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Möglichkeiten und Anwendungsgrenzen

1. Einleitung


In der Oberflächen- und Galvanotechnik werden Überzüge erzeugt. Zum einen wegen ihrer dekorativen Aufgaben um ein bestimmtes Aussehen zu erzielen, zum anderen wegen ihrer technisch-funktionellen Aufgaben zur Herstellung bestimmter Eigenschaften, z. B. Härte, Korrosionsbeständigkeit, Abriebbeständigkeit, Lötbarkeit, elektrische Leitfähigkeit usw. Heute ist die Galvanotechnik ein fester Bestandteil der Technik und gewinnt immer mehr an Bedeutung [1].

Canning wird kleiner

Das bei Canning eingeleitete Bestreben mit dem Ziele sich „gesund zu schrumpfen“ wird fortgesetzt. Gleichzeitig versucht man die Aktivitäten auch außerhalb der Galvanotechnik zu erweitern. Die eigene Anlagenherstellung wird stufenweise eingestellt und man konzentriert sich auf den Handel mit Chemikalien nebst Anlagen und auf den Elektroniksektor. Das Verwaltungsgebäude wurde aufgegeben und an eine Parkhausgesellschaft verkauft, um die Steuerschulden der Firma zu verringern. Aus dem gleichen Grund wurde auch etwa ein Drittel aller anderen Immobilien verkauft. Die Tochtergesellschaft Electroloid Ltd., die Trommelanlagen, Getriebe und Vibrationsanlagen (die letzteren unter der Bezeichnung „Osro“) herstellt, wurde an eine Gruppe von Mitgliedern ihrer Firmenleitung für £ 90 000 verkauft.

Auf dem Gebiet der Halbleiter-Bauelemente schreitet die Entwicklung zur Zeit sehr rasch fort. Die Lebensdauer elektronischer Geräte ist mit durchschnittlich vier Jahren sehr kurz. Neue Gerätegenerationen zeigen oft gegenüber ihren Vorgängern ei- ne Verdoppelung der Leistung des Integrationsgrades, eine Verdoppelung der Übertragungsgeschwindigkeit und eine Verminderung der Kosten pro Funktion.
Dabei zeigt sich, daß diese Entwicklung bei den Bauelementen selbst schneller voranschreitet als bei den Schaltungen, für die sie verwendet werden. Zum Beispiel werden zwei Drittel der Laufzeiten eines Signals in der Zentraleinheit eines schnellen Rechners durch die Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen verursacht. Werden andererseits immer mehr Funktionen innerhalb eines Bauelementes untergebracht, so beeinflußt bereits die Länge der Verbindungen vom Chip zu den Außenanschlüssen des Gehäuses die Signallaufzeit.

Bei Vorträgen und Diskussionen hört man – oft im Zusammenhang mit dem geschaffenen „Gütezeichen Galvanotechnik“ – den Ruf: Qualität ja, aber wie sollen wir sie gewährleisten, wenn wir an allen Ecken und Enden sparen müssen? Manchmal wird an den Auftraggeber appelliert, doch nicht immer nach dem billigsten Preis zu suchen und so den Galvaniken die Chancen für eine Qualitätssicherung zu nehmen.

1. „Der Mann des Jahres“ ist ein Computer

So entschied das Nachrichtenmagazin Time im Jahre 1983. Bei intensiver Beobachtung des internationalen Mikrocomputermarktes während der vergangenen zwei Jahre dürfte selbst dem auf diesem Gebiet mehr oder weniger erfahrenen Galvanofachmann die hier stattgefundene Entwicklung nicht verborgen geblieben sein. Der Markt der Mikrocomputer wuchs mit rasanter Geschwindigkeit und die technologische Leistungsfähigkeit der Produkte machte enorme Fortschritte. Diese Entwicklung ist mit einem so deutlichen Preisverfall verbunden, daß heute schon sehr leistungsfähige Erzeugnisse zu einem sehr niedrigen Preis zu haben sind.
Das Ergebnis dieser Entwicklung ist vor allem in den USA eine so schnelle Verbreitung der Computer, daß vom Jahre 1982 als dem Wendepunkt im Zeitalter der Mikrocomputer gesprochen wird.

Die Kfz-Industrie im Aufschwung

Trotzdem die galvanisierten Flächen an Kraftfahrzeugen heute viel kleiner sind als in der Vergangenheit, bleibt die Automobilindustrie doch ein sehr wichtiger Kunde für die Galvanotechnik. Daher profitiert die galvanotechnische Industrie von jedem Aufschwung in dieser Branche.
In diesem Zusammenhang gibt eine Studie von Professor K. Bhaskar von der Universität von Ost-England Hoffnung, die behauptet, daß die britische Automobilindustrie das Tief überwunden hat und jetzt ähnlich wie die restliche europäische Kfz-Industrie im Aufschwung begriffen ist.

