werden sollte. Hierzu heißt es in der Einladung:

„Die Chlorchemie umfaßt die Bereiche der chemischen Industrie, die das chemische Element Chlor zur Herstellung einer Vielzahl von Zwischenprodukten nutzen, aus deren Umwandlung chlorhaltige und vor allem chlorfreie Endprodukte resultieren. Diese finden in allen Bereichen der Wirtschaft Verwendung, z.B. als Grundchemikalien, als Wirkstoffe, als Werkstoffe oder als Bauteile für die Mikroelektronik. Die auf Chlor basierenden Verfahren und Produkte haben eine unverändert große Bedeutung für den Industriestandort Deutschland. Rund 60 % des Umsatzes der deutschen Chemie hängen direkt und indirekt vom Einsatz von Chlor und seinen Verbindungen ab.

Die Zeitschrift Umwelt (1999)3 veröffentlichte die nachstehend in nur geringfügig gekürzter Form wiedergebene Rede des deutschen Umweltministers J. Trittin zum Thema der Revision der EG-Umwelt-Audit-Verordnung. Anlaß ist u.a. das relativ geringe Interesse der Wirtschaft im Hinblick auf die Kosten und die begrenzte Wirksamkeit in der Öffentlichkeit Durch die derzeitige deutsche Präsidentschaft in der EU besteht z. Zt eine relativ größere Möglichkeit, die diesbezüglichen Aktivitäten voranzutreiben. Wie die nachstehende Rede jedoch zeigt, bedarfessicherlichnochintensiverDiskussionenbiszurVerabschiedungeinesendgültigen Entwurfs für eine revidierte Verordnung.
Für die Wirtschaft, insbesondere aber auch für interessierte kleine und mittlere Unternehmen, zu denen vielfach die oberflächentechnischen Firmen zählen, wird die Art der Änderungen wesentlich darüber entscheiden, ob die Teilnahme an dem - auch künftig geplanten - freiwilligen System attraktiver wird oder nicht Z.B. fehlen bislang die zwar oft diskutierten, aber bislang nicht realisierten Vereinfachungen für zertifizierte Betriebe beim Umgang mit den Behörden, Kontrollzyklen etc. In jedem Fall sollte man die diesbezüglichen Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um entsprechende Entscheidungen richtig treffen zu können.

Reinigungs- und Entfettungsanlagen aus Luckenwalde - ein Besuch bei MTM

Die Verlautbarungen in Politik und Wirtschaft erwecken häufig den Eindruck, daß es sich aus den verschiedensten Gründen nur noch für wenige lohnt, in unserem Land neue Fertigungsbetriebe aufzubauen. Andere Länder seien kostengünstiger. Anforderungen und Genehmigungsdauern lägen in Deutschland so unverhältnismäßig hoch, daß man sehr genau prüfen müsse, ob sich eine Investition hier lohne. Hinzu kommen entsprechende Meldungen zu den neuen Bundesländern.
Angesichts dessen ist es erfrischend, wenn anhand von Realitäten - unabhängig von Medien-Meinungen - das Gegenteil bewiesen wird, indem neue Unternehmen nicht nur gegründet wurden, sondern auch eine stetige Aufwärts-Entwicklung zeigen. Ein solches Unternehmen ist die Fa. MTM in Luckenwalde.

Die Oberflächentechnik hat wohl erkannt, daß zunehmende Miniaturisierung und Genauigkeit auch für die Galvanotechnik eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft sind. So läßt es sich erklären, daß die DGO mit ihrem diesjährigen „Ulmer Gespräch“ mit 170 Zuhörern die höchste verzeichnete Teilnehmerzahl vermelden konnte. An dieser Stelle sei vor allem ein Lob an den Veranstalter für den interessanten Themenkreis und den Teilnehmern für das entgegengebrachte Interesse ausgesprochen.

Was die Briten über Deutschland sagen

In England wird eine ganze Menge über die deutschen „Cousins” geredet und die Zeitungen berichten in allen Einzelheiten über Bonn und Berlin. Meistens geht es um Ereignisse, die schon stattgefunden haben, aber es wird auch viel darüber berichtet, was in Zukunft geschehen könnte. Sicherlich handelt es sich hier um Spekulationen - aber vieles davon kommt von Leuten, die in der Welt herumreisen und vertrauliche Mitteilungen mit führen- den Persönlichkeiten in der Geschäftswelt, der Wirtschaft und des Bankwesens usw. austauschen.
Es gibt eine zunehmende Anzahl an Experten, die glauben, daß Deutschlands Wirtschaft nicht so fortfahren kann wie sie es jetzt tut. Diese Leute beziehen sich auf die Kapitalabwanderungen aus Deutschland heraus, die groß sind, und das im Inland investierte Kapital, das sehr klein ist - wesentlich kleiner als es sein sollte. Sie betrachten die Beschäftigungszahlen und andere wirtschaftliche Indikatoren und finden wenig erfreuliches bei den meisten Daten. Wie also sehen sie die Zukunft? Größtenteils sagen sie einfach, daß es so nicht weiter gehen kann. Allgemein gesprochen, sehen sie nur drei Veränderungsmöglichkeiten und finden jede von diesen fast gleich unwahrscheinlich.

