Artikelarchiv

Die immer drängender werdende Abfallproblematik läßt sich, wie jüngste Engpässe in Österreich und West-Berlin deutlich demonstrierten, nicht mehr allein auf der Basis von Deponie und Verbrennung lösen. Deponieflächen mit ausreichender Grundwassersicherung stehen kaum mehr zur Verfügung und werden infolge der übersensibilisierten Bevölkerung genau so wenig akzeptiert wie die dringend notwendige Erhöhung der Zahl von Abfallverbrennungsanlagen.
Das bereits in anderen Bereichen angewandte Prinzip der Verursacherhaftung wird deshalb auch im Abfallbereich herhalten müssen, um zu einer akzeptablen Problemlösung zu gelangen: Wer etwas produziert, muß sich bereits bei der Planung überlegen, wie das gebrauchsunfähig gewordene Produkt wieder aus der Umwelt beseitigt werden kann unter Einhaltung der Anforderungen des Umweltschutzes.

Nachstehend wird ein Artikel aus der Z. Umwelt 11/89 wiedergegeben, der die derzeitige Philosophie der Bundesregierung zum Thema Umweltschutz sehr konkret widerspiegelt. Die darin angesprochene ganzheitliche Betrachtung des Umweltschutzes aus der Perspektive des Managers oder Unternehmers ist sicher richtig und mittelfristig tatsächlich die wesentliche Chance, die bei der deutschen Umweltpolitik noch zu erwartenden Kosten überhaupt noch auffangen zu können. Doch läßt sich diese Strategie - allerdings bisher meist nur theoretisch - vorrangig nur in der Industrie durch- setzen. Der Lohngalvaniseur hat z. B. oft gar keine Chance, auf Verpackung, Konstruktion oder Materialauswahl seines Großkunden einzuwirken, weil er anderenfalls den Auftrag verliert. Die Industrie wiederum versucht, umweltrelevante Verfahren möglichst im Lohnverfahren außerhalb der eigenen Fertigungsstätten durchführen zu lassen.

Bericht über neue Richtlinien mit grenzüberschreitender Gültigkeit

Mit dem Zusammenwachsen der EG-Staaten im Rahmen des Europäischen Marktes 1992 werden auch diverse Richtlinien grenzüberschreitend Gültigkeit erlangen bzw. neue gemeinsame Richtlinien in Kraft treten. Insbesondere im Rahmen der Umweltschutzgesetzgebung sollte diese Entwicklung aufmerksam von den besonders umweltrelevanten Branchen beobachtet werden, um sich rechtzeitig auf die kommenden Forderungen einstellen zu können. Hierzu ist auch die oberflächentechnische Branche zu zählen, insbesondere im Rahmen des Umgangs mit emissionsträchtigen Verfahren auf den Gebieten Abluft, Abwasser und Abfall.
In diesem Zusammenhang ist ein Bericht der Z. Umwelt 5/1990 des Bundesumweltmlnisteriums über die Ergebnisse des EG-Umweltrates von Interesse, der einen Überblick über den dort bereits verhandelten Bereich widerspiegelt.

Bericht über ein Seminar der Technischen Akademie Esslingen am 7./8. Mai 1990 in Berlin

Am 7. und 8. Mai 1990 fand in Zusammenarbeit mit der DGO und in Abstimmung mit der ATV (Abwassertechnischen Vereinigung) in Berlin in den Räumen des Institutes für Technische Weiterbildung (ITW) eine Weiterbildungs-Veranstaltung der TA-Esslingen zu ausgewählten Themen mit Bezug auf die 5. Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) statt.
Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen dieser Art fiel die mit 36 Teilnehmern nahezu verdoppelte Teilnehmerzahl positiv auf. Neben Gästen aus Österreich, der Schweiz und Italien konnten erstmals auch 6 Teilnehmer aus der DDR begrüßt werden. Im Unterschied zu früheren Veranstaltungen konnte erstmals auch ein West-Berliner Teilnehmer, und dieser erfreulicherweise sogar als Behördenvertreter des Senats, begrüßt werden, während sich die West-Berliner Handwerksbetriebe genauso abwesend verhielten wie teilweise selbst bei kostenlosen Weiterbildungsveranstaltungen an anderen Stätten.