Der weltweite Kraftfahrzeugbau, insbesondere auf dem europäischen Markt, ist durch steigendes Qualitätsbewußtsein der Käufer gekennzeichnet. Dies erstreckt sich nicht nur auf optimale Fahrleistung und Fahrqualität, sondern auch auf das ästhetische Erscheinungsbild, das heißt auf die Lackierung der Karosserie und die Oberflächenbehandlung anderer Außenteile.
Der Kunde fordert bei minimaler Pflege ein Flöchstmaß an Qualität und das in einer Zeit, da die Beanspruchungen an eine Fahrzeuglackierung mehr und mehr verschärft werden, sei es durch verschwenderische Salzstreuung während des Winterfahrbetriebes oder durch aggressiver werdende Industrieemissionen. Es ist die Aufgabe der Automobilhersteller, auf die Wünsche des Kunden einzugehen, der das optische Aussehen vor die Funktionalität der Lackierung stellt.

Unter dem Motto „Programmierte Effektivität durch Mikroelektronik“ stand die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse (13. bis 19. März 1983). Die zahlreichen Exponate – insbesondere aus den Kombinaten der DDR – ,die auf der „Technischen Messe" am Völkerschlachtdenkmal zu sehen waren, ließen tatsächlich auch wesentliche Fortschritte im Bereich der Elektronik bzw, Mikroelektronik erkennen. Daß dennoch der Abstand zwischen „östlicher“ und „westlicher“ Technik noch sehr groß ist, wird auch von Experten aus den RGIV-Staaten zugegeben. Im übrigen war das „Klima“ während der Frühjahrsmesse 1983 wieder besser als in den Vorjahren und offensichtlich wurde auch, daß die Bundesrepublik Deutschland – seit Jahrzehnten mit etwa 750 Ausstellern nach der DDR das zweitgrößte Kontingent bei den Leipziger Messen – insbesondere im Bereich des Stahls und der NE-Metalle, chemischen Erzeugnisse, von Futtermittel und Getreide, wieder ein begehrter Handelspartner für die DDR geworden ist.

Bericht von Rechtsanwalt Horst P. Sander*) über ein IWL-Forum in Köln

Das Institut für gewerbliche Wasserwirtschaft und Luftreinhaltung e.V. – IWL – in Köln widmete sein Forum am 3. März 1983 den Risiken umweltgefährdender Stoffe bei deren Produktion, Lagerung und Transport.
Die mit dieser Tätigkeit zusammenhängenden Probleme sind für die galvanotechnische Industrie besonders interessant und stehen den Verantwortlichen und Mitarbeitern dieser Branche in zusammenhängender Darstellung im allgemeinen nicht zur Verfügung. Aus diesem Grunde wurden die wichtigsten Aussagen der einzelnen Vorträge im weiteren kurz zusammengefaßt.

Technisches Messen, Prüfen + Testen

Diese mittlerweile allgemein anerkannte Fachmesse wurde vom 8, bis 10. März 1983 in der Rhein- Main-Halle in Wiesbaden abgehalten.
Die von der Network GmbH, D-3050 Wunstorf 2, organisierte Ausstellung war ausschließlich automatischen Prüfsystemen und programmierbaren Geräten gewidmet, was zu einem konzentrierten Informationsangebot führte.
Welche Ziele diese Fachmesse verfolgt und was geboten wird, läßt sich aus dem Grußwort des Vorsitzenden des Messe-Fachbeirats Herrn Peter Kraus entnehmen:
„Über die Automatic Testing & Test and Measurement läßt sich heute gewiß sagen, daß mit dieser dritten Veranstaltung in Wiesbaden in der Reihe der unter gleichem Titel seit 1973 laufenden internationalen Konferenzen die Berechtigung einer derartigen Spezialmesse erwiesen ist. Wie kommt es dazu?

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Großgalvaniken benötigen große Mengen an Chemikalien und viel Anlagentechnik. Sie gehören zu den großen Kunden der galvanotechnischen Fachfirmen, die ihr Entwicklungspotential auf die Probleme ihrer Hauptabnehmer ausrichten. Da es meist um dekorativ-korrosionsschützende Überzüge geht —in diese Gruppefallen z.B. die Kfz- und die Haushaltsgeräteindustrie – gibt es heute mit allen Finessen ausgestattete Galvanoautomaten, die sich nahtlos in den Produktionsablauf einfügen und hochgezüchtete Elektrolyte, deren Leistungsfähigkeit danach beurteilt wird, ob aus ihnen hochglänzende und eingeebnete Überzüge abgeschieden werden.