Bericht zu der französischen Messe für Oberflächentechnik vom 22. bis 26. März 1999 in Paris

Auch die SITS (Salon International des Traitements de Surfaces et de la FInitlon Industrielle) hat mit rückläufigen bzw. stagnierenden Aussteller- und Besucherzahlen zu kämpfen. Ähnlich der sehr viel kleineren deutschen OF- TECH kann auch mit der SITS der Anspruch der Internationalität nicht erreicht werden. Die SITS konnte zwar verglichen mit der Ausstellung von 1997 den Anteil an internationalen Ausstellern um ca. 50% steigern, die absoluten Zahlen sprechen allerdings nur von insgesamt 15% der Aussteller aus dem Ausland.
Nach Aussage der Veranstalter war die Entscheidungsbefugnis und Fachkompetenz der Besucher sehr hoch. Sie kamen zu 84 % aus Frankreich, der Rest aus den unmittelbaren Nachbarstaaten wie Belgien, Italien, Spanien, Deutschland, England und der Schweiz. Traditionell wird die Messe auch von Besuchern aus Nordafrika, insbesondere Marokko, Tunesien und Ägypten frequentiert.
Im folgenden werden einzelne Exponate ohne Anspruch der Vollständigkeit vorgestellt.

Am 26. März 1999 wurde vom Minister für Mineral- und Energiebelange, Penuel Maduna, ein 700 Millionen Rand Projekt zur Bearbeitung und Herstellung von Chromchemikalien in Newcastle, Südafrika, offiziell eröffnet. Die Anlage erfüllt alle Anforderungen, um derzeit das richtige Projekt für Süd-Afrika zu sein: Es ist ein großes Unternehmen und das Land braucht Projekte dieser Größenordnung, um die gesteckten Ziele im Hinblick auf das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung zu erfüllen.
90 % der 80.000 t Jahreserzeugung sind für den Export in die weltweiten Bayer Chrom- Chemie-Werke bestimmt. Der Export wird innerhalb der nächsten 10 Jahre 6 Billionen Rand Devisen einbringen. Dieses Projekt wird für Süd-Afrika auch dahingehend beispielhaft sein, grundlegende weltweit konkurrenzfähige Industrien hervorzubringen. Dank der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, des vorhandenen Ausgangsmaterial für die Chromsalzherstellung, der technologischen Führerschaft und der verfügbaren Infrastruktur in Newcastle wird der Betrieb die geringsten Herstellungskosten für Chromchemikalien weltweit haben.

Bericht über die 8. EUROFORUM Werkstofftagung für die Automobilindustrie am 4. und 5. Mai 1999, Maritim Hotel, Bonn

Zu dieser thematisch sehr aktuellen Tagung hatte die EUROFORUM Deutschland GmbH (Düsseldorf) am 4. und 5. Mai 1999 nach Bonn eingeladen. Gerade im Bereich Oberflächentechnik war schon seit einiger Zeit bemerkbar, daß die Anteile von Stahl, Aluminium, Magnesium und auch Kunststoffen im Automobilbau sich verändern. Dabei substituiert der extrem leichte Werkstoff Magnesium immer öfter den Innovationswerkstoff Aluminium, oder Kunststoff ersetzt Alumini- um oder sogar Magnesium. Aber auch leichte Stahlkonstruktionen sind als innovative Lösung anzutreffen.

Mit Metallreinigungs- und -entfettungsmitteln auf Wasserbasis wurden 1997 in Europa über 220 Millionen US-Dollar umgesetzt. Diese Zahlen nennt ei- ne neue Studie der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan, die bis zum Jahr 2003 einen Anstieg der Umsätze auf 256 Millionen US- Dollar erwartet.
Metallreinigungs- und Metallschutzprozesse sind ein wesentlicher Schritt bei der Aufbereitung von Metallen zu Rohstoffen für die verarbeitende Industrie. Sie werden unter dem Begriff Metallvorbehandlung zusammengefaßt. In der EU kommt fast ein Drittel der gesamten Industrieproduktion aus der metallverarbeitenden Industrie, wovon auch der Markt für Metallreinigungs- und Entfettungsmittel profitiert.

Lange wurde darüber beraten und diskutiert - jetzt ist die EUVOC-Richtlinie 1999/13/EG am 11. März 1999 in Kraft getreten. Sie muß innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden. Die Richtlinie greift bei allen Anlagen und Tätigkeiten, bei welchen organische Lösemittel verwendet werden oder entstehen. Dies wird bei sehr vielen Betrieben, gerade auch im Bereich der klein- und mittelständischen Industrie dazu führen, daß neue Wege bei der Minderung von Lösemittelemissionen eingeschlagen werden müssen. Im Bereich der Lackiertechnik sind bereits in den letzten Jahren bei Lacken, aber auch den Anlagen große Fortschritte erzielt worden. Sei es die Venwendung von Pulver-, Wasser- oder High-Solid-Lacken, oder die Anwendung neuer und effektiverer Spritzpistolen und Rückgewinnungsmöglichkeiten.