Bericht über die Münchner Fachmesse vom 22. bis 26. Mai 1990

Vom 22. bis zum 26. Mai 1990 wurde in München die „9. Internationale Fachmesse für Entsorgung: Abwasser, Abfall, Recycling, Städtereinigung, Straßenbetriebs- und Winterdienst“ veranstaltet. Die gegenüber der letzten IFAT ’87 von 935 auf 1130 gestiegene Zahl der Aussteller und die demzufolge auch von 101000 m^2 auf 122000 m^2 gewachsene Ausstellungsfläche veranschaulichen die zunehmende Bedeutung des Umweltschutzes. Interessant ist hierbei, daß die Zunahme der Aussteller aus dem Inland mit 21 % (1987: 750; 1990: 908) etwa der der ausländischen Aussteller mit 20% (1987: 185; 1990: 222) entsprach. D.h., daß auch im Ausland der Umweltschutz an Bedeutung gewachsen ist und man auch dort diesen Bereich als ertragsträchtigen Wirtschaftszweig erkannt hat.

Die Meßtechnik erlaubt heute die Messung kritischer Stoffe im Nanogrammbereich - ein Chinese in der Volksrepublik China! Die Unsicherheit, daß ein Stoff vielleicht eventuell doch möglicherweise das menschliche Wohlbeeinträchtigen könnte, löst - je nach politischer Verwendbarkeit - u. U. ein Verbotsbestreben aus, das eine Kostenlawine volkswirtschaftlichen Aufwandes zur Folge haben kann.

Antikfärben von Messing

Frage: Wir beliefern einen Markt von kunst- gewerblichen Erzeugnissen, Schmuckgegenständen, Wohnzubehör, Devotionalien u. ä. In letzter Zeit steigt die Nachfrage nach Messinggegenständen mit antikem Aussehen und wir würden daher gerne eine Serienerzeugung dafür aufziehen. Probleme macht uns das „Antikfärben“. Bei dem bisherigen geringen Bedarf, wurden die Teile von einem Zulieferer gefärbt, der die Behandlung, soweit uns bekannt, von Hand aus und sehr individuell durchgeführt hat. So eine Handarbeit erscheint uns zu teuer. Wir wären Ihnen daher für Angaben darüber dankbar, ob solche Behandlung auch unter Bedingungen der Serienfertigung durchgeführt werden können.

Bericht über das 2. Leybold-Symposium

Am 17. und 18. April 1990 veranstaltete die Firma LeyboldAG, Alzenau, zum zweiten Mal ein Symposium über Deko-Schichten. Tagungsort war das Hotel Klingerhof in Hösbach bei Aschaffenburg, in der Nähe des Firmensitzes. Ziel dieser Symposienistes, Kunden und interessierte Fachkollegen zu Vorträgen und Diskussionen über Herstellung, Eigenschaften und Anwendung von dekorativen Hartstoffschichten zusammenbringen. Der kleine Kreis von etwa 30 Teilnehmern aus insgesamt sieben Ländern (D, DDR, A, CH, F, USA, Indien) erlaubte auch intensive Gespräche im Plenum und in den Pausen. Unter dekorativen Schichten werden dabei PVD-Hartstoffschichten mit und ohne Zwischen- schichten (zwischen Substrat und Schicht) oder Überzugschichten (auf den Hartstoff- schichten) verstanden.

Denkanstöße auch für den galvanischen Betrieb von den kombinierten Fachmessen CAT ’90 und Quality ’90 (29. Mai bis 1. Juni 1990, Stuttgart)

Galvanische Betriebe sind Zulieferbetriebe mittlerer oder kleinerer Größenordnung. Ob Betriebs- oder Lohngalvaniken, sie versehen von Produzenten hergestellte Teile mit galvanischen Überzügen. Dadurch übernehmen sie einen bestimmten Teil der Gesamtfertigung und müssen sich daher deren Niveau anpassen. Das betrifft alle Aspekte der Fertigung, beispielsweise den Automatisierungs- grad, die Flexibilität zu einer notwendigen Produktionsumstellung oder die Qualitätssicherung. Setzen die Produzenten in ihrer Entwicklung, Arbeitsplanung, Fertigung und Qualitätssicherung Computer ein, nutzen sie also die Möglichkeiten, die computerunterstützte Technologien oder Computer Aided Technologies (CAT) bieten, so müssen dies
früher oder später auch die galvanischen Betriebe tun. Anderenfalls finden sie sich eines Tages in einer Situation wieder, in der sie weder den Anforderungen an Flexibilität, noch an „Qualität bei niedrigen Kosten“ gerecht werden können.

