Artikelarchiv

Darstellung möglicher Lösungen in zwei Fachgesprächen

Die vorteilhaften Eigenschaften der chlorierten Kohlenwasserstoffe (CKW) Trichlorethylen, Perchlorethylen, 1,1,1-Trichlorethan sowie mit Einschränkungen auch des Methylenchlorids haben zur Folge, daß die Lösemittelreinigung und -entfettung in der metallverarbeitenden Industrie und vor allem in der Oberflächenbehandlung sehr stark verbreitet ist. Chlorierte Kohlenwasserstoffe sind leicht flüchtig, nicht brennbar und hinterlassen voll- kommen saubere Oberflächen, die bei entsprechender Arbeitsweise auch den Anforderungen in der Elektronik genügen. Lösemittel-Reinigungsanlagen lassen sich leicht in den Produktionsablauf integrieren, da der Transport vor und hinter der Anlage sowie die eigentliche Reinigung bei den meisten Teilen ohne Umladen in den gleichen Transportkörben durchgeführt werden kann. Bis vor kurzem sah man die Lösemittel-Reinigung als ein besonders umweltfreundliches Verfahren an, da dabei keine schwierig zu entsorgenden Abwässer entstehen und bemühte sich sogar, wäßrige Reinigungssysteme auf Lösemittel umzustellen.

Interessantes für den Oberflächentechniker von einer Veranstaltung vom 19. bis 21. November 1985 in Nice, Frankreich

Der 8. Europäische Korrosionskongreß war mit 300 Teilnehmern sehr gut besucht. Er fand im großzügig erbauten neuen Acropolis-Kongreßpalast statt, der mit einem großen Konzertsaal und Einrichtungen zum Ausstellen von Exponaten alle Voraussetzung für so eine Veranstaltung bietet. Einen Zusammen- hang mit der Kunst der Oberflächenveredlung sieht man schon im großen Foyer, dessen Dach im Sommer geöffnet werden kann, um Sonnenlicht herein- zulassen: es ist durch eine 500 kg schwere vergoldete Bronzestatue eines Daumens, einem Werk des Bildhauers Cesar, verziert. Die meisten der etwa 100 Vorträge betrafen theoretische Aspekte der Korrosion, einige jedoch auch Probleme, die den Oberflächentechniker interessieren. Zu den interessantesten gehörten einige Referate über die Ionenimplantation, die Korrosion von Zink und Aluminium sowie die Aluminiumabscheidung aus aprotischer Lösung.

Informationen zu Stand und Entwicklung


Bericht über ein Pressegespräch der AGG am 19. Februar 1986 in Düsseldorf

Mit einer repräsentativen Leistungsschau auf 340 Ausstellungsfläche in Halle 6 (Stand 1800/ 1804/1900/1904) beteiligt sich die Galvano-Branche in diesem Jahr am Oberflächenmarkt der Hannover Messe. Insgesamt 60 Firmen und Institutionen zeigen an praktischen Beispielen die Anwendung nahezu aller Verfahren aus dem Bereich der galvanischen Oberflächenveredlung. Die gegenüber dem Jahr 1984 mehr als doppelt so große Ausstellungsfläche ergibt sich aus der steigenden Bedeutung, die galvanische Schichten und Verfahren auf vielen Gebieten zukunftsweisender technischer und technologischer Entwicklungen erfahren haben und weiterhin erfahren.

Das DIN (Deutsches Institut für Normung) unterbreitet der Öffentlichkeit zur Stellungnahme (Einspruchstermin 31. Mai 1986) den Entwurf der DIN 50961 „Zink- und Cadmiumüberzüge auf Eisenwerkstoffen“. Die neue Norm ist vorgesehen als Ersatz für folgende bisher gültige DIN-Normen:
DIN 50961: Zinküberzüge auf Eisenwerkstoffen, Ausgabe 04.76
DIN50941: Chromatieren von galvanischen Zink- und Cadmiumüberzügen, Ausgabe 05.78 DIN50962: Cadmiumüberzüge auf Eisenwerkstoffen, Ausgabe 04.76

