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In den letzten Jahren haben Membranprozesse in Medizin, Pharmazie, Biotechnologie und vielen Bereichen der chemischen Industrie Einzug gehal- ten. Mit der Verschiedenartigkeit der Anwendungen sind auch die Anforderungen an das Membran- material gestiegen. Da jedoch die Anzahl neuer Polymere, die sich für eine Anwendung in der Membrantechnik eignen, begrenzt ist, ist die Modi- fikation kommerziell erhältlicher Membranen eine gängige Methode um den Materialien die gefor- derten Eigenschaften zu verleihen. Immer mehr Aufmerksamkeit wird dabei der Anwendung von nicht thermischem Plasma zuteil.

 Ende Oktober 2003 fand in der Goethestadt Weimar die 1. WING-Konferenz statt. WING (Werkstoff- innovationen für Industrie und Gesellschaft) ist eine neue Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und schließt an das Ende 2003 auslaufende MaTech-Programm an. Die Veranstaltung war mit mehr als 600 Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik und Industrie sehr gut besucht. Zu ihrem Erfolg hat sicher beigetragen, dass ein Zauberer gleich zu Beginn der Konferenz dem staunenden Publikum demonstrierte, wie leicht es ist, hoch innovative Ideen wie einen Airbag für Fußgänger aus dem Hut zu zaubern. Zur gezielten Steigerung von Kreativität und Innovationskraft entführte zusätzlich eine Lasershow die Teilnehmer in Welten, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Dadurch stimuliert und von der Last irdischer Probleme befreit, waren alle nur noch von dem bren- nenden Wunsch des Doktor Faustus beseelt zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält und damit für den Einstieg in eine visionäre Ideenwelt bestens gerüstet. Goethe war sicherlich Gutachter der neuen Förderinitiative und wahrscheinlich war auch Mephisto als Berater dabei, denn Feuer und Wärme haben in der Werkstofftechnik immer eine wichtige Rolle gespielt.

Bericht über eine Veranstaltung vom 22. bis 24. Oktober 2003

Durch den anhaltenden Negativtrend in der Fenster- und Fassadenbranche wurden die 31. Rosenheimer Fenstertage auch im Jahre 2003 wieder zur Analyse der kritischen Marktsituation genutzt. Mit über 700 Gästen aus dem In- und Ausland ist dieses Forum als das wichtigste Jahrestreffen der Fachleute aus dem Fenster- und Fassadenbereich anzusehen. Mit fachkundigen und praxiserfahrenen Referenten wurde über Wertschöpfungspotenziale und Inno- vationen rund um den Fenster- und Fassadenbau diskutiert. Im Zuge der Internationalisierung und Europäisierung waren unter anderem Referenten aus Dänemark, Polen, Ukraine, Slowenien und Russland eingeladen.

Alles wird kleiner – viele Dinge des täglichen Lebens wie Cremedosen, Autos, Regenschirme oder Papiertaschen- tücher, ja sogar Gemüse wie Tomaten oder Blumenkohl werden heute in Miniaturformat gezüchtet. Aber auch in der Welt der Technik zeichnet sich seit geraumer Zeit der Trend zu kleinsten Bausteinen ab. Die Nanotechnologie gilt als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.

Neuste Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und die stetig steigende Nachfrage nach komplexer werdenden Sys- temen haben zu einer verstärkten Nutzung von nanotechnologischen Produkten und Verfahren geführt. Industriezweige, welche auf nanowissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, werden mittel- bis langfristig Entwicklungspotenziale zugeschrieben die mit der heute fortgeschrittenen Mikro- oder Biotechnologie zu vergleichen sind. Um die Umsetzung der Nanotechnik in die Industrie voranzutreiben wurden vor allem in Japan, den USA und Deutschland zahlreiche staatliche Vorstöße unternommen. Es herrscht eine Art Goldgräberstimmung in der Nanotechnologie. Nahezu jede große Forschungsförderorganisation stellt heute für dieses Gebiet Mittel bereit.

