Knapp drei Viertel der 2023 in Europa verbliebenen Hersteller kommen nur auf einen Jahresumsatz von weniger als 10 Mio. €, dabei haben lediglich sechs Unternehmen ein Produktionsvolumen von mehr als 50 Mio. €. Im Vergleich zu den Riesenfirmen in Asien, von denen der größte einen Jahresumsatz von knapp 6 Mrd. $ erreicht, sind das ‚Zwerge '.
Hersteller |
Umsatz Mio. € |
Mitarbeiter |
|
2000 |
555 |
4.775 |
44.657 |
2005 |
341 |
2.750 |
24.975 |
2010 |
292 |
1.957 |
17.826 |
2015 |
247 |
1.815 |
16.461 |
2020 |
191 |
1.513 |
14.989 |
2023 |
164 |
1.690 |
14.852 |
Der rigorose Ausleseprozess führte gezwungenermaßen zu einer Fokussierung der Hersteller – entweder auf die belieferten Branchen oder auf die angebotenen Technologien und Dienstleistungen.
Dass relativ wenige Produzenten doch beachtenswerte Umsätze erzielen können liegt an der Kundenstruktur. Ein hoher Anteil im Medizinbereich (Schweiz), in Luft- und Raumfahrt (Frankreich, Großbritannien und Italien) oder Militärtechnik (Frankreich, Großbritannien und Italien). Das (wenig profitable) Massengeschäft in den Sektoren Automobil- und Industrieelektronik wird vorwiegend von Deutschland und Österreich beliefert.
Innerhalb Europas sind in Deutschland die meisten Leiterplattenhersteller angesiedelt; diese produzieren 40 % des gesamten europäischen Volumens, gefolgt von Österreich und der Schweiz mit insgesamt knapp 20 %. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Versorgungssicherheit eine immer größere Bedeutung zukommt. Das machen die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit (z. B. Ansiedlung von Halbleiterproduktion) deutlich.
Hersteller |
Mio. € |
|
Deutschland |
44 |
675 |
Österreich + Schweiz |
7 |
327 |
Italien |
30 |
203 |
Belgien + Frankreich |
16 |
165 |
Großbritannien |
33 |
155 |
Zentraleuropa |
20 |
79 |
Spanien |
9 |
48 |
übrige W.-Europa |
5 |
37 |
Gesamt |
164 |
1689 |
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Europas lässt allerdings befürchten, dass 2024 für viele Unternehmen zum Schicksalsjahr werden könnte. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Auftragseingang im deutschsprachigen Raum im 1. Quartal 2024 um 37,5 % zurück. Erste Stimmen erwarten eine erkennbare Verbesserung der Lage erst zum Jahreswechsel 2024/25.
Da die Leiterplattenindustrie nicht im Blickfeld der Politik steht, muss die Initiative bei den jeweiligen Geschäftspartnern liegen. Diese müssen enger zusammenarbeiten, längerfristige Vereinbarungen treffen und mehr Vertrauen zueinander haben. Früher gab es die Regel, dass für jedes Bauteil mindestens zwei Lieferanten zugelassen sein müssen, die nicht nur als ‚Notnagel' dienten. Ein Hersteller in der Nähe kann beratend zur Seite stehen und die fertige Leiterplatte kostengünstiger und/oder qualitativ besser fertigen.
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