Ionenimplantation von Chromüberzügen

Obwohl die Standzeit von Gußformen für wärmehärtbare Kunststoffe schon durch eine galvanische Hartverchromung wesentlich verlängert werden kann, ist eine weitere Verbesserung durch die Ionenimplantation von Stickstoff in die Chromschicht möglich. Es handelt sich dabei um einen Prozeß, der die Folgeerscheinungen des beim Gießen entstehenden Angriffs von Gasen und flüssigen Stoffen auf die Chromschicht verhindern soll.
Ein Beispiel für die Anwendung dieses Verfahrens wurde kürzlich aus der Herstellung von Handgriffen für Wasserkessel in einer Vierfach-Form, die einen Gestehungspreis von etwa 40 000 DM hatte, vorgestellt. Durch Hartverchromen und Polieren war es gelungen die Lebensdauer der Form von 10 000 auf 25 000 Gußvorgänge zu erhöhen, nach einer nachträglichen Ionenimplantation der Chromschicht konnte diese Zahl bis auf 100000 erhöht werden. Dadurch wurden die Ausfallzeiten der Vorrichtung verkürzt und es entstanden erhebliche Einsparungen. Im Falle der Form für die Handgriffe betragen die Kosten für die Wiederinstandsetzung 25000 DM.

Rauheit, Schichtdicke, Haftung und Korrosion

1 Einleitung


Die Erzeugung definierter Oberflächeneigenschaften ist eine wesentliche Aufgabe der modernen funktionellen Galvanotechnik.
Die Eigenschaften eines Werkstückes lassen sich in Volumen- und Oberflächeneigenschaften einteilen. Die ersteren werden
im wesentlichen durch den Untergrund, die letzteren durch die Oberfläche bestimmt und können deshalb auch recht einfach durch das Aufbringen galvanischer Überzüge in gewünschter Art und Weise verändert werden. Die Oberflächeneigenschaften werden dann durch den Überzug und dessen Eigenschaften bestimmt, wobei selbstverständlich der Einfluß des Untergrundes mit irgendeinem Gewicht die Oberflächeneigenschaften etwas mitbestimmt.

Wasserqualität gewinnt heute, nicht nur in der Öffentlichkeit durch die Umweltdiskussionen, sondern auch in der Industrie, insbesondere bei der galvanischen Veredelungstechnik, einen immer höheren Stellenwert.
Ursprünglich wurde die Beschaffung, Konzeption und der Betrieb einer Wasseraufbreitungsanlage rein wirtschaftlich, unter dem Aspekt Kreislaufführung, betrachtet. Aufbereitungseffekt und Umweltschutz traten dabei in den Hintergrund. Heute jedoch müssen bei allen Überlegungen, die erforderliche Qualität zu erreichen und zu sichern, selbstverständlich wirtschaftliche und umweltrelevante Gesichtspunkte gleichermaßen beachtet werden.
Am Beispiel der Leiterplattenfertigung in der Computerindustrie sollen der steigende Qualitätsanspruch und der dadurch ansteigende analytische und verfahrenstechnische Aufwand erläutert werden.

1 Einleitung

Aufgrund der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Verluste durch Verschleißvorgänge bei gepaarten Oberflächen werden heute in großem Umfang konstruktive, schmiertechnische und metallurgische Maßnahmen ergriffen, um diese zu verringern. Dabei gilt es u. a. Kontaktflächenpressungen sowie Reibwerte zu vermindern und den Abrasionswiderstand zu erhöhen.
In diesem Zusammenhang haben insbesondere oberflächentechnische Maßnahmen, zu welchen u. a. die Beschichtungen zählen, ganz enorm an Bedeutung gewonnen. Vorrangiges Ziel ist die Herstellung eines Verbundwerkstoffes unter dem Gesichtspunkt der Aufgabentrennung, indem von den abgeschiedenen Schichten verschleiß- und korrosionsmindernde, optische, thermische, elektrische, dekorative und andere Aufgaben übernommen werden und der zu beschichtende Grundwerkstoff vorwiegend Festigkeits- und Steifigkeitsaufgaben übernimmt.

Bildungsmechanismus, mechanische und tribologische Eigenschaften

Die Bedeutung von Dispersionsüberzügen wird in der funktionellen Galvanotechnik immer weiter zunehmen. Grund dafür ist die schon heute bekannte und vielfach benutzte Fähigkeit von Festteilchen, die in der Schicht dispergiert und eingebaut sind, die Härte, Abriebbeständigkeit oder die Gleiteigenschaften von galvanisch beschichteten Oberflächen zu beeinflussen. Vieles deutet darauf hin, daß auch andere Eigenschaften die Dispersionsschichten in der Zukunft besonders interessant machen werden.
Über den Abscheidungsmechanismus und seinen Einfluß auf die Eigenschaften von Dispersionsschichten gibt es nur wenige Arbeiten, trotzdem sich die Vorstellungen über die Mechanismen bei der galvanischen Abscheidung von Metallen für Zweiphasensysteme nur bedingt anwenden lassen. Deshalb erfolgt die Abscheidung meist aufgrund empirischer Daten und es ist oft nur schwer möglich, Eigenschaften von Dispersionsschichten gezielt aufzubauen.

