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Obwohl die Herstellung derartiger Überzüge gar nicht stromlos erfolgt, sondern nur ohne äußere Stromquelle, hat sich doch diese Benennung eingebürgert. Die ersten, auf reduktivem Wege wirtschaftlich hergestellten Überzüge waren im Jahre 1944 Nickelniederschläge. Der Hauptvorteil, Nickel auf diesem Wege abzuscheiden, liegt in dem absolut gleichmäßigen Niederschlagswachstum des behandelten Werkstückes, da die Reduktionsreaktion an allen Stellen des der Lösung ausgesetzten Werkteiles stets mit gleicher Kraft stattfindet, Als weiterer Vorteil ist zu werten, daß nicht reines Nickel abgeschieden wird, sondern je nach dem verwendeten Reduktionsmittel eine Nickellegierung, die durch anschließende Wärmebehandlung in ihrer Härte noch wesentlich gesteigert werden kann. Bei stärkeren Auflagen spricht man von Dicknickelschichten als einer wertvollen Ergänzung zur technischen Hartverchromung, denn ihr Verschleißund Korrosionsschutz ist hervorragend.

Der Verschmutzungsgrad sowie die Art der Verunreinigungen der einer galvanischen Werkstatt angelieferten Ware kann stark unterschiedlich sein. Dieser Erkenntnis kann durch Wahl der Reinigungsverfahren Rechnung getragen werden. Berücksichtigt wird hierbei die Art des Metalles und der notwendige Reinheitsgrad der Warenoberfläche, der sich nach dem anschließend anzuwendenden oberflächentechnischen Verfahren richtet. Die höchsten Ansprüche an die Sauberkeit der Oberfläche und damit an die Reinigung stellen bekanntlich die galvanotechnischen Verfahren. Allgemein üblich ist der Einsatz von organischen Lösungsmitteln und mehr oder weniger stark alkalischen Lösungen für die Entfettung, für sich allein oder in Verbindung miteinander. Von den organischen Lösemitteln werden fast ausschließlich Tri und Per verwendet, deren Wiedergewinnen durch Destillation einen weiteren wirtschaftlichen Vorteil bietet. Besondere Beachtung findet bei diesen Lösungsmitteln die notwendige Stabilisierung durch bestimmte Chemikalien, die eingeschleppte und abgespaltene Säuremengen neutralisieren.

Beim Schleifen und Polieren irgendwelcher Werkstücke oder Formteile ist die mechanische Handarbeit bei einigermaßen großer Stückzahl durch die halbautomatische Arbeitsweise oder durch die Bearbeitung auf Schleifund Polierautomaten bzw. -Straßen abgelöst worden. Zwei Faktoren haben diese Entwicklung der letzten 10 bis 20 Jahre ständig vorangetrieben: Einmal die sehr hohen Ansprüche an die Oberflächengüte der Werkstücke, zum anderen waren die Firmen, um konkurrenzfähig zu sein und zu bleiben, gezwungen, rasch und gründlich zu rationalisieren, d.h. weitgehend Bearbeitungsvorgänge von Hand durch irgendwelche mechanischen Vorrichtungen ausführen zu lassen.

Werkstücke aus Metall mit Hilfe galvanotechnischer Verfahren gegen Korrosion der Atmosphäre zu schützen und sie gleichzeitig dekorativ in ihrer Oberfläche zu gestalten, ist nach wie vor das Hauptanwendungsgebiet der Galvanotechnik. Das Korrosions-Schutzsystem Kupfer-Nickel-Chrom und Nickel-Chrom auf Stahl als Grundmetall hat hierbei die mit Abstand größte Bedeutung. Entscheidende Fortschritte der Galvanotechnik des letzten Jahrzehnts, nämlich die Mehrfachvernicklung und die mikrorissige bzw. mikroporige Verchromung haben die Bedeutung dieses Systems noch wesentlich vergrößert, ja man kann sagen, erst vervollkommnet. Der zeitweise starke Trend, insbesondere im Fahrzeugbau, dieAußenbeschläge durch nichtrostenden Stahl zu ersetzen, konnte durch die Erkenntnisse der Mehrfachvernicklung in Verbindung mitmikrorissigerbzw. mikroporöser Verchromung erst aufgefangen werden.