Reinstwasser
für die Elektronikindustrie

Laut einem international anerkannten Standard, ist Reinstwasser für die Anwendung in der Halbleitertechnologie geeignet, wenn sein elektrischer Widerstand nicht niedriger ist als 18 Mn •cm. Aufgrund einer gemeinsamen Untersuchung bei den Spezialfirmen für Wasserreinigung Eiga und Plessey wird nun festgestellt, daß die Messung des elektrischen Widerstandes allein noch keine genügende Aussage über die erforderliche Reinheit des Wassers ergibt, da sie den Einfluß der Art und Menge an Verunreinigungen nicht in Betracht zieht. So können z. B. Spurenmetalle durch andere Ionen maskiert sein und beeinflussen den elektrischen Widerstand nicht, obwohl sie in einer für die Reinheit des Wassers schon unzulässigen Konzentration vorhanden sein können. Auch nichtionogene Stoffe organischer oder bakterieller Art wer- den durch den elektrischen Widerstand nicht erfaßt.

Fachgespräch mit Herrn Hans Wilms')

Vor etwa einem halben Jahr wurde von der Firma Wilms bei der Steyr-Daimler-Puch AG in Österreich ein Massengalvanisierungsautomat installiert und in Betrieb genommen. Die Anlage weist verschiedene Besonderheiten auf, die für das Galvanisieren von Massenteilen allgemein interessant sind. Herr Wilms beantwortete einige Fragen, die wir unseren Lesern vermitteln. Mit der Anlage konnten bereits praktische Erfahrungen gewonnen werden.

Redaktioneller Bericht über das 5. Ulmer Technische Gespräch am 5. und 6. Mai 1983 in Neu-Ulm

Als Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik e. V. (DG) und des Vereins Deutscher Druckingenieure e. V. (VDD) fanden in diesem Jahre die schon zur Tradition gewordenen „Ulmer Technischen Gespräche“ statt, bei denen Dr. Bogenschütz als Vorsitzender der DG etwa 100 deutsche Teilnehmer und einen Gast aus Schweden begrüßen konnte. Zweck der Veranstaltung war es, Forderungen der Druckindustrie und Möglichkeiten der Galvanotechnik zu diskutieren, um die Anwendung galvanischer Verfahren und Schichten zu verbessern und um neue Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Abgehandelt wurde das Thema in 8 Vorträgen - fünf von Fachleuten aus der Druckindustrie und drei von Galvano-Spezialisten- sowie zwei Diskussionen.

Seit einigen Jahren ist die gesamte Oberflächentechnik auf der Hannover-Messe nur alle 3 Jahre im Rahmen eines speziellen „Oberflächenmarktes'' vertreten. Auf der Messe 1983 (13.-20. April) war dies nicht der Fall und so waren für den Galvanotechniker nur verhältnismäßig wenige Exponate interessant, ausgenommen die Leiterplatten-Technik, die erstmals in der Gruppenschau „microtronic“ zusammengefaßt war, und über die getrennt berichtet wird (s. Seite 758).

Bericht über die Hannover-Messe 1983 von Christian Gg. Enke*)

Mit insgesamt 640 000 Besuchern verzeichnete die Hannover-Messe '83 (13.-20. April) einen Besucherrekord wie zuletzt Ende der 60er Jahre; auch der Anteil der Fachbesucher war in diesem Jahr auf 86 % angestiegen, gegenüber 81 % bei der nach der Zusammensetzung der Ausstellerschaft am besten vergleichbaren Messe 1981.
Erstmals wurde während der Hannover-Messe die Sonderschau „Microtronic - Innovationszentrum Mikroelektronik“ durchgeführt, deren Standort die Halle 12 war, und auf der etwa 70 Firmen und Institute auf rund 1000 m^ Produkte ausstellten, bei denen die Mikroelektronik funktionsbestimmend ist.

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Wer etwas verkaufen will, muß seinen Kunden informieren und ihm Unterlagen für die Kaufentscheidung zur Verfügung stellen.
Ob galvanotechnische Schichten oder Verfahren zur Oberflächenbehandlung eines Teiles angewandt werden, ist auf dessen technischer Zeichnung vermerkt Die Entscheidung darüber liegt beim Konstrukteur, der damit letztlich in die Funktion des Kunden gerät Er ist also die richtige Adresse, an die Informationen geleitet werden müssen.

Erfolg der Alkoholautos

Nachdem die brasilianische Galvanotechnik das Problem der Korrosion, welches sich beim Betrieb von mit Ethylalkohol angetriebenen Personenkraftwagen bildet, gelöst hatte, ist der Anteil des Alkoholautos am Gesamtverkauf auf nunmehr 90 % gestiegen, das bedeutet, daß 9 von 10 neu zugelassenen Pkw’s in Brasilien mit Alkohol betrieben werden.

Die Korrosionsprobleme brachten die Alkoholautos ursprünglich in Mißkredit und die Verkäufe sanken fast auf Null. Erst nachdem mit Hilfe der Galvanotechnik die Bildung von Zinkacetat im Vergasergehäuse durch chemische Vernicklung des Zinkdruckgusses und die Rostbildung im Tank durch eine Innenverzinnung vermieden werden konnte, wurden die anfänglichen Problemautos zu vollwertigen Kraftfahrzeugen, die nicht mehr störanfällig sind.