Dies hat zum Teil auch dazu geführt, dass die Vorsilbe Nano missbraucht wird um Fördermittel abzugreifen. Nicht alles was heute das populäre Nano im Namen trägt erfüllt immer die Kriterien dessen, was Nanotechnologie letztendlich ausmacht. Selbst bei den Wissenschaftlern ist man sich auch nicht ganz einig, was denn nun alles zur Nanotechnologie zählt und was nicht. Eine Möglichkeit der Definition ist die Orientierung an der Größe der untersuchten, hergestellten oder zur Anwendung kommenden Strukturen. Eine weitgehend akzeptierte Definition der Nanotechnologie ist, dass alle Forschung an und Arbeit mit Strukturen von kleiner 100 nm, die durch physikalische oder chemische Prozesse kontrol- liert hergestellt oder manipuliert werden können, der Nanotechnologie zugeordnet werden. Die Gesetzmäßigkeiten der Nanotechnik sind heute noch weitgehend unverstanden und bilden die Grundlage der Forschung- und Entwicklungs- arbeiten. Nichtsdestotrotz haben nanoskalige Strukturen bereits in unserem Alltag Einzug gefunden. Man denke an die anti-haft-beschichteten Keramiken oder an Nanopartikel als UV-Schutz in Sonnencremes.

Jahrestagung des Deutschen Emailverbandes e. V. vom 19. bis 21. Mai 2003

Der Deutsche Emailverband e. V., DEV, blickt auf eine sehr erfolgreiche Jahrestagung 2003 zurück, die in Münster vom 19. bis 21. Mai 2003 stattfand. Die erstmalig in seinem Auftrag vom neu gegründe- ten IBE, Informations- und Bildungszentrum Email e. V., durchgeführte Veranstaltung war wider alle Erwartung besser besucht als 2002. Die Mischung aus technisch-wissenschaftlichen Vorträgen und praxisorientierten Beiträgen wurde von den Teil- nehmern durchweg positiv beurteilt.

Eine goldene Zeit für Elektrochemiker?

Werden wir inmitten der düsteren Nachrichten über die wirtschaftliche Lage in goldene Zeiten für Elek- trochemiker einsteigen? Keine Wissenschaft kann wirklich florieren, wenn sie nicht starke Bande zur Technologie und zu praktischen Anwendungen hat, so z. B. die Astronomie, aber tatsächlich arbeiten in diesem faszinierendem, aber sehr abstrakten Bereich nicht sehr viele Wissenschaftler.

Die Elektrochemie hatte schon immer Verbindun- gen zu Anwendungen, wie z. B. der Galvanotech- nik, Batterien und natürlich der Korrosion, dort weniger Anwendung, sondern eher die Problemlö- sung mittels der Elektrochemie. Nun ist scheinbar offensichtlich, dass Brennstoffzellen einen zuneh- mend wichtigen Teil in unserem Leben spielen werden.

In den 60er Jahren sprachen viele, die in diesem Bereich arbeiteten über Fool Cells (dt.: närrische Zellen) anstelle von Fuel Cells (dt.: Brennstoff- zelle) und es gab mehr Bücher über Brennstoff- zellen als tatsächlich arbeitende Teams. Nun sieht es so aus, dass die Brennstoffzellen unseren Strom erzeugen werden, unsere Pkws und Lkws antreiben und vielleicht unsere Laptops und Handys versor- gen könnten, indem sie als Notstromversorgungs- einheiten fungieren (letztere sind schon auf dem Markt). Elektrochemische Energiespeicherung im Megawatt-Stunden-Bereich ist bereits entwickelt.

-Fortsetzung aus Galvanotechnik 11/2003-

5.4 Leiterplattenfertigung

5.4.1            Ruwel AG, Geldern

Im Rahmen eines Vorhabens des Umweltbundes- amtes wurde im Jahre 2001 bei der Ruwel AG in Geldern eine neue Abwasserbehandlungs- anlage für die dortige Leiterplattenfertigung in Betrieb genommen [67]. Die Altanlage war durch eine äußerst aufwändige Sulfidbehandlung von gemischten Abwässern gekennzeichnet. Charakteristisch für die neue Anlage ist eine Trennung des Abwassers in einzelne Abwasser- teilströme. Sinnvoll ist die Aufteilung in fünf ver- schiedene Fraktionen, die jeweils separat behandelt werden können. Dies sind im Einzelnen:

–      Abwässer aus der Resistentfernung;

–      Regenerate, unbelastete Spülwässer und Kühl-wässer;

–      saure kupferhaltige Spülabwässer;

–      alkalische kupferhaltige Spülabwässer;

–      komplexbildnerhaltige Abwässer und Konzentrate.

1 Ausgangssituation, Problem und Zielsetzung

Das Galvanisieren von Oberflächen, sei es zur Veredelung aus ästhetischen Gründen oder zur Aufbringung von Funktionsschichten, z. B. zur Ver- besserung der elektrischen Kontakteigenschaften oder zum Korrosionsschutz, nimmt unverändert einen hohen Stellenwert ein.