Eine neue Technik zur Untersuchung der Kinetik der Metallabscheidung und Korrosion

1 Einleitung


In der Praxis werden die Vorgänge bei der Metallabscheidung oder der Korrosion im allgemeinen als zeitlich konstant angesehen. So ergibt sich bei der Metallabscheidung mit konstantem Strom unter Berücksichtigung der Badparameter eine definierte Abscheiderate, die nach einer vorgegebenen Zeit zu der gewünschten Schichtdicke führt. Analog kann man z. B. Im Falle der flächenhaft gleich- förmigen Korrosion eine von den Korrosionsbedingungen abhängende, zeitlich konstante Korrosionsrate ermitteln. Für verzinkte Bau- teile bedeutet dies, daß die Lebensdauer des korrosionsschützenden Überzuges durch dessen Ausgangsdicke vorgegeben ist. Sowohl bei der Metallabscheidung wie auch bei Korrosionsreaktionen laufen jedoch mehrere Teilvorgänge mit z.T. unterschiedlicher Kinetik ab [1] und der in der Praxis beobachtete stationäre Zustand ist durch deren zeitliches Zusammenwirken gekennzeichnet.

Die Situation in der Galvanotechnik ist nicht unbefriedigend. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Anwendungen galvanischer Verfahren und Schichten beschäftigt in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise ca. 4000 galvanische Betriebe mit einem Jahresumsatz von insgesamt nahezu sechs Milliarden Mark. Die Wertschöpfung und -erhaltung durch diese Anwendungen ist beachtlich, sie liegt in der Größenordnung vieler Milliarden und bedeutet eine Vervielfachung der Aufwendungen.

Fachzeitschriften aus aller Welt... für Sie gesichtet!

Bericht über das 8. Seminar mit Fachtagung vom 2. bis 4. Oktober 1985 an der Universität Karlsruhe
(Teil 2, Fortsetzung von Heft 2/1986)

Veranstaltet durch den Fachausschuß Kontaktverhalten und Schalten Im Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) e. V.
in Zusammenarbeit mit dem VDE-Bezirksverein Mitteibaden e. V.

Bericht über ein Leiterplatten-Fachgespräch der Fa. Schering am 17. Oktober 1958 in Böblingen

Die rasante Entwicklung der Elektronik beeinflußt auch die Leiterplattenfertigung. Welche Konsequenzen sich für die Leiterplattenfertigung daraus ergeben und wie sich die Verfahrens- und Anlagentechnik damit auseinandersetzt, darüber informierte die Schering Aktiengesellschaft für Galvanotechnik bei ihrem traditionellen Leiterplatten-Fachgespräch am 17. 10. 1985 in der Kongreßhalle in Böblingen.

Der Begrüßung durch Herrn Fuchs folgte eine Reihe interessanter Vorträge, die mit einer jeweils an- schließenden Diskussionsrunde abgerundet und durch kurze Filmeinlagen aufgelockert wurden. Der gesellschaftliche Teil bot die Gelegenheit, die in den Diskussionsrunden angeschnittenen Themen zu vertiefen und den Referenten tiefergehende Fragen zu stellen. Um einen Einblick in die Thematik des Fachgesprächs vermitteln zu können, erscheint es uns wichtig, die einzelnen Referate auszugsweise wiederzugeben.

Messebericht von Hans-Georg Simanowski (Teil 3)
Fortsetzung aus Heft 2/86

Wenn Fachmessen ein verläßlicher Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sind, so können die kommenden zwei Jahre eigentlich nur Positives bringen. Aus vielen Einzelgesprächen mit den Standbesetzungen unterschiedlicher Fachfirmen konnte entnommen werden, daß man mit anhaltendem Wachstum rechnet und die Ertragslage ebenfalls günstig beurteilt.
Welche technologischen Forderungen in den nächsten Monaten verstärkt an die Leiterplattenhersteller herangetragen werden ist ebenso klar: SMD- Schaltungen verlangen nach höchster Packungsdichte bei steigender Lagenzahl und passenden physikalischen sowie mechanischen Eigenschaften. Die Realisierung dieser Forderungen ist allerdings dann schon nicht mehr so klar, bieten sich doch unterschiedliche technische Lösungen.
Die Productronica ’85 konnte deshalb besonders dazu beitragen, Alternativen aufzuzeigen und bot ein interessantes Vortragsprogramm. Aber natürlich stand an erster Stelle das breitgefächerte Ausstellerangebot, das nachfolgend auszugsweise be- schrieben wird.