Der diesjährige Verbandstag des BIV wurde gemeinsam mit dem 9. Internationalen AEGRAFLEX-Kongreß in Wiesbaden in der Zeit vom 13.-16. 5.90 durchgeführt. Der BIV ist Mitglied der AEGRAFLEX (Association Europeenne des GRAveurs et des FLEXographes). Der Verband umfaßt das Fachgebiet der Graveurtechniken und der Flexografie (Stempelherstellung, - Druckformenherstellung). Ihm gehören 15 Mitgliederverbände aus elf Staaten und 300 Einzelmitglieder aus 20 Staaten an.
Während eines Empfangs für geladene Vorstandsmitglieder der Verbände begrüßte der Oberbürgermeister von Wiesbaden alle Teilnehmer im Namen der Stadt und informierte über diese Tagungsstadt. Bundesinnungsmeister H. Hoppe dankte für die Hilfe der Stadt Wiesbaden bei den Vorbereitungen zu dieser Tagung.

Bericht über den 4. Europäischen Workshop für galvanotechnische Metallabscheidung zum Thema Legierungsabscheidung

Der vierte reguläre Europäische Workshop für galvanotechnische Metallabscheidung wurde von der europäischen Sektion der Electrochemical Society vom 8. bis 11. Mai in Freudenstadt veranstaltet und versammelte 50 Fachleute aus zehn europäischen Ländern. In über 20 Beiträgen zum diesmaligen Hauptthema, der Abscheidung von Legierungen, wurden neue Entwicklungen auf diesem Gebiet im breiten Rahmen diskutiert. Aus den Schwerpunkten der Abscheidungsmechanismen von Legierungs- und Kompositschichten, der Struktur und Eigenschaften abgeschiedener Legierungsschichten, der Prozeß- und Qualitätskontrolle sowie einiger Anwendungen und Fallstudien zum Hauptthema soll im folgenden berichtet werden.

Praktische Erfahrungen

Besonders bei Kleinteilen für die elektronische Industrie, die Präzisionsmechanik, die Schmuckherstellung und andere Sparten, bei denen es darauf ankommt, mechanische Beschädigung bei hoher Genauigkeit der Überzüge zu vermeiden, weist die Anwendung von Vibrationsgeräten der Marke „Vibrex“ von der ElgaAG, CH-Biel, anstelle von Klein- oder Kleinsttrommeln eine Reihe von Vorteilen auf. Sie werden jetzt auch durch zahlreiche Praxiserfahrungen bestätigt [1].

Rückblick auf die 10. Internationale Fachtagung „Galvanotechnik“ vom 9. bis 11. Mai 1990 in Karl-Marx-Stadt

Im Mai hieß Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt, heute heißt Chemnitz wieder Chemnitz. Der Wechsel des Namens des Tagungsortes der 10. Internationalen Fachtagung „Galvanotechnik“ des Fachausschusses Galvanotechnik der Kammer der Technik in der DDR symbolisiert den Wandel, der gegenwärtig in der DDR von sich geht und der sich auch während der Fachtagung widerspiegelte, was sich vor allem in den Gesprächen zwischen und nach den Fachbeiträgen ausdrückte.

Der von Prof. Dr. H. Liebscher geleitete Wirtschaftsbereich Elektrochemie und Galvanotechnik innerhalb der Sektion Elektrotechnik der Technischen Hochschule Ilmenau ist ein Schwerpunkt für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie für die Forschung auf dem Fachgebiet Galvanotechnik in der DDR. Zum Aufgabenbereich des Wissenschaftsbereichs zählt weiterhin die Weiterbildung akademischen und ingenieurtechnischen Personals in verschiedener Form.

Oberflächentechnik im Verbund der industriellen Fertigung

Einige interessante Beobachtungen für den Galvanotechniker

Fortsetzung aus Heft 7/90

Galvanisch und stromlos abgeschiedene Überzüge

Neben galvanischen und stromlosen Verfahren für die Elektronik, bzw. Lelterplattenfertigung, stehen Korrosionsschutzsysteme auf
der Basis galvanischer Zinkschichten nach
wie vor im Vordergrund der Entwicklungstätigkeit. Auch bei anderen Schichtmetallen werden jedoch verstärkt Verfahren angeboten, die höhere Sicherheit in bezug auf Qualität und Reproduzierbarkeit gewährleisten, d.h. beispielsweise einfacher aufgebaut und
zu warten sind. Ein weiteres Anliegen ist die Umweltfreundlichkeit, giftige oder schwer zu entsorgende Chemikalien werden ersetzt, die Bäder mit Berücksichtigung einer möglichst vollkommenen Rückführbarkeit konzipiert.