Oberflächentechnik der Metalle – Interfinish ‚68 – wird in Verbindung mit der Hannover-Messe 1968 mit über 50 Vorträgen aus Wissenschaft und Forschung einem anspruchsvollen internationalen Auditorium sicherlich viele neue Erkenntnisse und Ergebnisse vermitteln. Darüber hinaus dürfte diese weltweite Veranstaltung aber auch zahlreiche Gelegenheiten bieten, sich in Gesprächen mit den Fachfirmen der galvanotechnischen Industrie über aktuelle Fragen zu orientieren und zu informieren. In den letzten 20 Jahren hat sich die Galvanotechnik mit ihren vielfältigen Anwendungsgebieten, nicht zuletzt durch den stürmischen technischen Fortschritt entscheidend beeinflußt, immer mehr zu einem fast unentbehrlichen Bestandteil für große Gebiete der industriellen Fertigung entwickelt.

Die Deutsche Gesellschaft für Galvanotechnik e.V. ist vom International Council for Electrodeposition and Metal Finishing beauftragt worden, die 7. Internationale Tagung für Oberflächentechnik der Metalle auszurichten. Mit diesem Auftrag hat die noch junge deutsche Gesellschaft eine ehrenvolle und dankbare Aufgabe übernommen, und sie begrüßt die ihr gebotene Möglichkeit der Repräsentation im internationalen Rahmen. Als wirtschaftlicher Träger der Veranstaltung wurde die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG Hannover gewonnen, wobei als Termin für die Tagung, die als »Interfinish ’68« angekündigt wurde, die Zeit vom 5. bis 9. Mai 1968 gewählt wurde, so daß die Teilnehmer Gelegenheit haben, die Hannover-Messe 1968, die am 5. Mai 1968 ihre Pforten schließt, zu besuchen.

Das vorliegende Heft Nr. 4/1968 der internationalen Fachzeitschrift »Galvanotechnik« erscheint dreisprachig in einer Auflage von 15 000 Exemplaren als Sondernummer aus Anlaß der »INTERFINISH ‚ ‘68« (7, Internationale Tagung für Oberflächentechnik der Metalle), die vom 5. Mai bis 9. Mai 1968 in Verbindung mit der Hannover-Messe 1968 stattfindet. Die Auswertung der internationalen Erfahrungsberichte und Literatur aus vielen Ländern der Welt hat gezeigt, daß die Bundesrepublik Deutschland auf dem Fachgebiet der Galvanotechnik und der Oberflächenbehandlung von Metallen eine beachtenswerte Stellung einnimmt. Damit wird auch der hohe Leistungsstand der deutschen Lieferfirmen begründet, der dem in aller Welt bekannten Qualitätsbegriff deutscher Wertarbeit entspricht.

Ausführliche Referate über Vorträge und Veranstaltungen bei den Bezirksgruppen der ,,Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik“.

• Arbeitskreis Kunststoffgalvanisierung
• Fragen und Probleme der Metallreinigung und Entfettung
• Galvanisieren von Zinkdruckguß und von Kunststoffen
• Terminplan der Bezirksgruppen der DG
• Österreichische Gesellschaft für Oberflächentechnik – Neue Entwicklungen der Oberflächenbehandlung von Aluminium in der Architektur
• Wichtiges in Kürze
• Neues aus der Fachwelt
• Hier sprechen die Lieferfirmen
• Patentschau
• Neue Fachbücher

Fachfragen und Antworten: Fragestunde der Bezirksgruppe Stuttgart der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik: Fragen 1 bis 9 und deren Antworten wurden veröffentlicht in Heft 1/1968 der „Galvanotechnik“ auf Seiten 49–53. Die Beantwortung von Fragen wird hiermit fortgesetzt. Leser der „Galvanotechnik“ können sich hieran beteiligen. Senden Sie Ihre fachlichen Fragen bitte an den Verlag. Wegen des abendfüllenden Doppelvortrages vor der Bezirksgruppe Stuttgart am 26. 1. 68 konnten die Antworten zu den vorliegenden Fragen nur kurz referiert werden. Im folgenden finden Sie den vollen Wortlaut.