Auf der letzten Productronica wurde es offensichtlich: Pressekonferenzen sind „in“. Unternehmen haben erkannt, daß die Fachpresse die gemeinsame Kundenzielgruppe wirkungsvoll erreicht, möchten auf sich aufmerksam machen und erwarten, daß die in den Meetings gegebenen Informationen möglichst kurzfristig veröffentlicht werden. Und natürlich erwarten sie besonders, daß die eingeladenen Journalisten auch zur Pressekonferenz erscheinen.

Nickelbad-Recycling
und Selektivreinigungen


Frage: Wir betreiben einen Nickel-Chrom-Automaten und wollen das Spülwasser über eine Kaskadenführung hinter dem Nickelbad in dieses zurückführen. Uns liegt eine Berechnung vor, laut welcher die rückgeführte Spülwassermenge der Verdunstungsmenge im Nickelbad entspricht und kein Überhangentsteht. Bevor wir die Spülkaskade einbauen, möchten wir uns über den Einwand unseres Galvanomeisters Klarheit schaffen, der befürchtet, das Nickelbad würde im geschlossenen Kreislauf nicht mehr einwandfrei arbeiten. Bisher wird das Bad kontinuierlich filtriert und in einem Selektivabteil des Bades gereinigt. Könnten Sie uns einen Standpunkt dazu vermitteln?

Bericht von einer Tagung am 21./22. November 1985 an der Technischen Akademie Esslingen

In den vergangenen Jahren haben die chemischen und physikalischen Abscheideverfahren aus der Gasphase für den Verschleiß- und Korrosionsschutz von Oberflächen einen ganz bedeutenden Aufschwung genommen, wobei deren Anwendung weit über diese Bereiche hinausgeht. Berichtet wurde darüber auf einer Seminar-Veranstaltung der Technischen Akademie Esslingen mit dem Thema „Verschleißschutz-Schichten und Anwendung der CVD/PVD-Verfahren“.
Dr. H. K. Pulker (Baizers AG, Liechtenstein), Leiter des zweitägigen Seminars, eröffnete die Vortrags- reihe mit einer „Einführung in den Problemkreis Verschleiß und Grundlagen der CVD/PVD-Schichtherstellung“. Die Definition von Verschleiß und Korrosion, deren Mechanismen sowie die Maßnahmen zu ihrer Verhinderung, die Grundlagen der CVD/ PVD-Beschichtungstechniken und des Plasmaspritzens bildeten den Inhalt dieses Vortrages, in dem zugleich die Gesamtthematik des Seminars Umrissen wurde.

Die neuen Anlagenverordnungen

Bericht von Ing. W. Alberth über ein Seminar der Technischen Akademie Esslingen am 5. Dezember 1985

Über das Lagern, Abfüllen und Umschlagen wassergefährdender Stoffe existiert eine Musterverordnung, die aufgrund des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erarbeitet wurde. In Anlehnung an diese Muster-Verordnung haben bisher die Länder Nordrhein-Westfalen (VAwSvom 31.7.1981), Bayern (VAwS vom 1. 12. 1981) und Hessen (VAwS vom 23. 3. 1982) Anlagenverordnungen erlassen. Die Vorbereitungen weiterer VAwS steht in den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor dem Abschluß.
Zusammen mit den zugehörigen Verwaltungsvorschriften enthalten diese Verordnungen viel Neues in Bezug auf die Lagerung und Umfüllung wassergefährdender Stoffe. Über sie berichtete Dipl.-Ing. G. Krause von der Vereinigung der Technischen Überwachungs-Vereine (VdTÜV, Essen im Vortrag „Sicherheit von Anlagen für nicht brennbare wassergefährdende Stoffe“.

Bericht über einen Lehrgang an der Technischen Akademie Esslingen

Unter der Leitung von Prof. Dr. H. Gräten (Bayer Leverkusen) fand für Korrosionstechniker und Konstrukteure sowie alle Techniker, die sich mit diesem Thema beschäftigen müssen, eine Vortragsveranstaltung über Möglichkeiten, Anwendungen und Ausführungen von nichtgalvanischen Korrosionsschutzschichten statt. Die einzelnen Schichtarten wurden in Einzelvorträgen erläutert, es wurden die Anwendungstechniken und Schutzmechanismen besprochen.
Die Übersicht über diese Verfahren ist derzeit vor allem dadurch aktuell, da überlegt wird, auch andere als galvanische Verfahren in die gesellschaftlich- organisatorischen Aktivitäten, die die Galvanotechnikanbelangen, einzubeziehen.