Hierbei unterliegt das Teilespektrum in Bezug auf Größe, Form und Material enormen Schwankun- gen. Die Stückzahlen pro Charge reichen von der Kleinserie, die oft vereinzelt angeliefert und galva- nisiert wird, bis zur Massenware, die zur Beschich- tung in Galvanofenstern aufgehängt wird.

Um die Produktionskosten zu minimieren und die Stückzahl pro Takt zu maximieren, ist die Ladekapazität jedes Galvanofensters optimal aus- zuschöpfen. Während eine Automatisierung des Bestückungsvorgangs teilweise bereits realisiert ist, stellt die Positioniergenauigkeit beim Einhängen des Galvanisierguts in die Gestelle immer noch eine Herausforderung dar.

1 Introduction

Commercial electroless nickel (EN) plating solutions use a complex formulation of inorganic and organic ions in solution to deposit an alloy of NiP. Although most EN solution formulations are proprietary, they all have common reagents such as those listed in Table 1. During deposition, the nickel and hypophosphite ions are consumed with the accumulation of orthophosphite and the anion from the nickel salt [1]. Today, most EN electrolytes use nickel sulfate as the source of nickel ions in solution so the sulfate anion also increases with solution age [2]. At some critical concentration of these two anions, the EN solution produces deposits that are rough with variable amounts of occluded phosphorus.//

1 Einleitung

Handelsübliche Elektrolyte zur chemischen Abscheidung von Nickel-Phosphor-Legierungen sind komplexe Formulierungen mit anorganischen und organischen Ionen. Obwohl die meisten che- mischen Nickelelektrolyte geschützt sind, enthalten sie alle gängige Reagenzien wie sie in Tabelle 1 aufgeführt sind. Bei der Abscheidung werden Nickel- und Hypophosphitionen verbraucht, und Orthophosphit und das Anion des Nickelsalzes rei- chern sich an [1]. Derzeit nutzen die meisten Elek- trolyte Nickelsulfat als Quelle für Nickelionen in der Lösung, weshalb der Anteil an gelöstem Sulfat mit der Lebensdauer der Lösung steigt [2]. Ab einer kritischen Konzentration der beiden Ionen entste- hen raue Schichten mit unterschiedlichen Gehalten an eingebautem Phosphor.

1 Einleitung

Die Anforderungen an die Beschichtungen der Kontaktoberflächen, insbesondere für Niederstrom- kontakte, steigen in zunehmendem Maße. Begin- nend in der Automobilindustrie mit der Einführung einer höheren Bordspannung bis zu den zahlreichen Steckkontakten in der Elektronik und Elektroindu- strie müssen die Beschichtungen der Kontaktober- flächen auf die Anwendungen optimiert werden.

Mit der herkömmlichen Galvanotechnik kann das heute geforderte Eigenschaftsprofil für Kontakt- oberflächen nur durch die Abscheidung kosten- aufwendiger Schichtsysteme (z. B. Ni-Pd-AuCo) erzielt werden [8-10]. Einfacher erscheint die elektrochemische Erzeugung von Edelmetall- Legierungsschichten [1-5], die aber in der Regel mit einer deutlichen Verringerung der elektrischen Leitfähigkeit und der Korrosionsbeständigkeit ver- bunden ist, so dass die Spielräume für einen Kom- promiss zwischen der Materialzusammensetzung und der erreichbaren Eigenschaftskombination verhältnismäßig eng sind.

1 Einleitung

Die bayerische Gewerbeaufsicht überprüfte im Rahmen einer flächendeckenden Projektarbeit Betriebe mit galvanotechnischer Oberflächenbe- handlung. Das erhöhte Gefährdungspotenzial für die Beschäftigten, das durch Art und Menge der eingesetzten Gefahrstoffe einerseits und die Ver- fahrensabläufe andererseits bedingt ist, erfordert besondere Arbeitsschutzmaßnahmen. Ziel war es, die aktuelle Situation des Arbeitsschutzes zu eva- luieren und gegebenenfalls zu verbessern.

-Fortsetzung aus Galvanotechnik 11/2003-

3 Halbleiterträgerelemente

Neben einer Vielzahl von unterschiedlichsten Steckverbinderelementen gibt es eine weitere Produktgruppe der Mikroelektronik, die auf Bandanlagen überwiegend selektiv mit definierten Metall-Kombinationen beschichtet wird. Zur Gruppe dieser so genannten Halbleiterträgerelemente (Leadframes) gehören vor allem integrierte Schaltkreise und optoelektronische Bauelemente (LED’s).