Bericht von einem Vortrag beim EAST/Z.O.G., Schwäbisch Gmünd, am 7. Mai 1990

Im Rahmen der internationalen Vortragsreihe der European Academy of Surface Technology und des Zentrums für Oberflächentechnik Schwäbisch Gmünd wurde im Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie von Dr. R. Cerny, ein Vortrag zu dem in der Überschrift genannten Thema gehalten. Dr. R. Cerny arbeitet zur Zeit auf Einladung der Universität Göttingen am dortigen Mineralogisch-Kristallographischen Institut.

Den ständigen Lesern dieser Rubrik wird nicht entgangen sein, daß der„Brief aus England“ einen neuen Absender trägt. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Verfassers Harold Silman - einen Nachruf brachten wir im Juli-Heft - wird Dr. Anselm Kuhn regelmäßig über „technical news” aus England berichten. Dr. Kuhn ist einer der Direktoren des Metal Finishing Information Services und in dieser Eigenschaft bestens mit der britischen Szene auf dem Fachgebiet vertraut.

Biologisch abbaubare Werkstoffe
und „grüne Pkw“


Wissenschaftler des Biocomposites Centre an der Universität von Wales arbeiten gegenwärtig an einer Reihe von Werkstoffen mit zum Teil bemerkenswerten Eigenschaften, die Holz oder pflanzliche Zellulose als Ausgangsbasis haben. Auf das Gewicht bezogen haben sie die gleiche Festigkeit wie Glasfasern bei einem Drittel der Kosten von Kevlar oder Kohlenstoffasern. Im Gegensatz zu Glasfasern sind sie auch völlig biologisch abbaubar. Mittlerweile produziert ICI bereits biologisch abbaubare, auf pflanzlichen Ursprung zurückgehende Polymere. Diese sind allerdings noch bedeutend teurer als die auf Erdölbasis erzeugten, was ihre Verarbeitung erheblich beeinträchtigt.

Unter den sechs Platinmetallen - Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin – sind für dekorative Zwecke nur vier interessant:

Rhuthenium, Rhodium, Palladium und Platin. Größere Bedeutung für die Schmuckindustrie haben allerdings nur Rhodium und Palladium. Ruthenium und Platin dürften zur Zeit im Aufschwung sein. Die Ursachen dafür sind einmal in dem hohen Preis zu sehen (z.Zt. je g/DM Ruthenium 5,-, Rhodium 40,-, Palladium 11,-, Platin34,-), sind dann aber auch in dem engen Bereich der möglichen farblich-dekorativen Wirkung, zu dem auch die beschränkte Möglichkeit der Abscheidung von Legierungen sowie die Schwierigkeiten der Herstellung rißfreier dekorativer Schichten zählen, zu suchen.


Einleitung


Für die Überwachung des Betriebsablaufs einer galvanischen Anlage ist ein großes Maß an Erfahrung notwendig, um die Bäder recht- zeitig zu regenerieren. Eine Kontrolle des Badzustandes kann mit Hilfe der Bestimmung der Konzentration der abzuscheidenden Elemente sowie der Störelemente viel genauer als durch den „Augenschein“ erfolgen.
Galvano-Abwässer sind aufgrund ihres hohen Gehalts an toxischen Metallen vor Verlassen der Produktionsstätte zu reinigen. Hier ist eine Erfolgskontrolle notwendig, um schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Für beide Zwecke ist die ICP-AES ein ideales Analysenverfahren, da sie eine schnelle Multielementbestimmung ermöglicht. Insbesondere für die Untersuchung von Abwässern ist dieser Tatsache von seiten der Normungsinstanzen Rechnung getragen worden, indem die ICP-AES in der DIN38406 Teil22zum an- erkannten Verfahren zur Abwasseruntersuchung erhoben wurde. [1]


Betriebe, welche aufgrund ihres Produktionsprozesses säure-, alkali- oder metallsalzbelastetes Abwasser erzeugen, geben
dieses gewöhnlich, nach entsprechender Aufbereitung, an das kommunale Kanalnetz
ab. Solche abwassererzeugenden Betriebe
sind vor allem Galvaniken, Akkumulatorenfabriken, Ätzereien, Leiterplattenhersteller, Elektronikfirmen und große Zweige der chemischen Industrie.
Konnten bisher solche Abwässer mit mehr oder weniger konventionellen Methoden zufriedenstellend behandelt werden, um gesetzlichen Vorschriften zu genügen, so bestehen nach Inkraftsetzung der 5. Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes bei bestehenden Verfahren und Einrichtungen zum Teil erhebliche Schwierigkeiten, da die neuen behördlichen Auflagen wesentlich höhere Anforderungen stellen.