Frage 10: Mikrorissige Verchromung: Bei welchen Abscheidungsbedingungen sind Chromschichten auf Glanznickel rißempfindlicher als Chromsch‘ichten, die auf Mattnickel abgeschieden werden (es wird also nach der günstigsten Nickelunterlage für ein mikrorissiges Chrom gefragt.
Antwort 10.1: Der Einfluß der Nickelschicht auf die Rißbildung in der Chromschicht wurde besonders im Hinblick auf die mikrorissige Verchromung untersucht; Die Duktilität der Nickelschicht scheint einen Einfluß auf die Rißbildung zu haben. In der gleichen Arbeit wurden unterschiedliche Niederschläge aus verschiedenen Bädern untersucht, ohne allerdings über das Ergebnis zu berichten.

Die Arbeit befaßt sich mit galvanotechnischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Elektronik in den USA. Bevorzugt werden galvanische Edelmetallbäder besprochen und Geräte für automatische Überwachung und Kontrolle. Bevorzugt werden auch Goldbäder behandelt.

This paper reports about new developments of electroplating processes as applied in the electronics industry of the United States of America. In particular several precious metal plating solutions – and notably gold plating baths – are discussed in full, and modern equipment for automatic solution control is described.

Der Aufsatz beschäftigt sich mit dem Aufbringen von Schutzschichten unter Verwendung der Lösungsmittel Tri und Per. Die Schutzschichten werden in einem Arbeitsgang zusammen mit dem Entfetten aufgebracht. Die Lösungsmittel des Lackes verdunsten, zurück bleibt die Schutzschicht. Auch für Lagerzwecke werden solche Schutzschichten aufgebracht, die später wieder entfernt werden.

The present paper deals with the application of protective coatings by the use of Tri and Per. These coatings for temporary protection from corrosion are applied during the degreasing process, degreasing and coating being one single operation. The solvents of the protective varnish evaporate leaving a perfect protective film on the parts. Such coatings which have the advantage of being removed easily whenever required, are especially applied on parts to be stored over longer periods of time.

Für den Anlaufschutz von Silberoberflächen und Versilberungen wurde ein Verfahren entwickelt, das beschrieben wird, die Lötfähigkeit der Silberüberzüge wird nicht beeinträchtigt. Versuche und Ergebnisse werden beschrieben.

In this paper a new process is described suitable for protecting silver surfaces as well as silver plated coatings from tarnishing. The special advantage of this process lies in the fact that the solderabllity of the silver deposits is by no means negatively affected by the protective coating. Respective tests and their results are described and discussed in full.

Der Aufsatz befaßt sich mit der Reinigung und Entfettung von Buntmetallen in wäßrigen alkalischen Lösungen, wobei auch die Probleme der Entwässerung von PoIIermittebRückständen berücksichtigt werden.

In this paper the cleaning and degreasing of non-ferrous metals by the use of aqueous alkaline solutions is discussed in full, also with reference to the removal of polishing residues and respective problems.

Der Aufsatz besagt, daß aus sliikathaitigen anodisch elektrolytischen Enfettungsbädern sich unter bestimmten Bedingungen Kieselsäure an der Anode abscheidet, die bei der Galvanisierung zu Störungen führen kann. Durch Erhöhung des Ätzaikaligehaltes und damit der Leitfähigkeit lassen sich aber dennoch Silikate mit gutem Erfolg bei der anodisch-elektrolytischen Entfettung verwenden.

The author of this paper maintains that in silicate containing cleaners operated anodically. under certain conditions silicic acid is produced at the anode, causing troubles in subsequent electroplating. The author shows one way of eliminating this difficulty and yet using silicates for electrolytic-anodic cleaning, this way consisting in increasing the content of caustic alkalies and thus improving the conductivity of the solution.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der von Lancy empfohlenen Analysenmethode für Abwässer in bezug auf die Cyanid-Entgiftung und es wird ein Vorschlag für die praktische Durchführung gemacht. Im Rahmen des Erfahrungsaustausches nimmt Dr. Lancy anschließend zu den Ausführungen Stellung und zur Bestimmung der durch alkalische Chlorbehandlung zerstörbaren Cyanide.