Wie der Name schon besagt, dienen diese Trägerelemente zur Aufnahme von Bauelementen der Mikroelektronik. Darüber hinaus wird der metallische Rahmen zur Anbindung der mikroskopisch kleinen Anschlüsse auf den Mikrochips an die entsprechenden Löt- bzw. Steckbeinchen der Leadframes verwendet.

Nach erfolgter Beschichtung mit speziellen Gold- oder Silberniederschlägen wird ein Halbleiterchip auf die Insel des Leadframes angeklebt und mittels haarfeinen Gold- oder Aluminiumdrähten mit einer Vielzahl von Anschlussbeinchen des Leadframes elektrisch leitend verbunden.

1 Einleitung/Historie

Die autokatalytische Abscheidung von Nickellegierungen, besser bekannt als Chemische Vernickelung, gehört zu den Prozessen, die sich in den letzten Jahren weltweit einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.

Nickel lässt sich in Form binärer und ternärer Legierungen abscheiden (NiP, NiB, NiCoP, NiWP, etc.). Mit einem Marktanteil von ca. 95 % sind die Nickel/Phosphor-Legierungen die wirtschaftlich bedeutendsten Verfahren und sollen im Folgenden auch betrachtet werden. Die einzigartigen Eigen- schaften in Hinblick auf Verschleiß- und Korro- sionsbeständigkeit von Nickel/Phosphor und deren gleichmäßige Schichtdicke auch an komplex geformten Werkstücken, führten zu deren Anwen- dung in vielen Industriebereichen, wie:

–      Automobilbau;

–      Bergbau;

–      ChemischeIndustrie;

–      Elektronik;

–      Luft- und Raumfahrt;

–      Lebensmittelindustrie.

Die Bandbreite der Legierungen reicht von niedrig- (1 bis 3 % Phosphor mit hoher Härte) bis zu hoch- phosphorhaltigen Legierungen (> 10,5 % Phosphor unmagnetisch und gute Korrosionseigenschaften). Je nach Phosphorgehalt ändern sich die Eigenschaften der Überzüge. Trotz der Fortschritte in der Zusammensetzung der Elektrolyte, die heute stabile Prozesse mit definierten Bandbreiten von Eigenschaften bei verbesserter Entsorgbarkeit bedeuten, ist ein grundsätzlicher Nachteil über die Jahrzehnte bis heute bestehen geblieben.

Beschichtungen unterliegen im Allgemeinen stets Anforderungen nach möglichst langer Lebensdauer unter den verschiedenen Belastungen des Alltags. Dies gilt ganz besonders unter Belastungen wie Reibung oder Korrosion, denen metallische oder keramische Schichten über teilweise sehr lange Zeit- räume widerstehen können. Allerdings hängen die erreichbaren Beständigkeitsdauern in der Regel von vielen Faktoren ab; zudem erfolgt die Auflösung der Beschichtung meist lokal sehr unterschiedlich. Vollkommen anders sind die Eigenschaften der neuen Beschichtung Spacecoat, die auf der DGO- Jahresversammlung (Bericht auf den Seiten 2980 bis 2992 in diesem Heft) von Helga Kollmann, Geschäftsführerin der österreichischen Firma Platingtech, vorgestellt wurde. Bei Spacecoat handelt es sich um eine so genannte Montageschicht, die für einen definierten Abstand zwischen dem beschich- teten Bauteil und einem angrenzenden weiteren Bauteil sorgen muss. Daraus ergibt sich die erste Forderung nach einer möglichst präzisen und eng tolerierten Schichtdicke – im Fall der derzeitigen Anwendung bei Zahnrädern für Motoren sind dies Dicken zwischen 20 und 80 ?m bei Abweichun- gen unter 5 ?m. Die Hauptaufgabe der Beschichtung ist allerdings ihr definierter Zerfall beim ersten Einsatz, und zwar in einem Zeitraum von 60 bis 80 Sekunden. Die Schicht wird durch Zerrüttung in Kleinstpartikel unter 10 ?m zerlegt und hinterlässt dann den über die Schichtdicke eingestellten Abstand zwischen den fixierten Bauteilen.

1 Grenzwerteallgemein

Eine Vielzahl von Emissionen können die Umwelt und insbesondere auch die menschliche Gesundheit negativ beeinflussen. Deshalb unterliegen sie Ein- schränkungen, die in Form von Grenzwerten über Verordnungen und Gesetze festgelegt sind. Den Oberflächentechniker betreffen z. B. insbesondere Grenzwerte im Abwasserbereich, im Hinblick auf die Emission organischer Lösemittel beim Lackie- ren oder Reinigen, aber auch von Stickoxiden beim Beizen – dem so genannten Brennen – auch im Abluftbereich.

Man muss dabei zwischen den Wirkungen ver- schiedener Stoffe unterscheiden: Es gibt solche, die essenziell wirken. Fehlen diese, so treten gesundheitliche Mangelerscheinungen ein, über- schreiten sie die zuträgliche Menge erheblich, so treten Vergiftungssymptome auf (Abb. 1). Dabei ist die Toleranzbreite des menschlichen Organis- mus in aller Regel so beschaffen, dass bis zu einer beachtlichen Überdosierung der Überschuss auf natürlichem Wege ausgeschieden wird und sich erst bei dauernder und erheblicher Überschreitung Schäden abzeichnen. Viele Metalle rechnen z. B. zu

den essenziellen wie Kupfer, Zink etc. und sind in vielen Nahrungsmitteln enthalten [1] (Tab. 1 bis 3). Dagegen gibt es jedoch auch Stoffe, die direkt als Gift im Körper wirken, weil sie natürliche Prozesse verhindern oder verändern. Zum Beispiel wirkt Cyanid durch Blockierung des Sauerstoffhaus- halts stark toxisch und bewirkt eine Art innerer Erstickung. Gelegentlich werden jedoch auch neue Zusammenhänge entdeckt, die zunächst als direkte Gifte betrachtete Stoffe in den Bereich der essenzi- ellen rücken.

Neue Techniken, Elektronik und Forschung haben zu einer wachsenden Wissens-Inflation geführt. Die modernen Kommunikationsmittel sorgen für die rapide Verbreitung der Resultate sowohl als papierne Exponate wie zunehmend über Internet. Dabei ist es für den Nutzer immer schwieriger, zwischen Original und Plagiat zu unterscheiden. Vieles wird von einander – z. T. sogar verfälscht – abgeschrie- ben, erscheint unter neuer Überschrift und täuscht neue Erkenntnisse vor. Umfragen z. B. in den USA haben ergeben, dass es die Autoren teilweise mit der Richtigkeit nicht immer so genau nehmen, wenn es denn zu einem höheren Honorar führt.

Wie soll sich der Nutzer richtig informieren? Das Wissen ist inzwischen so enorm angewachsen, dass es elektronischer Suchmaschinen bedarf, um zu einem bestimmten Begriff alle Informationen zu erhalten, über deren Wichtigkeit und Richtigkeit der Nutzer dann zeitintensiv selbst befinden muss. Aber wonach fragt man? Schon die Begriffsbestimmung bereitet Schwierigkeiten, weil Autor und Nutzer den gleichen Begriff anders definieren. So findet man z. B. unter dem den Galvaniseuren vertrauten Begriff Exposition im Lexikon die Definition Vorbereitung auf ein Drama.

In manchen Bereichen werden Berichte, die älter als 10 Jahre sind, dem Reißwolf preisgegeben – Ver- nichtung wertvoller und teuer erkaufter Erfahrungsdaten – aber wer weiß denn noch – außer dem Autor – was archiviert wurde und wonach zu suchen ist? So nutzt die Archivierung auch nur begrenzt, und es ist fast ein Zufall, auf die richtige Information zu stoßen.

Im August 2003 erteilte die FDA die Zulassung für den Verkauf des iBOT-Rollstuhls, bei dem entschei- dende Neuerungen aus der Integration von Mikro- systemtechnik(MEMS)-Komponenten resultieren.

Das Independence iBOT 3000 Mobility System, das von Johnson & Johnson Independence Technology vertrieben wird, soll in der nächsten Zeit an Kliniken in den gesam- ten USA ausgeliefert werden. Eine weitere Verbreitung ist nach Aussagen der Vertriebsfirma vorgesehen.

Der iBOT enthält eine MEMS-gestützte Stabilisierungs- technik (siehe weiter unten), die von Dean Kamen erfun- den wurde. Kamens Firma DEKA Research & Develop- ment Corp. aus New Hampshire erteilte die Lizenz über die iBOT Technik an Independence Technology.