This paper deals with the analysing method for testing effluents with regard to the cyanide treatment, as recommended by Dr. Lancy. It is described how this testing method can be applied in practice. In view of an International discussion and exchange of experience, the paper concludes with Dr. Lancy’s comments upon the suggestions made with regard to the application of his testing method and the determination of those cyanides which can be destroyed by an alkaline chlorine treatment.

Die vorliegende Arbeit ist ein neuer Versuch, die Vielzahl der Korrosionserscheinungen für die Korrosionsprüfung zusammenfassend zu ermitteln. Es wird davon ausgegangen, daß der Korrosionsvorgang als galvanisches Element dargestellt wird mit zwei eingetauchten Platten in einem Elektrolyten, unbeeinflußt von einer äußeren Stromquelle. Alle ermittelten Zahlen der Korrosionsgeschwindigkeit sind in Zahlentafeln zusammengefaßt.

The present study is a new attempt of reviewing the many ways and forms in which corrosion may occur, and compiling them for the purpose of establishing respective corrosion tests. The author goes back to the basic form of corrosion as it takes place when immersing two panels into an electrolyte without the influence of an external source of current. All data resulting from various tests concerning corrosion speed, etc., are compiled in respective tables.

Der Aufsatz zeigt die Problematik der Schnellprüfverfahren auf und die Mängel einer Voraussage über den Wert des Korrosionsschutzes. Eine Lösung liegt in der Verfeinerung und Verbesserung der Meß-Methoden. Die Anwendung von Mikroverfahren scheint hier neue Wege zu eröffnen.

In this paper the author tackles the problem of accelerated corrosion tests with particular emphasis on the shortcomings with regard to the prediction of anticipated corrosion resistance values. According to the author‘s opinion, a solution of this problem lies in the refinement and improvement of the measuring methods. In this respect the application of micro-measuring processes seems to open up new ways and means.

Die Problematik der Schnellprüfverfahren wird in diesem Heft durch einen Aufsatz von Professor Dr.-Ing. Weiner aufgezeigt. Daran anschließend veröffentlicht Herr Dr.-Ing. Ruff seine Arbeit „Neue Wege der Korrosionsprüfung“. Der Praktiker mag vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennen, um welche neuen Wege der Korrosionsprüfung es sich hierbei handelt, da das Schrifttum auf diesem Gebiete bereits sehr umfangreich ist, und es außer gewissen Verfeinerungen unserer Meßmethoden, die auch von Herrn Professor Weiner als besonders wünschenswert bezeichnet werden, wohl kaum noch etwas Neues gibt. Um solche verfeinerten Meßmethoden, die heute auch schon von jedem Praktiker ausgeführt werden können, bemüht sich Dr. Ruff, wobei versucht wird, mit besonders einfachen Mitteln in das schwierige Gebiet der Elektrochemie vorzustoßen, das uns wahrscheinlich allein eine genauere Analyse der Korrosionsvorgänge gestattet, um diejenigen Faktoren bei einer Korrosion systematisch beeinflussen zu können, auf die es bei der Auflösung eines Werkstoffes jeweils am meisten ankommt.

Ausführliche Referate über Vorträge und Veranstaltungen bei den Bezirksgruppen der ,,Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik“.

• Moderne Automatentechnik
• Erfahrungen mit mikroporigen und mikrorissigen Chromniederschlägen
• Glanzverzinnung
• Terminplan der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnfk e. V
• Veranstaltungsplan 1968
• Wichtiges in Kürze
• Neues aus der Fachwelt
• Hier sprechen die Lieferfirmen
• Patentschau
• Neue Fachbücher

Bericht über eine Vortragstagung an der Technischen Akademie Eßlingen: Zum dritten Mal veranstaltete die Technische Akademie Eßlingen vom 13. bis 15. Dezember 1967 einen mehrtägigen Kurs über Galvanotechnik, zu dem 48 Teilnehmer aus der Bundesrepublik und aus der Schweiz erschienen waren. An den ersten beiden Tagen wurden sechs Fachvorträge gehalten, an die sich jeweils eine rege Diskussion anschloß. Am dritten Tag fand eine Besichtigung der galvanischen Betriebe und der Abwasserreinigungsanlagen bei den Firmen Daimler- Benz AG in Stuttgart-Untertürkheim und Standard-Electric-Lorenz AG in Stuttgart-Zuffenhausen statt.