Der Rollstuhl kostet 30 000 US-Dollar, dafür ist er mit modernster Antriebs- und Akkutechnik und mit einem Balance-Sensor-System auf der Basis verschiedener Trägheitssensoren ausgerüstet. Mit Hilfe der Kombi- nation aus Antrieb und Balance-Sensor-System kann der Rollstuhl Treppen steigen, kommt auf unebenem Gelände zurecht und kann den Fahrer auf die Höhe einer stehenden Person o. ä. heben, wobei er stabil auf zwei Rädern balanciert.

Einleitung

Geht man von der Annahme aus, dass zukünf- tige Mikrosysteme hochbelastbare, hochpräzise Komponenten enthalten sollen, die beispielsweise folgende Funktionen erfüllen müssen:

– Übertragung von Kräften und Momenten sowohl innerhalb des Systems als auch vom Mikrosys- tem zur Peripherie,

– besonders hohe thermische und chemische Beständigkeit sowie geringen Abrasionsverschleiß,

– Sensor- oder Aktoreigenschaften, d. h. Aufneh- men oder Aufbringen von mechanischen Größen wie Druck oder Kraft,

dann ergeben sich hieraus eine Reihe von Anforde- rungen an Material- und Bauteileigenschaften, die weder die Siliziumtechnologie noch die Kunststoff- oder Galvanoabformung erfüllen können. Dies bedeutet von der Materialseite her die Notwendig- keit, möglichst die gesamte Palette der im Makro- bereich eingesetzten und bekannten Materialien – Metalle, Keramiken und Kunststoffe – auch für die Mikrotechnik nutzbar zu machen. Die Haupt- einsatzgebiete keramischer Mikrokomponenten liegen hierbei in den Bereichen der Mikrooptik (z. B. mikrooptische Bänke), wo Materialien mit niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten benötigt werden, auf den Gebieten der Sensorik und Aktorik, wo Mikrokomponenten aus speziellen Funktionswerkstoffen (Ferroelektrika, Piezoelek- trika) zum Einsatz kommen, sowie im Bereich mikromechanischer Funktionsteile.

Bei der Commercialisation of Micro and Nano Systems Conference (COMS) 2003 trug u.a. J. M Wilkinson zu den Trends in der Mikrosystemtechnik/MEMS unter dem Titel MEMS – The next six Killer Applications vor. Der martialisch klingende Begriff Killer Application soll so verstanden werden: ein Produkt, das die bestehenden Marktbedürfnisse wesentlich besser erfüllt als existierende Produkte oder das ein ganz neues Marktsegment eröffnet, wo es bisher keine Möglichkeit gab, bestehende Bedürfnisse zu befriedigen. Biochips wurden bisher in diese Kategorie von Produkten eingereiht und entsprechend angekündigt. Nach der Analyse von Wilkinson sind sie in der Vergangenheit dieser Rolle allerdings nicht gerecht geworden. In der Praxis hat sich der Markt wesentlich langsamer entwickelt als erwartet (wenn man von den Blut- zucker-Teststäbchen absieht, die man allerdings nicht als MEMS-Produkt bezeichnen kann). Im Fall der Blutanalyse stammt das wesentliche MEMS-Produkt von der Firma i-STAT (www.i-STAT.com), und von diesem System wurden bisher für ca. 66 Mio. US$ Geräte verkauft; bei einem Zuwachs um 5 % pro Jahr kann man kaum von einem Killer-Produkt sprechen. Als Gründe für dieses schwache Wachstum werden u.a. der geringe Kostenvorteil im Vergleich zu bestehenden klinisch-chemischen Methoden genannt, wobei der Einarbeitungsaufwand beträchtlich und der Vorteil einer Messung beim Patienten (point-of-care tes- ting) gegenüber der klinischen Laboranalytik bisher nicht ausreichend klar geworden ist. Auch der Markt für Biochips zur DNA-Analyse hat nach 10 Jahren erst einen Umfang von ca. 500 Mio. US$ (davon 190 Mio. für MEMS-Produkte), obwohl einige hundert Mio. Dollar an Risikokapital investiert worden sind. Die lange Verzögerung liegt u.a. daran, dass die Kunden schlüsselfertige Lösungen für die Analyse haben wollen und nicht nur einen Diagnose-Chip. Die erfolgreichen Firmen entwickeln mittlerweile spezielle Reagenzien, kundenspezifische Biochips, automatisierte Handhabungssysteme, Messinstrumente und Aus- wertesoftware. Die hohen Kapitalkosten hierfür stehen einer Killer-Anwendung natürlich im Weg.